Reviews von Spielen, die es noch gar nicht gibt

Geliebtes Hotline Miami, was hat dich bloß so ruiniert? Was 2011 als am Klo einer ranzigen Pornovideothek gezeugtes Kind von Nicolas Winding Refn und einer minderjährigen Prostituierten begann, wurde 2014 plötz- lich Mainstream und hat uns den Glauben an Indie-Games dauerhaft genommen. Dabei haben uns der Teaser und ein Gameplay Video namens Midnight Animal noch Hoffnung auf eine gelungene Fortsetzung gemacht, die im Idealfall einfach dasselbe Spiel noch einmal gewesen wäre—nur noch etwas brutaler, so wie alle guten Sequels.

Stattdessen wurde Hotline Miami 2 einfach nur ein weiterer First Person Shooter. Komplett in 3D, reizt das Spiel die Grafikressourcen der PS4 bis aufs Letzte aus—und wird somit für den PC unspielbar, wenn du dir nicht gerade einen neuen Computer gekauft hast. Auch an der Geschichte wurde einiges verändert, und man schießt jetzt auf Aliens, damit auch dein kleiner Bruder das Spiel ganz einfach kaufen kann. Am härtesten trifft mich aber der Soundtrack: Nach einer Marktstudie haben die Entwickler kurzfristig die 80er-Melodien komplett durch einen eigens von Skrillex komponierten Soundtrack ersetzt.

David Bogner vergibt 0 von 5 Masken, die jetzt wie die von Deadmau5 aussehen

Platform: PC, Mac, Linux, PS4, Vita, SNES

Publisher: Dennaton Games

Wolfenstein: New Order

Was macht noch mehr Spaß, als Nazis zu killen? Richtig, Nazis in einem Retro-Scifi-Setting zu killen. In The New Order streift ein einsamer US-Spion durch ein alternatives Europa der 50er Jahre. Die Nazis haben den Krieg gewonnen und sind eine globale Supermacht.

The New Order nimmt sich selbst nicht allzu ernst (siehe Schäferhunde mit Tech-Rüstungen oder überdimensionale Pacific Rim-Naziroboter). Auf spielerischen Bombast wie in Call of Duty oder dergleichen wird sympathischerweise verzichtet. Das neue Wolfenstein fühlt sich an wie ein Retro-Ego-Shooter. Wegen Medipacks oder einer verdammten Schlüsselkarte muss das ganze Level noch einmal abgesucht werden und übermenschliche Endgegner segnen erst nach 50 leeren Magazinen das Zeitliche.

Alle Waffen lassen sich beidhändig jonglieren—was vor allem mit zwei wuchtigen Shotguns viel Freude bereitet. In den Levels hängen mehr Hakenkreuzfahnen als bei Wehrsportveranstaltungen von Neonazis und die geheimen Untergrundlabore haben noch verrücktere Wissenschaftler. Von menschenver- achtenden Experimenten bis hin zum Nazi-Raumfahrtprogramm wird kein Klischee ausgelassen. Zum Glück, weil niemand einen weiteren linear gescripteten Weltkriegs-Shooter braucht. So setzt man eher auf Trash und die Tatsache, dass einfach jeder von uns ab und zu gerne Nazis was auf die Fresse gibt.

Robert Hahnenkamp vergibt 3 von 5 brennenden Hakenkreuzfahnen

Publisher: Bethesda

Platform: PC, PS3, PS4, Xbox 360, Xbox One, Tric-o-Tronic