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Verbrechen

Was wir bisher über die Attacke in Las Vegas wissen

Bei der schlimmsten Schießerei in der US-Geschichte starben mindestens 58 Menschen.

Vor wenigen Stunden hat ein Einzeltäter das Feuer auf die Besucher eines Country-Musikfestivals in Las Vegas eröffnet. Er ermordete mindestens 58 Menschen, mindestens 515 weitere wurden bei der Attacke und der daraus resultierenden Massenpanik verletzt.

Damit ist es die tödlichste Schießerei in der Geschichte des Landes. Sie stellt den Angriff auf den Nachtclub Pulse in Orlando, Florida, im Juni 2016 in den Schatten, wo ein homophober Amokläufer 49 Menschen tötete.

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Das Country-Festival "Route 91 Harvest" fand am Las Vegas Boulevard statt. Aus dem Hotel und Casino Mandalay Bay ließ sich der Veranstaltungsort überblicken. Von hier aus feuerte der Täter. Videos im Internet zeigen, wie Schüsse aus einer Automatikwaffe den Auftritt des beliebten Country-Sängers Jason Aldean unterbrechen. Menschen im Publikum schreien "Geht in Deckung!" und "Bleibt unten!", wie die New York Times berichtet.

Polizeibeamte stellten den mutmaßlichen Täter, den 64-jährige Stephen Paddock aus Las Vegas. Bevor sie zugreifen konnten, nahm sich Paddock vermutlich mit einem der mindestens zehn Gewehre das Leben, die er im Hotel bei sich hatte. Aktuell werden Paddocks Besitztümer und Haus in Mesquite, Nevada, von Ermittlern untersucht. Nach der Tat fahndete die Polizei von Las Vegas außerdem mit einem Foto nach einer Begleiterin des Verdächtigen, Marilou Danley – um sie als Zeugin zu befragen. Laut Guardian haben Beamte sie inzwischen ausfindig gemacht, sie gilt nicht als Verdächtige.

Der Sheriff von Clark County, Joseph Lombardo, gab Details zum Polizeieinsatz in der Nacht: Mehrere SWAT-Teams seien zum Hotel Mandalay Bay gefahren, als um 22:08 Uhr Ortszeit Notrufe eingingen.

"Wir ermittelten, dass der Schütze sich in der 32. Etage des Mandalay Bay befand. Beamte begaben sich zu dieser Position und verwickelten den Verdächtigen in ein Feuergefecht. Er ist tot." Weiter erklärte der Sheriff: "Aktuell halten wir ihn für einen Einzeltäter, einen einsamen Wolf. Das Hotel ist gesichert."

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Auf Nachfrage bestätigte Lombardo, dass unter den Opfern mindestens zwei Polizeibeamte außer Dienst waren. "Ich habe aktuell zwei Beamte, die im Krankenhaus liegen. Der Zustand des einen ist kritisch, der andere hat nur geringfügige Verletzungen. Es waren weitere Beamte außer Dienst unter den Konzertgängern, die verstorben sind. Diese Personen haben wir noch nicht identifiziert."

Der Lokalsender KTNV interviewte laut Guardian einen Überlebenden des Massakers, Anthony Kappenmann. Als er "eine Reihe Knallgeräusche" hörte, dachte er zuerst an Feuerwerk. Er blickte zum Himmel, um es ausfindig zu machen, doch "als die zweite Salve losging, wusste ich sofort, dass es kein Feuerwerk ist". Kappenmann sagt, er habe Erfahrung mit Schusswaffen und habe sofort versucht, mit seiner Begleiterin aus der Gefahrenzone zu kommen, als er das Geräusch erkannte.

"Dann begriff die Menge, dass es Schüsse waren. Sie regneten herab und man konnte den Aufprall auf dem Betonboden hören", sagt der Überlebende. Panik brach aus, die Menschen rannten los und "zertrampelten" einander, wie Kappenman sagt. Die Schüsse fingen an, in der Nähe seiner Begleiterin einzuschlagen. Sie warf sich in Deckung. "Ein Schuss ging wohl etwa fünf Zentimeter an meinem Kopf vorbei", sagt Kappenmann. Als er seiner Begleiterin aufhalf, um weiterzurennen, traf ein Stück Metall Kappenmann ins Kinn, gleichzeitig traf ihn ein Schuss ins Bein. Um ihn herum "versuchten die Leute, über den Zaun zu springen, und taten überhaupt alles, um Deckung zu finden".

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Erst nach fünf bis zehn Minuten mit fast durchgehendem Beschuss wurde Kappenmann klar, dass er getroffen war. Die Kugel war bis in seinen Knochen vorgedrungen. Ein weiterer Begleiter wurde in die Wade getroffen.

Mittlerweile hat sich der Bruder des mutmaßlichen Täters, Eric Paddock, zu Wort gemeldet. Laut Orlando Sentinel sagte er dem Lokalsender WOFL-Channel 35 aus Florida: "Wir sind völlig sprachlos. Wir verstehen nicht, was passiert ist. Wenn ihr rausfindet, was da los war, sagt es uns bitte. Wir haben nicht den blassesten Schimmer."

Überlebende der Bluttat sitzen teilweise auf der Straße, weil ihre Hotels weiterhin gesperrt sind. Sie werden von Polizeibeamten geschützt und erhalten Lebensmittel und Decken aus der Bevölkerung.

Musiker, die bei dem Festival auftraten, haben sich online zu dem Angriff geäußert. Auch Staatschefs wie die britische Premierministerin Theresa May twitterten Beileidsbekundungen. US-Präsident Donald Trump hat wegen der Ereignisse in Las Vegas seine Reise in das sturmgeschädigte Puerto Rico verschoben.

Der Artikel wird laufend aktualisiert.

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