Popkultur

China hat 'South Park' komplett aus seinem Internet gelöscht

Die neuste Folge kritisiert den Umgang von US-Unternehmen mit Chinas Zensurpolitik.
Randy Marsh aus South Park wird in China verhaftet
Eine Szene aus der Folge "Band in China" | Bild mit freundlicher Genehmigung von Comedy Central

South Park hat sich mit seiner neusten Folge "Band in China" mit der Regierung in Peking angelegt. Die Serie, mittlerweile in ihrer 23. Staffel, kritisiert darin Hollywoods Umgang mit der chinesischen Zensur. Wie der Hollywood Reporter berichtet, zeigte sich die chinesische Regierung nicht begeistert und löscht kurzerhand die komplette Serie aus dem chinesischen Internet.

In der Folge reist Randy nach China in der Hoffnung, dort mit seinem Marihuana-Geschäft expandieren zu können. Er wird festgenommen und landet in einem Gefangenenlager, wo er auf Disney- und Marvelfiguren trifft. Darunter ist auch Winnie Puuh, der in China tatsächlich seit 2017 auf der Schwarzen Liste steht. Regimekritiker hatten begonnen, den honigliebenden Bär mit Chinas Präsidenten Xi Jinping zu vergleichen. In South Park selbst wächst derweil die Frustration, weil ein Film über Stans neue Metalband immer wieder umgeschrieben werden muss, um den chinesischen Standards zu entsprechen.

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Ohnehin ist das Verhältnis zwischen China und der US-amerikanischen Unterhaltungsindustrie momentan nicht einfach. Die strenge Zensurpolitik und die angespannte Situation in Hongkong machen es Mediengiganten wie Disney zunehmend schwer, sich der lokalen Politik anzupassen. Disneys Spielfilm-Remake von Mulan zum Beispiel wurde im August zum Zentrum einer heftigen Kontroverse, als Hauptdarstellerin Liu Yifei über das chinesischen Twitter-Pendant Weibo ihre Unterstützung für Hongkongs Militär kundtat. Als in sozialen Medien zum Boykott des Films aufgerufen wurde, startete die chinesische Regierung laut IndieWire eine Gegenkampagne und pries den Film als prochinesisch an.

Aber nicht nur Filme und Serien sind betroffen. Vergangenes Wochenende erst bekundete der Manager des NBA-Teams Houston Rockets, Daryl Morey, via Twitter seine Unterstützung für die Proteste in Hongkong. Der Tweet wurde schnell wieder gelöscht und die NBA veröffentlichte eine Entschuldigung. Man hatte wohl befürchtet, dass sonst keine Spiele der Houston Rockets mehr in China gezeigt werden würden.

Ob Chinas strenges Vorgehen Filmemacher und Schauspielerinnen in Zukunft davon abhalten wird, sich zu den Protesten in Hongkong zu äußern, wird man sehen. South Park hat auf jeden Fall gut daran getan, die Zensurproblematik in den Fokus der Öffentlichkeit zu bringen, die seit Monaten in der US-Unterhaltungsbranche brodelt.

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