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Bundesliga-Vorschau

Wir haben mal durchgespielt, wann welcher Bundesliga-Trainer gehen muss

Vom sportlichen Misserfolg bis hin zum ominösen Nicht-mehr-Erreichen des Teams werden auch in dieser Saison die Vereine munter ihre Trainer feuern. Eine nicht ganz ernstgemeinte Übersicht.
Foto: Imago

Insgesamt 13 Trainerwechsel gab es in der vergangenen Bundesligasaison. Die Gründe für eine Entlassung sind vielfältig. Vom sportlichen Misserfolg über unterschiedliche Zukunftsansichten bis hin zum ominösen Nicht-mehr-Erreichen der Mannschaft. Alle Vereine reden zwar von Kontinuität, dennoch bleibt der Trainerrauswurf das beliebteste Stilmittel der Klubbosse. Wen trifft es diese Saison und wann muss er seinen Stuhl räumen? Eine nicht ganz ernstgemeinte Übersicht.

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Peter Bosz

Der Pokalsieg von Vorgänger Tuchel ist eine Bürde für den neuen Niederländer. In der Liga wird es ebenfalls kaum über Platz drei hinausgehen, wenn überhaupt. Am 25. November 2017 wird es spannend: Heimspiel gegen Schalke. Mit einem Derbysieg lässt sich bekanntlich vieles kaschieren. Ansonsten blühen Bosz viele spätabendliche Skat-Runden mit Aki Watzke und Susi Zorc, um im Amt zu bleiben.

Carlo Ancelotti

Wird am letzten Spieltag von Uli und Kalle mit Blumenstrauß und Foto-Collage aus dem Amt komplimentiert, weil die Meisterschaft erst im April klargemacht wurde. Zu wenig. Im anschließenden Sommerurlaub wird Ancelotti bei Zigarre und Rotwein plötzlich klar, wie er Thomas Müller doch in sein System hätten einbauen können. Zu spät.

Christian Streich

Das soziale Gewissen und die letzte moralische Instanz der Bundesliga agiert unabhängig von Siegen oder Niederlagen. Streich wird nicht entlassen, er wird berufen. Spätestens im Frühjahr 2022 als Bundespräsident.

Domenico Tedesco

„Glück auf!", was in Aue klappte, schafft auch bei den rauen Bergmännern im Pott Identifikation. Wenn Tedesco allerdings das Derby gegen Dortmund im eigenen Stadion am 14. April 2018 verliert, dann graben Heidel und Tönnies bereits die nächste Wunderwaffe aus. Tedesco wechselt dann direkt zu Schachtar Donezk. Was heißt „Glück auf!" eigentlich auf ukrainisch?

Julian Nagelsmann

Die Bundesliga ist verliebt in einen Trainer. Die traditionsreiche TSG würde Nagelsmann nichtmal entlassen, wenn es konsequent gegen den Abstieg geht und er in Interviews dennoch nur Bayern- und Dortmund-Gerüchte dementiert. Verkündet Ende April seinen Wechsel.

Heiko Herrlich

Herrlich war der Wunschtrainer von Rudi Völler, also nachdem ihm drei andere abgesagt hatten. Jetzt muss Herrlich etwas aufbauen und mindestens um die internationalen Ränge mitspielen. Das scheitert knapp, aber da Völler sich nicht wieder die Blöße einer Entlassung während der Saison geben will, muss Herrlich nach der Saison gehen.

Heiko traut dem Braten jetzt schon nicht. (Foto: Imago)

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Hannes Wolf

Hat es mit einer Bundesligamannschaft geschafft aus der zweiten Liga aufzusteigen. Ein Wunder. Intern wird der Aufstiegskredit spätestens am zehnten Spieltag aufgebraucht sein. Steht man dann unten drin, so wird Huub Stevens übernehmen und den Karren aus dem Dreck ziehen. Hannes Wolf geht dann zu einem englischen Zweitligisten und kauft die halbe Bundesliga leer.

Manuel Baum

Es wird eine schwere Saison für Augsburg, bereits ab dem dritten Spieltag wird seitens des Vorstandes fleißig dementiert. Spätestens am siebten Spieltag muss Baum klammheimlich gehen. Klassische interne Lösung. Nachfolger wird der Trainer der zweiten Mannschaft: Christian Wörns, der direkt mit einer flammenden Antrittsrede alle Lacher auf seiner Seite hat.

Pál Dárdai

Es muss schon sehr viel schiefgehen, damit der ewige Dárdai bei der Hertha seinen Posten als Cheftrainer räumen muss. Entlassen wird er natürlich nie. Er bleibt im Verein und wird Zeugwart oder teilt sich mit Jürgen Röber die Rolle des Herthinos.

André Breitenreiter

Wird trotz Abstiegsgefahr in der Hinrunde nicht in Frage gestellt, muss dennoch in der Winterpause gehen. Sportdirektor Horst Heldt hat da einfach einen Ruf zu verteidigen. In einer mitreißenden Rede bei der Mitgliederversammlung lässt sich Aufsichtsratsvorsitzender Gerhard Schröder zum neuen Cheftrainer wählen. Wichtig sei jetzt geschlossen aufzutreten und so schwer könne das nun auch nicht sein, lässt er sich zitieren.

Niko Kovač

Frankfurt spielt eine solide Saison, dennoch wird Mitte November der Ruf nach Innovation laut, um vielleicht doch noch international spielen zu können. Niko Kovac wird zum Co-Trainer degradiert, sein Bruder Robert rückt als Cheftrainer auf. Am Ende wird man dennoch nur Zehnter. Schade.

Markus Gisdol

Rein nach der mathematischen Wahrscheinlichkeit müsste der HSV doch nun endlich mal wieder eine ruhige Saison haben. Spätestens am neunten Spieltag, wenn man zuhause gegen Bayern mal wieder 8:0 verliert, wird dem Vorstand klar, dass es eine gewöhnliche HSV-Saison wird. Man zieht die Reißleine, hat aber noch keinen Nachfolger parat.


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VICE Sports besuchte das Dortmunder Wunderkind Christian Pulisic und seine Familie, um den Weg vom beidfüßigen Knirps bis zum amerikanischen Hoffnungsträger zu zeichnen.


Ralph Hasenhüttl

Wird Ende Dezember nach dem Ausscheiden aus der Champions League verstehen, was mit "gestiegener Erwartungshaltung" gemeint ist. In der Liga läuft es zwar geschmiert, aber irgendwas "in der perspektivischen Ausrichtung" wird Sportdirektor Rangnick sauer aufstoßen und bevor er ewig lang den Tuchel überreden muss, macht er den Bums gleich selbst.

Peter Stöger

Peter Stöger bleibt bei Kölle bis zum Saisonende. Man scheidet zwar mit Pauken und Trompeten Anfang 2018 gegen irgendeinen spanischen Klub aus der Europa League aus, aber hey, es ist Karneval und der Peter hat so ein schönes Kostüm. Dann fragt ein chinesischer Provinzklub an und die Party ist vorbei.

Dieter Hecking

Gladbach wird Heckings Meisterstück. Er wird nicht entlassen. Mittlerweile weiß Hacking, wann er bei so eine Mannschaft die Zügel anziehen und locker lassen muss. Die Borussia zieht mit ihm in die Champions League ein und zur Saisonabschlussfeier trägt die ganze Mannschaft den Heckingschen Bürstenschnitt.

Andries Jonker

Da seine Lebensversicherung Mario Gomez auch dieses Jahr wieder abliefert, wird Jonker länger durchhalten als gedacht und erst zum Frühjahr 2018 abgesetzt. Man möchte in Wolfsburg langfristig etwas aufbauen und präsentiert deswegen irgendeinen Jugendtrainer aus irgendeinem Leistungszentrum.

Sandro Schwarz

Es geht von Tag eins gegen den Abstieg und das hat man beim FSV Mainz so erwartet. Deswegen bleibt Schwarz mindestens bis zum Saisonende. Dann kommt entweder ein neuer Trainer und plant den Neuaufbau in der zweiten Liga oder man hält die Klasse und das ganze Spiel geht für Schwarz von vorne los.

Alexander Nouri

Werder hat es schwerer als in der letzten Saison, dennoch wird man an Nouri festhalten. Zu groß ist die Sehnsucht nach einer neuen Ära nach Schaafschen Vorbild. Als man am 23. Spieltag auf einem Abstiegsplatz steht, muss Nouri dennoch gehen. Ära ja, aber dann halt mit dem nächsten Trainer.

Wir werden natürlich daneben liegen, weil der ein oder andere Trainer mit seinem Team positiv überrascht. In der Regel werden etliche Trainer wohl jedoch bedeutend eher gehen müssen. Wer unsere Liste überzogen findet, der darf sich jetzt schon auf den Bundesligastart am 18. August freuen. Die Realität ist meist noch kurioser als die Fiktion.

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Folgt Kevin bei Twitter: @SoEinAlbrecht