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Fremdenfeindlichkeit

So geht ein Brandenburger Krankenhaus mit rassistischen Eltern um

Ihr Kind sollte gerade von der Intensivstation verlegt werden, doch das Paar hatte ganz andere Sorgen.
Foto: Imago | Christian Ditsch

Rassismus muss nicht immer grölend daherkommen wie in Chemnitz – es gibt ihn auch in kleinen Dingen im Alltag. So wie in einem Krankenhaus in Brandenburg an der Havel, wo die Eltern eines kranken Kleinkindes verlangten, dass ihr Kind auf keinen Fall mit einem ausländischen Kind auf ein Zimmer kommen dürfe.

Das Kind war auf der Intensivstation behandelt worden und sollte in die Normalstation verlegt werden. Als die Eltern das erfuhren, hatten sie offenbar vor allem eine Sorge: dass es nicht mit "Ausländern" auf eine Stube kommt. Wenn doch, drohten die Eltern, würden sie das "nicht akzeptieren und die Klinik verlassen", schreibt die Märkische Allgemeine. Der Grund, den die Mutter des Kindes angab: "Die Ausländer bringen die Krankheiten hier rein."

Mit der Haltung gerieten sie beim Chefarzt der Klinik allerdings an den Falschen. "Ich war sprachlos", erklärte der Arzt der Lokalzeitung. "Bei uns ist kein Platz für Rassismus, wir retten Leben." Den Eltern erklärte er, dass die Zimmer nach "zusammenpassenden Krankheitsbildern und nicht nach Nationalität oder Religion" belegt würden. Wie der Zufall so wollte, gab es aber kein Kind mit dem gleichen Krankheitsbild, und so blieb das deutsche Kind dann sowieso alleine.

Der Chefarzt teilte der Lokalzeitung noch mit, dass er hoffe, "dass diese Menschen nicht Hilfe im Ausland brauchen". Und wenn doch, dann wünsche er ihnen jemand, "der mehr Gastfreundschaft, Empathie, Bildung und Intelligenz hat als sie".

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