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Apple hat still und leise seine geheime iPhone-Kalibriermaschine ausgeliefert

Eine gute Nachricht für alle iPhone-Besitzer: Mit einer strategischen Neuausrichtung macht Apple euch in Zukunft wohl das Leben leichter.

In den Tagen nach der Entwicklerkonferenz WWDC, auf der Apple Anfang der Woche mehrere neue Geräte und Dienste vorgestellt hatte, wurde in den sozialen Medien vor allem über den Home-Pod gespottet. Dem von vielen als wenig innovativ wahrgenommenen smarten Lautsprechersystem kam deutlich mehr Aufmerksamkeit zuuteil als beispielsweise dem neuen iMac Pro, dem neuen iOS 11 oder dem neuen PayPal-Konkurrenten ApplePay.

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Dabei wurde die folgenreichste Neuerung im Hause Apple erst gar nicht offiziell verkündet: Apple ist dazu übergegangen, seine mysteriöse "iPhone-Kalibriermaschine" ausgewählten Reparaturshops zur Verfügung zu stellen. Bisher war das geheime Gerät, von dem so gut wie keine Fotos im Umlauf sind, unter ständiger Videoüberwachung ausschließlich in offiziellen Apple Stores eingesetzt worden. Mit anderen Worten: Apple hat die Reparatur kaputter iPhones gerade auch für externe Smartphone-Werkstätten geöffnet. Vorerst sind es allerdings nur ganze drei Läden in den USA, die in den Genuss der Kalibriermaschine kommen.

Wie Motherboard bereits berichtete, sieht die Maschine aus wie eine Mischung aus 3D-Drucker und Toaster und dient dazu, den Austausch des iPhone-Home Buttons zu ermöglichen, der ansonsten untrennbar mit dem Gerät verbunden ist. Dieser Umstand erschwert es Drittanbietern, kaputte Bildschirme auszutauschen, weil der Original-Home-Button vom Originalgerät übernommen werden muss, damit nach einer Reparatur Touch ID weiterhin funktioniert.

Apple besaß im Prinzip also lange Zeit ein Monopol auf solche Reparaturen seiner Geräte, die den Austausch des Home-Buttons erforderten. Diese Monopolisierung erscheint noch bedenklicher angesichts des Gerüchts, dass Apple den Fingerabdruckscanner direkt in den Bildschirm des nächsten iPhones integrieren wird. Ein Austausch des Bildschirms ohne Kalibrierung wäre damit unmöglich.

„Apple wollte [mit dem jüngsten Move] verlässliche Partner finden, um den Ansturm auf die Apple Stores etwas abzumildern", sagte Rittenberg. „Vorher war es für uns unmöglich, irgendwelche Glasreparaturen vor Ort in unserer Werkstatt durchzuführen. Es ging nur bei Apple oder einem ihrer Lager." Für Apple ist das definitiv ein Schritt in die richtige Richtung. Bislang war das Unternehmen immer sehr darauf bedacht gewesen, so viele Reparaturen wie möglich exklusiv durchführen zu können. Es ist ein gutes Zeichen, dass Apple unabhängige Dienstleister nicht komplett aus dem Reparaturgeschäft verdrängt, zumal es die Touch ID-Software erlaubt, sehr genau zu kontrollieren, wer an den iPhones arbeitet. Nichtsdestotrotz bleibt zu hoffen, dass Apple das Gerät weiteren seiner „autorisierten" Reparaturfirmen zur Verfügung stellt – und auch tatsächlich unabhängigen Unternehmen. Weitere Details zum Thema gibt es bislang nicht. Rittenberg konnte mir nicht sagen, ob das Programm ausgebaut werden soll: „Ich habe angefragt, aber ich glaube, sie sind momentan vor allem daran interessiert, den Pilotversuch erfolgreich über die Bühne zu bringen." Auch ob ihr Unternehmen die Maschine mietet, least oder kauft, konnte sie mir nicht sagen; genauso wenig, ob Apple sie kostenlos bereitstellt oder dafür Geld verlangt.