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Der Eigentümer des Coachella Festivals soll Anti-LGBT-Gruppen und Klimawandelleugner unterstützen

Philip Anschutz hat bereits auf die Vorwürfe reagiert—und blieb dabei sehr vage.
Photo of Coachella by sputnik mi amor_/Flickr

Das Coachella Valley Music and Arts Festival ist eines der bekanntesten Musikfestivals der Welt. Den Mythos von Coachella machen neben der Musik aber auch Offenheit, Freiheit und Nachhaltigkeit aus. So wird ein ausgeprägter Post-Hippie-Lifestyle mit künstlerischem Charakter zelebriert, der das Festival zum kommerziellen Trendsetter in Sachen Musik und Mode machte. 2015 gab es zum Beispiel eine eigene Modelinie von H&M zum Festival.

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Wie jetzt allerdings bekannt wurde, soll der konservativ-christliche Milliardär Philip Anschutz—dessen Firma Eigentümer des Coachellas ist—mit rechten Gruppen in Verbindung stehen, die Anti-LGBT-Maßnahmen unterstützen und den Klimawandel leugnen. Anschutz ist Eigner der Anschutz Entertainment Group (AEG), eines Konglomerats für Livemusik- und Sportveranstaltungen, zu dem auch das Coachella gehört. Laut einem Bericht der Washington Post unterstützt er konservative Gruppen, die dafür arbeiten, Erfolge der LGBT-Community wieder zu kippen.

Die Anschutz Family Foundation—eine wohltätige Stiftung, die von Anschutzs Eltern gegründet wurde und dessen Vorsitzender Philip Anschutz ist—spendete in der Vergangenheit an Anti-LGBT-Gruppen wie die Alliance Defending Freedom, die National Christian Foundation und das Family Research Council. Die ist u.a. in einem Steuerdokument aus dem Jahre 2013 festgehalten.

Das Southern Poverty Law Center (eine Stiftung zur Vertretung von Bürgerrechten) bezeichnet das Family Research Council als Extremistengruppe, da ihre "Intention ist, LGBT-Leute zu verleumden". Zu den Kampagnen der Gruppe gehören Versuche, die gleichgeschlechtliche Ehe aufzuheben, Hassverbrechen zu widerrufen und die "Don't ask, don't tell"-Praxis des Militärs wieder einzuführen.

Anschutz hat zu Vorwürfen bereits Stellung genommen

Anschutzs konservative Agenda ist dabei schon seit Längerem bekannt. Er ist Eigentümer der rechten Boulevardzeitung The Washington Examiner sowie des Weekly Standards, eines einflussreichen konservativen Magazins. 2009 berichtete Politico über den unaufdringlichen aber weitreichenden Einfluss des zurückgezogen lebenden Milliardärs innerhalb politischer Kreise.

2013 machte die New York Times publik, dass der 77-jährige Anschutz ein Seminar der kontroversen Liberalisten-Milliardäre, den Koch-Brüdern, für "gleichgesinnte, reiche politische Spender" besucht hat. Greenpeace beschrieb Anschutz, der sein Vermögen mit Öl und Gas in Colorado gemacht hat, als "Geldgeber von Gruppen, die Klimawissenschaft leugnen".

Philip Anschutz hat auf die Vorwürfe gestern mit einer Pressemitteilung reagiert. Darin nannte er die Anschuldigungen "Fake News—es ist alles Müll". Bei AEG toleriere man keine Form von Diskriminierung. Zu den Spenden für rechte Kreise hieß es: "Sowohl die Anschutz Foundation als auch ich unterstützen unzählige Organisationen, die eine Vielzahl von Anliegen verfolgen." Man würde "keine Organisation mit dem Zweck oder der Erwartung unterstützen, dass sie Anti-LGBTQ-Iniativen finanzieren würden. Und wenn (so etwas doch) mir oder der Anschutz Foundation bekannt wurde, dann haben wir alle Beiträge an solche Gruppen sofort eingefroren", so Anschutz weiter.

Damit erwähnte er weder die Spenden an Alliance Defending Freedom, die National Christian Foundation und das Family Research Council, noch ob diese nun ausbleiben würden. Auch die Familie Koch wurde nicht genannt.

AEG ist nach Live Nation die zweitgrößte Eventfirma der Welt. Das Coachella wird von Goldenvoice organisiert, das seit 2001 ein Tochterunternehmen von AEG ist. Für die diesjährige Ausgabe wurden diese Woche unter anderem Beyoncé, Radiohead und Kendrick Lamar bestätigt. Die Tickets sollten also recht schnell vergriffen sein und sind mit 399 Dollar auch nicht ganz billig. Solltest du weiblich, zwischen 19 und 25 Jahren alt sein und noch einige andere ungewöhnliche Kriterien erfüllen, hast du hier allerdings die Möglichkeit, sogar einen kostenlosen VIP-Pass (Kostenpunkt 899 Dollar!) abzustauben. Unser dringlicher Tipp allerdings: Tu's nicht!

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