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Unzensuriert.at expandiert jetzt nach Deutschland

'Unzensuriert.at' ist eine Art österreichisches 'Breitbart'. Geschrieben wird, was der rechte Leser lesen will – unabhängig davon, was es über ein Thema vielleicht sonst noch zu wissen gibt.

Titelbild: Screenshot via unzensuriert.de

Die der FPÖ nahe stehende Nachrichtenplattform unzensuriert.at ist das Stammmedium der österreichischen Rechten und im gesamten deutschen Sprachraum erfolgreich. Mit sogenannten "alternativen News" werden vermeintliche Falschmeldungen, Halbwahrheiten und verzerrte Nachrichten produziert, die ins eigene Weltbild passen. Geschrieben wird, was der rechte Leser lesen will – unabhängig davon, was es über ein Thema vielleicht sonst noch zu wissen gibt.

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Unzensuriert.at ist damit also eine Art österreichisches Breitbart. Und während Breitbart momentan mit mäßigem Erfolg versucht, nach Europa zu expandieren, hat unzensuriert.at seinen Einflussbereich jetzt auch offiziell auf Deutschland ausgeweitet.

Am vergangenen Sonntag ging die deutsche Ablegerseite unzensuriert.de online; dem Anschein nach aber vorerst ohne eine eigene Redaktion für Deutschland. Im Impressum findet sich zumindest jene Adresse im achten Wiener Gemeindebezirk, an der auch unzensuriert.at gemeldet ist.

Damit dürfte auch klar sein, wer hinter unzensuriert.de steckt: Wie das Profil recherchiert hat, handelt es sich beim Geschäftsführer von unzensuriert.at um den FPÖ-Klubreferenten Walter Asperl. Da Asperl auch einer der ersten war, die den deutschen Ableger unzensuriert.de auf Facebook bewertet und beworben haben, darf man davon ausgehen, dass Asperl auch für unzensuriert.de verantwortlich ist.

Auch inhaltlich unterscheiden sich unzensuriert.at und unzensuriert.de bisher nur marginal. Zwar gibt es auf der deutschen Seite einige Lokalartikel – zum Beispiel einen Artikel über die AfD-Kritik von Bayerns Kapitän Philipp Lahm. Ansonsten werden aber beide Seiten mit den selben Inhalten bespielt.

Dass unzensuriert.de ausgerechnet sechs Monate vor den deutschen Bundestagswahlen online geht, ist vermutlich auch kein Zufall. Auch Breitbart hatte angekündigt, den Populisten in Frankreich und Deutschland zum Wahlsieg verhelfen zu wollen.

Ob unzensuriert.de tatsächlich einen Einfluss auf die Wahlen in Deutschland haben wird, bleibt vorerst noch offen. Fest steht: Mit einer eigenen deutschen Seite steht dem rechten Medium nun auch offiziell nichts mehr im Wege, seine "alternativen Nachrichten" auch einem deutschen Publikum zugänglich zu machen. Als potenzielles Leitmedium für Leute, die mit Medien sonst eher nichts anfangen können und sich ihre Meinung nur ungern von Fakten kaputtmachen lassen wollen.

Paul auf Twitter: @gewitterland

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