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Roboter

„Robot Wars" kommt zurück und wir sind verdammt nochmal aufgeregt

Bei Robot Wars traten Hobbytüftler gegeneinander an und boten Zuschauern ein mechanisches Hauen und Stechen. Bald kommt eine neue Staffel raus. Es erwarten uns wieder heiße Vater-Sohn-Konflikte.
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In unserer erschreckend modernen Welt gibt es viele große philosophische Fragen, die unbedingt beantwortet werden müssen. Warum sind Populisten gerade wieder so erfolgreich? Wann wird der neue britische Außenminister Boris Johnson den Dritten Weltkrieg vom Zaun brechen? Bedeutet Twitter das Ende für jede Form moralischer Integrität? Noch wichtiger: Wie schwierig kann es eigentlich sein, für sein scheiß Twitterkonto einen Haken zu bekommen? Aber am allerwichtigsten: Ist Robot Wars ein echter Sport?

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Wir können nicht auf alle Fragen eine Antwort geben, aber zumindest auf die letzte: Ja, Robert Wars ist Sport, und zwar ein Sport für Roboter, und wir wollen zu diesem Thema keine Widerrede mehr hören. Robot Wars, das war ein TV-Event, bei dem Menschen Roboter in einen Stellvertreterkrieg schickten und so ihre zerstörerischen Begierden via Joypad stillen konnten. Die ersten Folgen wurden in den frühen 90ern im BBC ausgestrahlt, später sorgte Channel 5 für die spannenden Cyber-Duelle. Auch in Deutschland wurde Robot Wars ausgestrahlt, sowohl auf RTLII unter der Moderation von Christian Möllmann als auch im DSF mit Moderator Jürgen Törkott. In beiden Programmen kamen auch deutsche „Roboteers" zum Zug.

Seit der Erstausstrahlung sind viele Jahre ins Land gegangen. Um die funkensprühenden mit Motorsägen bewaffneten Killermaschinen ist es sehr ruhig geworden. Doch das wird sich schon bald ändern. Denn das BBC hat erst vor Kurzem eine neue Staffel abgedreht und auch schon die Werbetrommel gerührt. Laut Angaben des britischen Senders soll noch in diesem Sommer die erste Folge ausgestrahlt werden. Und im Gegensatz zu früher können wir das Spektakel jetzt auf hochauflösenden Großbildschirmen bewundern. Titan-Gemetzel in HD, yeah!

Auch wenn das BBC eine verbesserte Version von Robot Wars mit noch schnelleren und noch tödlicheren Robotern versprochen hat, die neuen Folgen werden vor allem eine Erinnerung an eine bessere Zeit sein. Eine Zeit vor so schrecklichen Dingen wie ISIS, dem Brexit oder Donald Trump als Präsidentschaftskandidaten. Eine Zeit voll nerdiger Väter in Tarnanzügen, die ihren Söhnen zähneknirschend erlaubt haben, die in unzähligen Stunden zusammengetüftelten Kampfroboter zu bedienen (lies: zu zerstören). Die neue Staffel Robot Wars verspricht etwas Neues, aber wird vor allem einen guten Anlass zum Schwelgen geben. Wollen wir hoffen, dass auch die deutsche Fernsehlandschaft wieder Lust auf Gemetzel hat.

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Die Amerikaner sind auf jeden Fall schon so weit, im letzten Jahr haben sie ihren „Robot Wars"-Offshoot Battle Bots nach über zehn Jahren Pause neu aufgelegt. Eine Kampfszene aus der Sendung ging erst vor Kurzem viral. Bei dem feurigen Ende kein Wunder.

Denn was waren das noch für Zeiten? Einfach mal nach einem harten Schultag die Glotze anmachen, die Hausaufgaben Hausaufgaben sein lassen und sich genüsslich anschauen, wie Vater-Sohn-Gespanne Roboter gegeneinander in die Schlacht schicken. Wie wir uns gewünscht haben, auch so einen Vater zu haben, der viele Stunden pro Woche in der Garage hockt und Roboter baut… zu unschuldig und naiv, um zu verstehen, dass Väter, die ihre ganze Freizeit in einer Garage verbringen, entweder schwer depressiv sind, mörderische Pläne schmieden, ein Alkoholproblem haben und sich fast bis zur Bewusstlosigkeit einen runterholen.

Trotzdem waren es immer andere Kinder, die bei Robot Wars mitmachen durften. Warum hatten nicht unsere Väter Expertenwissen in Sachen Schaltkreis? Warum wollten sich nicht unsere Väter einen Pferdeschwanz wachsen lassen? Und—eine Frage vieler Pubertierender, die regelmäßig mit ihren Eltern im Clinch waren—warum konnten nicht unsere Väter mit potentiell tödlichen Motorsägen rumwerkeln?

Die Vater-Sohn-Tag-Teams waren übrigens meistens gar nicht mal so erfolgreich—und genau das sorgte für den Spaßfaktor. Der Junge war in der Regel hysterisch aufgeregt, nur um nach 30 Sekunden vom König der Hausroboter, Sir Killalot, vernichtet zu werden. Der Vater zischte und fauchte und drohte und fluchte und wollte im Grunde genommen nur eins: Dass ihm der Bengel die scheiß Fernbedienung überlässt und nicht die Arbeit von mehreren Monaten ruiniert.

Doch nicht nur Familien traten gegeneinander und die Hausroboter an. Auch Freunde versuchten ihr Glück im Roboterkampf, auch wenn so manche Freundschaften gefühlt genauso unter die Räder gekommen sind wie ihre Roboter Marke Eigenbau. Aber klar: Wenn ein Trio aus sozial unfähigen Einzelgängern zusammenwirkt, knirscht es bei Misserfolg schnell an allen Enden des Teamspirits.

Auf dass uns die Roboter neuer Herausforderer sowie die gepimpten Versionen der Houserobots Matilda, Shunt, Dead Metal und natürlich Sir Killalot genauso viel Spaß bereiten wie damals. Mögen die Spiele beginnen.