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Vom Pokertisch in den MMA-Ring: Aus Liebeskummer riskiert Olivier Busquet eine dicke Lippe

Das Scheitern seiner Ehe hat Busquet vollkommen aus der Bahn geworfen. Jetzt versucht der studierte Philosoph und Poker-Millionär einen Neuanfang. Was gibt es da Besseres, als sich den Kummer von der Seele zu prügeln?

Früher oder später trifft sie uns alle: eine echte Lebenskrise. Wie geht man am besten mit ihr um? Auf diese Frage gibt es wahrlich keine Patentlösung, jeder muss für sich eine eigene Lösungsstrategie finden. Manche von uns fahren nach Afrika und gehen dort auf eine Safari. Manche von uns legen sich eine neue, besonders „fesche" Frisur zu. Und wiederum andere schreiben ein Buch über ihre schwärzesten Stunden. Für Adrenalin-Junkies kommen konventionelle Lösungen bei emotionalen Krisen nur selten in Frage. Für sie muss die Reaktion maximal aufregend und potentiell schmerzvoll sein.

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Bestes Beispiel: Pokerstar Olivier Busquet. Der ist Anfang 30, millionenschwer und trotzdem todunglücklich. Denn vor Kurzem ist seine Ehe in die Brüche gegangen, was den früheren Wall-Street-Broker in eine schwere Krise gestürzt hat. Um diese „traumatische persönliche Erfahrung" besser zu verarbeiten, beschloss er, sich ein neues Leben samt neuer Identität aufzubauen. Das Problem ist aber: Als prominenter Pokerspieler ist so ein Neustart gar nicht mal einfach. Wie sollte er es am besten anstellen? Ein Blick in seine Vergangenheit bot ihm nicht wirklich viable Lösungsvorschläge. Da wäre einerseits seine Zeit als Mitglied der Highschool-eigenen Schachmannschaft. Oder aber sein Philosophiestudium an der Elite-Unite Cornell. Schachspielen oder Philosophieren, nicht gerade geeignete Lebensentwürfe für jemanden, der als Pokerspieler den Rufe hatte, immer volles Risiko zu gehen. Also doch eine Rückkehr in die New Yorker Finanzwelt? Nein, Busquet steigt schon bald in den Ring und will dort ordentlich Nackenschellen verteilen.

Auch hier geht Busquet wieder volles Risiko—und gewinnt mit einem Bluff.

Um das zu ermöglichen, braucht er natürlich einen Gegner. Und wo inseriert man mittlerweile Anfragen dieser Art am besten? Auf Twitter, natürlich. Darum hat Olivier Busquet auch eines Septembermorgens einen Tweet rausgehauen und seine Follower informiert, dass er mit einem Gegner aus der Poker-Community einen MMA-Kampf anstrebt. Keine acht Stunden später hatte schon jemand angebissen: JC Alvarado, ein mexikanischer Pokerprofi, der in seiner Karriere schon über drei Millionen Dollar eingenommen hat—und in Brazilian Jiu-Jitsu den blauen Gürtel innehat. Der sagte Busquet, dass er an einem Kampf interessiert sei, obwohl er "im ganzen letzten Jahr nicht ernsthaft trainiert hat". Die Verhandlungen zwischen den beiden Männern konnten also beginnen, sehr zur Freude der Poker-Community, die nach dem kurzfristig abgesagten 500.000-Dollar-Kampf zwischen den Pokerprofis David „Doc" Sands und Doug „WCGRider" Polk auf Action im Ring hofften.

Und ja, es sieht ganz so aus, als würde dieser Kampf tatsächlich zustande kommen. Letzte Woche verkündete Alvarado auf Twitter, dass er sich mit Busquet geeinigt habe. Um den Unterschied hinsichtlich der Kampferfahrung (Busquet hat nämlich gar keine) auszugleichen, bietet Alvarado eine Kampfbörse in Höhe von 150.000 Dollar, während Busquet „nur" mit 120.000 Dollar in den Kampf geht. Dabei wiegt Busquet 10 Kilo mehr als sein mexikanischer Widersacher. Ist das viele Jiu-Jitsu Alvarado ein bisschen aufs Gehirn gegangen? Schließlich sollte er doch am besten wissen, dass Gewichtsvorteile spielentscheidend sein können. Und 20 Pfund sind definitiv ein Gewichtsvorteil.

Und noch ein Wort zur Kampfbörse. Denn die ist für einen MMA-Kampf extrem hoch. So hoch, dass der Gewinner mit mehr Geld nach Hause gehen wird als selbst die besten Profis der UFC. Zum Vergleich: Bei der UFC 192 gewann Alexander Gustafsson im Hauptkampf 124.000 Dollar, den „Fight of the Night"-Bonus mit einberechnet. Es könnte sich also für ihn zumindest aus finanzieller Sicht gelohnt haben, reichlich Herzschmerz gehabt zu haben.