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gruseliger Fund

In Mönchengladbach saß wochenlang ein Toter im Baum

Mitten im Wohngebiet und direkt am Gehweg.
Foto: Polizei Mönchengladbach

Die Horrorvorstellung: Du joggst einen Waldweg entlang und entdeckst plötzlich eine Leiche im Baum. In Mönchengladbach musste man für solch einen Fund nicht mal einen einsamen Pfad einschlagen. In einer belebten Wohngegend auf einem Privatgrundstück direkt am Gehweg saß ein Toter zwischen dichten Ästen. Der Mann war bereits vor Wochen oder sogar Monaten gestorben, der Körper begann bereits, sich zu zersetzen. Bis am 29. April gegen 13 Uhr ein 59-jähriger Spaziergänger dachte: Hier stimmt was nicht. Er vermutete, eine lebensgroße Puppe oder leblose Person hinter den dichten Ästen einer Eibe entdeckt zu haben – und rief die Polizei. Die Feuerwehr musste sich erst einmal zu der Leiche vorarbeiten, um sie zu bergen. In drei bis vier Metern Höhe, hinter dichtem Astwerk, saß der junge Mann gut versteckt in der immergrünen Eibe. Seine Leiche war von Zersetzungsprozessen gezeichnet und teilweise schon mumifiziert. "Wir vermuten, dass er sich dort oben einen Schlafplatz gesucht hat", so Wolfgang Röthgens vom Polizeipräsidium Mönchengladbach zu VICE. "Er ist wahrscheinlich vom Verteilerkasten auf den Zaun gestiegen und den Baum heraufgeklettert." Doch woran war der Mann gestorben? Die rechtsmedizinische Untersuchung und die Obduktion des Leichnams am Dienstag schließen ein Fremdverschulden aus. Mit Sicherheit sei die Person auch nicht verhungert. "Es könnte sein, dass die Person an Unterkühlung oder an Rauschmitteln gestorben ist. Aufgrund der bereits eingesetzten Zersetzungsprozesse lässt sich das jedoch nicht mit letzter Sicherheit bestimmen", so Röthgens. Seltsam ist auch, dass niemand den Mann als vermisst meldete. Die Anwohner vermuten, dass es sich um den "Kapuzenmann" handelt, einen bekannten Obdachlosen aus der Gegend, der in letzter Zeit nicht mehr gesehen wurde. Ob sich dieser Verdacht bestätigt, wird eine DNA-Analyse Ende dieser Woche zeigen. Erst Anfang dieses Jahres wurde in Eschweiler ebenfalls eine Leiche in einem Baum entdeckt. Gruseligerweise stand der Baum direkt gegenüber einer Gesamtschule. In diesem Fall ging die Staatsanwaltschaft Aachen von einem Suizid aus. Im Jahr 2010 fanden Spaziergänger in der Nähe von Landshut die Leiche eines Mannes, der bereits seit 1980 vermisst worden war. Damals habe der Mann seine Wohnung laut Polizei in "suizidaler Absicht verlassen". Seine Überreste waren bei der Entdeckung vollständig skelettiert. Das ältere Ehepaar aus Mönchengladbach, auf deren Grundstück die Eibe steht, war wohl ebenfalls einigermaßen erstaunt über den Fund. Sie hatten die ganze Zeit nichts bemerkt.

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