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Von der Bachelor-Kandidatin zum Schiri: Was will Amy Christophers wirklich?

Amy Christophers war Calendar-Girl und erfolgloses Modell. Jetzt will sie medienwirksam Schiedsrichterin werden. Anscheinend sucht sie nach Aufmerksamkeit und ist in der Männerwelt Fußball angekommen.
Foto: instagram.com/thatsportsspice

Die 29-jährige Amy Christophers, bekannt als Model unter dem Namen Brandy Brewer, ist ein englisches Calendar-Girl. Hauptsächlich sieht man sie auf dem Boden, sich in Unterwäsche räkelnd. In der fünften Staffel von „The Bachelor" hatte sie ihren großen TV-Auftritt und kämpfte mit 30 anderen Mädels um das Herz eines Traumprinzen. Sie ist das blonde, leicht prollige Busenwunder aus England. Doch damit ist jetzt Schluss, sie hat ihre Modelkarriere an den Nagel gehängt und will groß rauskommen. Und zwar nicht auf den Laufstegen in London, Paris und Madrid, sondern auf dem englischen Fußballacker: als Schiedsrichterin. Ende 2014 entschied sie sich für Stollen statt High-Heels, machte ihren Schiedsrichterschein und pfeift im Moment Lokal- und Jugendspiele. Doch das reicht ihr noch lange nicht: „Die Premier League wäre ein Traum, aber ich will einfach sehen, wie weit ich es schaffen kann."

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Als Model buhlt man tagtäglich um Aufmerksamkeit und muss stets im Mittelpunkt stehen. Wie kann es passieren, dass Amy vom Model zur möglichst unauffälligsten Person auf dem Spielfeld werden will?

In England gibt es nur 853 Schieds- und Linienrichterinnen. Um sich als Frau in dem Beruf zu etablieren, braucht man starkes Durchsetzungsvermögen und einen eisenharten Willen. Man muss einstecken können und sich auf dem Platz beweisen, nicht als Frau, nicht als tolle Person, nicht als Schönheit, sondern als exzellenter Unparteiischer. Für Schiedsrichter ist das Pfeifen kein Beruf, sondern eine Berufung mit viel Verantwortung.

Umso merkwürdiger wirkt der Wunsch des Ex-Models, professionelle Schiedsrichterin zu werden. Denn ernsthafte Verbindungen zu dem Traum kamen in ihrer Laufbahn bisher nicht vor. Okay, ab und zu postete sie auf ihrem Instagram-Account poetische Fußballbilder. Zudem ließ sie sich auf der Internetseite „Ladies of Chelsea" ohne Höschen, im Chelsea-Trikot und nur mit einem Ball im Schritt ablichten. Doch halbnackt in einem Blues-Trikot zu posieren, gilt nicht als besonders förderlich für den Beruf des Unparteiischen. Zudem ist es die größte Qualität eines Schiedsrichters, möglichst unsichtbar zu sein. Aber es scheint so, als würde Amy genau das Gegenteil wollen.

Ein „Fußballstatement"-Bild von Amys Instagram-Account „Thatsportsspice"

So richtig erfolgreich war sie als Model nie. Ihre „Schiedsrichterkarriere" wirkt wie ein Schrei nach medialer Aufmerksamkeit. Der Schrei wird erhört. Das Internet ist voll von Artikeln über das Model mit den großen Schiriplänen. Und sie strebt nicht nur nach medialer Aufmerksamkeit, sondern scheinbar auch nach den Blicken und der Anerkennung von Fußballern. Bei den Jugendspielen, die sie im Moment pfeift, bekommt sie massenweise Bestätigungen und Aufmerksamkeit. Allerdings nicht auf Grund ihrer sportlichen Fähigkeiten: Nach einem Match wurde sie von einem Spieler gefragt, ob er ihre Socken behalten dürfe. Den Respekt, der einem Schiedsrichter auf dem Rasen gebührt, muss sie sich also noch hart erarbeiten… vorausgesetzt, sie will ihn überhaupt.

Doch abgesehen von diesen Unterstellungen: Gehen wir mal davon aus, dass Amy sich ernsthaft und leidenschaftlich als Schiedsrichterin beweisen und vielleicht sogar ein Statement für Frauen setzen will. Ein Statement, das man sich auch als Frau und Model im Fußball durchsetzen und eine gute Schiedsrichterin werden kann. Das wäre im Grunde eine gute Sache. Doch ihr Ansatz ist einfach falsch.

Sie macht Furore durch ihren Promibonus. Sie erzählt mit niedlichem Lächeln, wie gerne sie in der Premier League pfeifen würde und erwähnt nebenbei, dass sie am liebsten auch noch Sportreporterin werden will. Sie lässt sich mit gespielt strengem Blick und einer gezückten roten Karte auf dem Fußballplatz fotografieren und postet die Bilder anschließend stolz auf ihren Social-Media-Seiten. Sie tut alles dafür, dass die Frau in der Schiedsrichteruniform lächerlich sexy aussieht und so jeden Respekt verliert. Andere Frauen kämpfen nach der Schiedsrichterausbildung jahrelang um Anerkennung und Aufmerksamkeit im Männergeschäft Fußball. Und vor allem auch darum, im Beruf ernst genommen und nicht auf ihre Weiblichkeit reduziert zu werden. Ein Nacktmodel, das mit dem Traum, die Fußballwelt aufzumischen, über den Rasen hüpft, macht jeden Respekt, jede Anerkennung und alles, was sich Frauen im Fußball aufgebaut haben, zunichte. Und das kann niemand gebrauchen.