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Wer Top-Agent beim BND werden will, muss diese Hackingrätsel knacken

Statt langweilige Bewerbungsschreiben durchzuackern, setzt der Geheimdienst auf der Suche nach neuen Mitarbeitern lieber direkt auf kryptologische Prüfungen, die ihr euch als Evil.exe auf den Rechner laden könnt.
Bild: shutterstock

Man mag denken, dass der olympische Moderne Fünfkampf (Pistolenschießen, Fechten, Springreiten, Crosslauf, Schwimmen) die optimale Vorbereitung auf ein actionreiches Agentenleben bietet, doch die Realität ist wie so oft deutlich weniger spektakulär.

Während deutsche Sicherheitsbehörden momentan an allen Ecken und Enden öffentlichkeitswirksam aufstocken, sucht der BND jetzt mit einer Stellenanzeige gezielt nach Krypto-Profis. Für die Rekrutierung von fähigem Personal verlässt man sich beim BND statt auf „aussagekräftige Bewerbungsunterlagen" aber lieber auf eine bewährte Taktik: Die Filterung von Top-Bewerbern durch kryptologische Hacking-Rätsel. Um dem GCHQ in nichts nachzustehen, hatte der deutsche Geheimdienst schon in der Vergangenheit verschlüsselte Aufgaben auf der Karriere-Seite ausgeschrieben, dieses Mal gibt es eine „Reverse Challenge", mit der der BND gezielt Hacker für Berlin und den Raum Köln/Bonn anwerben will.

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Kommt ja nicht alle Tage vor, dass man sich freiwillig Malware vom BND auf den eigenen Rechner läd—diese allerdings soll laut BND „keinerlei Schäden an Ihrem Rechner" verursachen. Auf der Website gibt es drei Ordner mit .exe-Dateien und einem Frage- und Antwortbogen zum Download.

Das Rätsel ist in drei Schwierigkeitsgrade unterteilt: Die Datei mit dem wenig vertrauenserweckenden name evil.exe führt das Programm „Wegelagerer 1.0" aus, das ein Urlaubsfoto verschlüsselt hat. Es geht einigermaßen einfach los, in Level 2 steigt der Schwierigkeitsgrad aber deutlich an, denn diesmal kann der Bewerber nur mit der Verschlüsselungskomponente arbeiten. Fortgeschrittene Level 3-Agenten müssen eine DLL-Datei analysieren und den Algorithmus identifizieren, der die Ausgabedatei verschlüsselt.

„Wegelagerer 1.0" erinnert unangenehm an derzeit kursierende Ransomware | Bild: Screenshot

Dass der Geheimdienst dabei mit der Zeit geht, zeigt sich schon an der Auswahl der Thematik: Es geht um das leidige Thema Ransomware. Noch ausbaufähig ist die Kreativität bei der anwenderbezogenen Formulierung von Textaufgaben („Unser Urlauber hat sich die nächste Version des Lösegeldtrojaners eingefangen…"), die eher an den Matheunterricht erinnert.

Wer die Rätsel knackt und damit einverstanden ist, die Große Sicherheitsüberprüfung über sich ergehen zu lassen (dabei wird das gesamte persönliche Umfeld gnadenlos unter die Lupe genommen), Abi und einen deutschen Pass hat, hat gute Chancen, schon bald zwischen als Palmen verkleideten Funktürmen in der neuen, mittlerweile

hoffentlich trocken gelegten

BND-Zentrale über noch viel schwierigeren und vor allen Dingen geheimnisvolleren Rätseln zu brüten.