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Forschende berechnen: Klimawandel könnte Bierpreise steigen lassen

Die Erderwärmung hat noch mehr negative Folgen als gedacht. Denn heiße Temperaturen sind schlecht für die Gerste – und das ist schlecht für die Bierpreise.
Überraschter Mann umschlingt drei volle Biergläser
Bild: Shutterstock | Olena Yakobchuck

Am 8. Oktober veröffentlichte der Weltklimarat einen ernüchternden UN-Sonderbericht: Die Erde erwärmt sich demnach noch schneller, als bisher angenommen. Nur wenn wir in den nächsten zwölf Jahren unseren CO2-Ausstoß extrem reduzieren, können wir katastrophale Effekte des Klimawandels verhindern, heißt es. Zu den viel diskutierten Folgen des Klimawandels gehören Stürme, Dürren und Überschwemmungen.

Doch nun haben Forschende in einer Studie aus dem Magazin Nature Plants noch ein Problem identifiziert, das selbst so manchen Klimawandel-Skeptiker belasten könnte: Das Bier könnte knapp werden. Der Agrarwissenschaftler Wei Xie von der Universität Peking hat mit seinem Team durch Hochrechnungen gezeigt, dass Regionen, in denen Gerste wächst, künftig von schweren Dürren und Hitzewellen getroffen werden könnten.

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Wenn Gerste knapp wird, wird Bier zum Luxusgut

Die Forschenden erstellten fünf Modelle für die Zukunft – je nachdem, wie stark sich die Erderwärmung in den nächsten Hundert Jahren auswirkt. Demnach könnten extreme Wetterereignisse die weltweiten Ernteerträge von Gerste um 3 bis 17 Prozent schmälern. Gerste wird hauptsächlich als Tierfutter verwendet. Sollte die Ernte in Zukunft also kleiner ausfallen, könnte für die Bierproduktion nur wenig übrig bleiben.


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Als Folge gäbe es weltweit weniger Bier und die Preise würden deutlich steigen. Innerhalb weniger Jahrzehnte könnte sich Bier zum Luxusgut entwickeln, das sich nur noch wenige Menschen in großen Mengen leisten können. Vor allem in wohlhabenden Ländern, in denen Bier traditionell sehr beliebt ist, wäre der Preisanstieg empfindlich spürbar. Die Forschenden haben beispielsweise berechnet, dass in Irland eine 0,5-Liter-Flasche vier Euro teurer werden könnte als bisher. In Deutschland könnte der Bierkonsum im Durchschnitt um 63 Halbliterflaschen sinken, berechneten die Forscher – das ist mehr als ein Viertel des aktuellen Verbrauchs.

Bier wäre nicht das erste beliebte Getränk, das unter den Folgen des Klimawandels leidet: Auch Wein-, Tee- und Kaffeeproduzenten klagen aufgrund von extremen Wetterereignissen wegen ausbleibender Ernten und knapperen Anbauflächen.

Die Liebe zum Bier könnte Menschen zum Handeln bewegen

Auch wenn es ein wenig makaber wirkt, sich lieber auf Bier als auf andere potenziell tödliche Auswirkungen des Klimawandels zu konzentrieren: Xie und sein Team haben das Getränk aus gutem Grund zum Forschungsgegenstand gewählt. Schließlich ist Bier das am meisten konsumierte alkoholische Getränk der Welt.

"Seit Jahrtausenden ist Bier für viele Menschen ein wichtiger Bestandteil von gesellschaftlichem Beisammensein und Feierlichkeiten", heißt es in der Studie, es habe eine kulturelle und gesellschaftliche Bedeutung. Zwar räumen die Forschenden ein, dass weniger Bierkonsum sich sogar positiv auf die Gesundheit auswirken könnte. Jedoch könnten Millionen Menschen auf der Welt die Bierknappheit als schmerzhafte Einschränkung erleben, so die Forschenden. Und wer weiß: Vielleicht erreicht auf diese Weise die Diskussion um den Klimawandel und darum, was jeder dagegen tun kann, den einen oder anderen Stammtisch.

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Dieser Artikel ist zuerst auf der englischsprachigen Seite von Motherboard erschienen.