"Diese globalisierte Klasse … Ihre Mitglieder leben fast ausschließlich in Großstädten, sprechen fließend Englisch, und wenn sie zum Jobwechsel von Berlin nach London oder Singapur ziehen, finden sie überall ähnliche Appartements, Häuser, Restaurants, Geschäfte und Privatschulen. Dieses Milieu bleibt sozial unter sich, ist aber kulturell 'bunt'."
Muss es immer Hitler sein?
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Trotzdem: Wenn man Gauland und Hitler nebeneinander liest, sind die Parallelen nicht zu übersehen. Das gleiche könnte man aber auch behaupten, wenn man Gaulands Text direkt neben den hier legt:
"Zu den Gewinnern der Ökonomie des 21. Jahrhunderts zählt eine transnationale Elite, die sich in Singapur ebenso zu Hause fühlt wie in San Francisco, sich mit Uber fortbewegt, mit Paypal bezahlt und bestens auf die Herausforderungen der Digitalisierung vorbereitet ist."
Die Passage ist aus einem Gastbeitrag von Michael Seemann, erschienen 2016 im Tagesspiegel. Seemann hat das übrigens selbst schon angemerkt.Womit ich nicht behaupten will, dass Holger Stark und Michael Seemann beide auch von Hitler abgeschrieben haben. Sondern, dass die Idee von dieser globalistischen Klasse eben nicht besonders originell ist – weil sie schon seit Jahren von Rechten und Linken auf der ganzen Welt erzählt wird.Diese neue globalisierte Klasse sitzt in den Medien, in den StartUps und NGOs, in den Parteien, und weil sie die Informationen kontrolliert ("liberal media", "Lügenpresse"), gibt sie überall kulturell und politisch den Takt vor. … Es ist eine Klasse, die fast ausschließlich in Großstädten lebt, die so flüssig Englisch spricht wie ihre Muttersprache, für die Europa kein abstraktes Etwas ist, sondern eine gelebte Realität, wenn sie zum Jobwechsel von Madrid nach Stockholm zieht.