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Schneechaos

Wir haben Menschen gefragt, ob sie mehr Sex haben, wenn sie eingeschneit sind

"Du stellst dir das sicher ziemlich romantisch vor, aber es war der Horror." – Daniel, 27
Waschbären
Foto: imago | McPHOTO | Thielscher

Es hört einfach nicht auf. Eingestürzte Lawinen, abgesperrte Straßen und haufenweise eingeschneite Menschen. Was gerade in Bayern abgeht, ist nicht für alle ein weißes, pulvriges Paradies. Für manche ist es ziemlich nervig.

Seit mehr als einer Woche versinkt der Alpenrand im Schnee. In fünf bayerischen Landkreisen wurde der Katastrophenfall ausgerufen, auf der Zugspitze stapelt sich der Schnee auf vier Meter. Aber die Deutschen wissen sich zu helfen. Neben THW und Freiwilliger Feuerwehr sind auch 1.700 Bundeswehrsoldaten im Einsatz. Sogar Horst Seehofer reist am heutigen Montag zu einer Lagebesprechung ins Berchtesgadener Land an. Ein Grund mehr, sich in den Häusern zu verrammeln, mit Kamillentee zuzuschütten und auszuharren bis der Wahnsinn vorbei ist.

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Die Frage ist: Was tut man, wenn man zuhause sitzt und wartet? Tja, man könnte Schneeschippen bis einem der letzte Zeh abstirbt. Oder aber, man hüpft ins Bett. Sex hält warm, macht gute Laune, und hilft gegen Langeweile. Wir haben Menschen gefragt, ob sie mehr Sex haben, wenn sie eingeschneit sind.

Daniel, 27, Berchtesgaden

"Ich habe mich mit einem Mädchen getroffen und zu einem Date mit auf den Obersalzberg genommen. Das war vor vier, fünf Jahren. Meine Familie hat in den Bergen eine kleine Skihütte, da feiern wir manchmal Silvester. Es war eh starker Schneefall angesagt, aber sie war ein totaler Wintermensch. Wir hatten uns gerade erst kennengelernt und standen voll aufeinander. Da wollte ich sie natürlich nicht enttäuschen.

In der Hütte haben wir dann ziemlich rumgeschmust, wie das eben so ist. Abends bekam ich von meinem Vater eine SMS. Wir sollten am nächsten Morgen gleich wieder runterkommen, am besten sofort. Der Schneefall sei zu gefährlich, meinte er. Es war aber schon dunkel, deshalb haben wir es nicht riskiert. Am nächsten Tag war die ganze Zufahrt vollgeschneit. Wir haben natürlich probiert, alles freizuschaufeln, aber der ganze Schotterweg bis zur Hütte war zu.

Anfangs hatten wir ein Mal Sex, aber den konnten wir nicht wirklich genießen. Im Gegenteil. Sie war übelst schlecht gelaunt, was total verständlich war. Das einzige Klo war draußen vor der Hütte, dazu musste man in voller Montur durch den Schnee stapfen. Und am Abend fiel auch noch der Strom aus. Wir hatten nur noch eine Gaslaterne und paar Kerzen. Du stellst dir das sicher ziemlich romantisch vor, aber es war der Horror. Wir hatten danach noch ein Date. Das mit uns beiden hat nicht geklappt."

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Leander, 40, Surberg

"Ich bin ich viel zu fertig für Sex. Ich arbeite bei dem Wetter draußen körperlich: bei der Bahn als Meister für die Techniken am Gleis. Momentan muss ich die ganze Technik mit der Hand freischaufeln. Wenn ich nicht arbeiten muss, gehen wir spazieren und genießen die Natur. So störend der Schnee ist, so schön ist er. Abends gucke ich dann überwiegend Netflix und schaue, dass der Kamin nicht ausgeht."


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Klaas, 25, Innsbruck

"Meine Freundin und ich jobben manchmal in einem Berggasthof in der Nähe von Innsbruck. Letzte Woche wollte ich sie mit dem Auto von der Arbeit abholen. Es war schon schwer, in die Berge zu kommen. Von der Rückfahrt hat mir unser Chef dann lieber abgeraten. Ich komme eigentlich aus Südtirol, bin also an Schnee gewöhnt. Wenn du aber nur noch mit Schneeketten Autofahren kannst, ist es schon ein bisschen krasser.

Unser Chef hat uns angeboten, dass wir die Nacht im Gasthof bleiben dürfen. Ich glaube, dass er nur mehr Leute zum Schneeschippen brauchte, aber wir haben es angenommen. Klar hatten wir auch Sex in der Nacht, aber wir mussten ziemlich leise sein, weil wir im Gasthof nur so alte, knarrende Eichenbetten haben."

Juliet, 29, Dietramszell

"Wir haben gerade nicht mehr Sex, aber auch nicht unbedingt weniger. Dafür sind die Tage anstrengender, wenn so viel Schnee liegt, weil die Kinder mehr Entertainment brauchen.

Da wir auf dem Land wohnen sind hier die Straßen nicht immer geräumt und viele von ihnen komplett gesperrt. Wir wohnen auf einem Hügel und haben Schwierigkeiten, den Berg rauf und runter zu fahren. Ich spiele die ganze Zeit mit den Kindern, da das Internet und der Fernseher nicht funktionieren – vor der Glotze parken ist leider raus. Für die Hunde ist der Schnee auch zu hoch und so langsam bekommen wir einen Schneekoller."

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