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Bei dieser Clan-Hochzeit hat sich die Polizei selbst eingeladen

Die Polizei kann nicht nur dein Freund und Helfer sein, sondern auch der ungebetene Gast, der deine Hochzeit crasht.
Brautpaar und Blaulicht
Symbolbilder | Collage bestehend aus: Blaulicht: Hartenfelser | imago || Hochzeitspaar: Westend61 | imago || 

Zu den Gästen einer Hochzeit gehören normalerweise gute Freunde und Familienangehörige und keine Hundertschaft der Polizei. Was klingt wie ein Plottwist der Serie 4 Blocks, war am Sonntagabend Realität: Ein Großaufgebot der Polizei kontrollierte in Mülheim an der Ruhr eine Hochzeit zweier libanesischer Familienclans.

Statt Küssen, Tanzen und friedlichem Feiern, rechneten die Beamten mit gefährlichen Machtdemonstrationen und Tumulten. "Wir wollten alles strikt unterbinden, was die Bevölkerung und die Gäste beeinträchtigt hätte", sagte ein Polizeisprecher im Gespräch mit VICE. "Dazu gehört, dass Pyrotechnik abgebrannt wird, Auto-Corsos den Verkehr lahmlegen oder auch Waffen abgefeuert werden."

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Denn tatsächlich standen auf der Gästeliste Leute, deren Vorstrafenregister umfassender erscheint als so manches Ehegelübde. "Wir haben erfahren, dass 800 bis 1.000 Gäste bei dieser Hochzeit erwartet werden, darunter auch straffällige Personen", sagte der Pressesprecher.


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Der Einsatz sei kurz zuvor bei den Familien angekündigt worden. Rund 600 Beamte riegelten die Straßen um eine Eventhalle im Mülheimer Stadthafen ab und kontrollierten circa 160 Fahrzeuge der Anreisenden. Drei Gäste verpassten die Feierlichkeiten und mussten mit auf die Wache. Eine Person soll Drogen dabei gehabt haben, eine andere Waffen und bei einer dritten "stimmte etwas mit dem Führerschein nicht", wie der Polizeisprecher mitteilte. Auch ein per Haftbefehl gesuchter 38-jähriger Mann wurde gefasst.

Die Braut soll die Tochter von Mahmoud Al-Zein sein, der als "Präsident von Berlin" bekannt ist. Bei den Gästen von Braut und Bräutigam waren deshalb viele Mitglieder der zwei größten libanesischen Clans vor Ort, die Verbindungen in alle Bundesländer und ins Rocker-Milieu haben sollen. Die Polizei Essen twitterte den Einsatz unter dem Hashtag #NullToleranz, was teil einer groß angelegten Strategie ist. "Im gesamten Land Nordrhein-Westfalen verfolgen wir die Null-Toleranz-Strategie in Bereichen, in denen möglicherweise Großfamilien oder kriminelle Gruppen polizeiliche Arbeit erschweren. Das heißt wir kontrollieren sehr kleinlich und sehr genau", sagte der Pressesprecher zu VICE. Die Polizei sei zu allen Tages- und Nachtzeiten dauerhaft präsent und könne direkt auf "respektloses Verhalten" und Straftaten reagieren.

Die Hundertschaften sollen aus Sicht der Polizei die Hochzeit nicht gestört haben, auch wenn es für die Polizei Essen neu war, eine Hochzeitsparty zu kontrollieren. Da es kein Feuerwerk gab, bot die Polizei den Gästen zumindest gratis Blaulicht.

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