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Musik

Staiger vs. das Elend der modernen Welt: Scheiß auf Ironie—Bring the Message Back Home, Heino!

Staiger bekämpft Heino und hat Gründe genug dafür.

Uhh, wie wild. Heino, der alte Schlagerstar covert deutsches Liedgut der Neuzeit und die BILD-Zeitung berichtet von einem Rocker-Krieg, den erboste Bands anscheinend gegen den deutschen Tone Loc (wegen der Brille, haha) führen würden. Was sich zunächst als furchtbar gute Geschichte liest, entpuppt sich allerdings bei näherer Betrachtung als Marketing-Gag. Wie sonst wird das Ding schon im Vorhinein mit der Banderole „das verbotene Album“ beworben?

„Sonne“ von Rammstein sei nach Heinos eigener Aussagen „Ein wirklich schönes Stück Volksmusik“. Beherrschen Rammstein allerdings das Spiel mit der Leni-Riefenstahl-Ästhetik, Germanenbeats und Teutonenlyrik auf der einen Seite und überdrehtem Klamauk auf der anderen Seite ganz gut, so stürzt die Sonne unter der Regie von Heinz Georg Kramm vollkommen in die Arno-Breker-Ästehtik ab. Kein Witz mehr—nirgendwo! Angst!

Ganz offensichtlich wird es aber bei „Junge“ von den Ärzten. Wenn Farin Urlaub die erbosten Eltern nachäfft, dann IST Heino in seiner Version tatsächlich der erboste Vater. Die Ironie verkehrt sich in ihr Gegenteil—sie wird zur Realität. Heino spielt hier nicht die Generation, die mit langen Haaren und zu lauter Musik nichts anfangen kann, Heino IST diese Generation und sein „und wie du wieder aussiehst“ ist echt.

Auf Noisey.com könnt ihr die Kolumne von Marcus Staiger weiterlesen. Klickt einfach auf das Bild.