Warum die Rosa Wiesn großartig ist

FYI.

This story is over 5 years old.

Fotos

Warum die Rosa Wiesn großartig ist

Wenn die queere Community auf die Wiener Wiesn geht, dann sieht das nicht nur fabelhaft aus—es fühlt sich auch genau so an.

Es ist schwer, die Wiener Wiesn zu lieben. Selbst dann, wenn man wirklich gerne würde. Sie macht es einem aber auch nicht gerade einfach—weil sie ist, was sie ist, und gerne sein möchte, was sie nun mal nicht ist. Es ist aber auch schwer, über die Wiener Wiesn zu schimpfen, weil unter der Woche kaum jemand dort ist und man dementsprechend wenig darüber sagen kann. Und am Freitag, da war es plötzlich so einfach, die Wiener Wiesn zu lieben. Nämlich für das, was sie sein kann: Rosa.

Anzeige

Die Rosa Wiesn ist eigentlich nicht mehr als ein Zeltabend, der im Rahmen der Wiener Wiesn stattfindet und sich speziell an eine queere Zielgruppe richtet. So weit, so schön. Im Grunde genommen war es vom Einmarsch einer steirischen Blaskapelle bis hin zu „Hölle Hölle Hölle" auch ein klassisches Zeltfest wie jedes andere. Den einzigen und entscheidenden Unterschied machte jedoch das Publikum.

Auf einem herkömmlichen Festl würde man sich ab einem gewissen Punkt ein paar Garstigkeiten erwarten, die das fünfte Maß bei so manchem Wiesn-Gänger leider hervorruft. Auf der Rosa Wiesn jedoch gilt mehr Bier, mehr Liebe—zumindest haben wir das so mitbekommen. Ja, ein Zeltfest kann tatsächlich etwas ganz, ganz Großartiges sein. Sogar die steirischen Blasmusiker, die ja streng genommen nicht zum Spaß, sondern zum Blasen dort waren (und darüber hinaus teils 50-jährige Bergbauern), wehten an diesem Abend ihre Regenbogen-Fahnderl. Shout-out an Norbert, dessen Milchwirtschaft gerade nicht so läuft.

Diese Orte sind Paradiese.

Man darf nicht vergessen, dass die Wiener Wiesn erst drei Jahre jung ist und demnach noch genügend Zeit hat, um sich eines Tages heimlich in unsere Herzen zu schunkeln. Der Grundstein dafür ist zumindest schon mal gelegt.

Weil es auf der Wiesn Themen-Tage gibt, an denen jeweils ein Bundesland im Mittelpunkt steht, schien es nur sinnvoll, die Rosa Wiesn am Kärnten-Tag mit einem Klassiker wie „Ein Schloss am Wörthersee" einzuleiten. Weil bald Todestag ist, wurde in der Eröffnungsrede von Hunger Games-Effie sogar der Jörgi erwähnt. Drag Queens in Dirndl, eine umwerfender als die andere, hatten die beste Zeit ihres Lebens und wir irgendwie auch. Nie hat es sich so richtig angefühlt, „Ein Prosit" zu grölen.

Anzeige

Danach passierte noch viel. Eine australische Britain's Got Talent-Teilnehmerin, die nebenbei auch Gay-Ikone sein soll, schmetterte als Mitternachtseinlage „It's Raining Men" und zehn andere Hymnen, bevor die Band schließlich wieder „Das rote Pferd" brachte. Zwei Monate Premium-Mitgliedschaft bei Gay Parship wurden als Tombola-Preis verlost. Ein Kaiser-Pärchen wurde gekrönt. Angeblich tanzte Maria Vassilakou irgendwo zu Matthias Reim. Ein Traum.

Mehr Fotos von Julie gibt's hier.