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Heinz-Christian Strache wird in Ottakring ausgebuht

Wir sollten alle ein bisschen weniger auf Heinz-Christians Sieger-Inszenierung reinfallen.

Der Wahlkampf ist eine ziemlich komplexe Form der Werbung. Jede Partei gibt Unsummen dafür aus, ein möglichst trennscharfes Bild von sich zu zeichnen. Die SPÖ will bürgernah und problemlösend sein, die Grünen versuchen sich als die jüngere SPÖ zu etablieren, die Neos wollen die oppositionelle Alternative zu FPÖ sein usw.

Dafür werden sehr teure Berater engagiert und falls die von sich behaupten können, schon für Obama gearbeitet zu haben, fühlt sich die Partei gleich um 5 Prozentpunkte besser.

Natürlich kann man sich darüber beschweren, dass es nur mehr um die gelungene Inszenierung geht und echte Inhalte daneben recht egal werden. Das beste Beispiel dafür ist die YouTube-Rede von Strache, in der er sich staatsmännisch gibt, aber faktisch großteils Bullshit redet.

Noch beklagenswerter ist, dass dieser Kniff sogar ziemlich gut funktioniert. Das Heinz-Christian-Video hat mehr als 1,5 Millionen Views auf Facebook und wurde zigtausend Mal geshared. Man könnte den Eindruck bekommen, Strache ist unaufhaltsam.

Stimmt aber einfach nicht. Wenn wir das glauben und uns ständig vor Heinz-Christian fürchten, weil er ganz Wien schon in der Tasche hat, sind wir einfach nur auf seinen Marketing-Schmäh reingefallen. Politiker versuchen immer, sich als Sieger zu inszenieren, weil einfach niemand gerne Loser wählt.

Aber auch, wenn dieses Video aus Ottakring von der SPÖ organisiert ist, zeigt es, dass die FPÖ gerade nicht die gesamte Bevölkerung hinter sich hat. Wie es wirklich um Wien bestellt ist, wissen wir erst am Abend des 11. Oktobers.