Heiko Schönborn
Backstage aufwärmen.
Um die Ecke umklammert der junge Kämpfer Enrico Marin seinen Trainer als Vorbereitung auf den ersten Kampf des Abends, der gleichzeitig sein erster MMA-Kampf überhaupt ist.
Spannungsabbau.
Wie bei vielen Kämpfen, egal ob MMA, Wrestling oder Boxen, ist der Einlauf sehr wichtig.
Nachdem die Kämpfer den Käfig betreten haben, wird die Tür zugemacht und sie sind mit dem Schiedsrichter eingesperrt.
In die beeindruckende Arena passen locker 2200 Menschen.
Ich kam etwas näher an die Action ran und positionierte mich hinter der Jury, nur um herauszufinden, dass das ziemlich beschissene Plätze waren. Den Wettkampf vom Boden aus zu bewerten, wo dir einen große Plastikbarriere die Sicht versperrt, muss ziemlich frustrierend sein.
Die Ähnlichkeiten zur Venus Erotikmesse sind verblüffend. Gruselige Typen mit Videokameras feuern die Kämpfer an. Dann der stechende Geruch von Schweiß und billigem Deo.
Aber die Holländer haben wenigstens ziemlich coole Jacken.
Dem Gewinner vom Boden aus beim ausgelassenen Feiern mit seinem Team zuzuschauen, während die Ordner vor deinen Augen dein Blut aufwischen, muss ziemlich unangenehm sein.
Am Ende dreht sich alles um den Ruhm.
Marcel Quitzsch gegen Kapustin
MMA hat etwas von alten Gladiatorenkämpfen, was ziemlich ansteckend ist. Es ist fast unmöglich, dass dich ein Kampf nicht mitreißt. Unter größter Anspannung feuerte ich meine Lieblingskämpfer an.
Jetzt ist Heiko dran. Am Ende gelingt es ihm, seinen Gegner, der gegen einen Träger des schwarzes Gürtels in Jui-Jitsu kaum eine Chance hat, zu Boden zu bringen.
Ein Moment wie in den Rocky-Filmen, als Heiko seinen ersten MMA-Kampf und -sieg zusammen mit seinen Kumpels feiert.
Der Berliner Ahmad Soueidan betritt die Arena unter tosender kurdischer Musik an der Seite seines Teams, das die Fahne Kurdistan schwenkt. „Allahu Akbar!" schallt es durch die Arena, als er in den Käfig steigt.
Wie sollte man da nicht gewinnen?