New Balance stellt sich angeblich hinter Trump und Sneakerfans schmeißen Schuhe in den Müll

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Politik

New Balance stellt sich angeblich hinter Trump und Sneakerfans schmeißen Schuhe in den Müll

„Wir haben das Gefühl, mit der Wahl von Trump zum Präsidenten bewegen sich die Dinge nun in die richtige Richtung.“—Nach diesem angeblichen Statement seines Vizesprechers rudert New Balance nun zurück.

Fotos: Imago

Wenn man diese Headline liest, schaut man heute dann doch ein wenig tadelnd auf seine New- Balance-Schuhe. So wie es sonst nur Omas in der S-Bahn tun, wenn man es wagt, damit einen Sitz zu berühren. New Balance, eine der beliebtesten Sneakermarken der letzten Jahre, freut sich also angeblich über den Wahlsieg von Donald Trump. Das wirft einige Fragen auf.

Aber was hat denn wer überhaupt gesagt? Nun, Sara Germano, Reporterin des Wall Street Journals​, veröffentlichte ein Statement des Vizepräsidenten für öffentliche Angelegenheiten von New Balance via Twitter:

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Ein offizielles Statement von Seiten des amerikanischen Turnschuhherstellers blieb voerst aus, aber an den Äußerungen könnte durchaus etwas dran sein. Hintergrund der Aussage, „mit Trump würden sich die Dinge in die richtige Richtung bewegen" ist nämlich folgender: New Balance hatte sich bereits in der Vergangenheit​ ablehnend gegenüber dem Abkommen der Transpazifischen Partnerschaft (TTP) ausgesprochen—ein Handelsabkommen, das unter Präsident Obama vorangetrieben und Anfang des Jahres unterzeichnet, jedoch noch nicht ratifiziert wurde.

Die Kurzversion: Das TTP soll wirtschaftliche Beziehungen zwischen den USA und unter anderem Ländern wie Vietnam, Malaysia oder Japan erleichtern, indem beispielsweise Importzölle gesenkt werden. New Balance als ein Unternehmen, das großteilig in den USA produziert und dies auch als markante Firmenphilosophie nach außen trägt, sieht durch das Abkommen die amerikanische Produktion gefährdet, da es durch das TTP noch günstiger werden würde, aus anderen Ländern Produkte zu importieren, statt diese im eigenen Land herzustellen. Eine Haltung, die Donald Trump mit seiner „America First"-Politik teilt.

Sicher ist es grundsätzlich erstrebenswert, Produktionen im eigenen Land zu fördern, statt Arbeitsprozesse in wirtschaftlich unterlegene Länder zu unfairen Löhnen und Arbeitsbedingungen auszulagern, um eine höhe Gewinnspanne zu erzielen. Die Aussage bleibt dennoch problematisch. Denn mit der angeblichen Unterstützung Trumps würde New Balance ausschließlich persönliche Wirtschaftsinteressen verfolgen. Jene der breiten (US-) Bevölkerung bleiben außer Acht (von der sehr doppeldeutig interpretierbaren Formulierung—„right direction"— mal ganz abgesehen). Denn Trump bedeutet für die amerikanische Bevölkerung sehr viel mehr, als sein Versprechen, die US-amerikanische Wirtschaftskraft zu fördern.

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Sich nun also—aus welchen Gründen auch immer—kritiklos hinter einen Mann zu stellen, der mit  rassistischen, sexistischen und demagogischen Aussagen seinen Wahlkampf aufpeppte und damit schließlich auch gewann, ist nicht nur gesellschaftspolitisch fragwürdig, sondern auch im eigenen Interesse unklug. Denn bereits jetzt kursieren auf Twitter zahlreiche Videos und Bilder von empörten Sneakerbesitzern, die ihre New Balance in dem Müll werfen und zum Boykott der Marke aufrufen.

Inzwischen hat New Balance auf seiner Facebookseite eine Art Stellungnahme veröffentlicht, in der das Unternehmen seine ethischen und moralischen Werte und Grundsätze betont, jedoch keinen konkreten Bezug zu den Vorwürfen, Trump zu unterstützen, herstellt.

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