Zwickau- und Aue-Fans bewerfen sich gegenseitig mit Pyro

Das Sachsenpokalfinale zwischen Erzgebirge Aue und dem FSV Zwickau am gestrigen Abend hätte ein ruhiger Pokalabend werden können. Der sportliche Wert des Spiels war nicht groß: Aue war als zweitbester Drittligist schon für den DFB-Pokal qualifiziert—Zwickau als Finalgegner und Nachrücker somit auch. Über dem prestigeträchtigen Derby im Pokalfinale lag jedoch eine große Rauchwolke.

Schon vor dem Spiel zündeten die Zwickauer Fans im Gästebereich einige Bengalos und nebelten mit Rauchtöpfen den ganzen Block ein. In der zweiten Hälfte musste die Partie dann kurz unterbrochen werden, nachdem einige Zwickau-Anhänger über die Zäune des Blocks kletterten. Die Polizei rückte an. Anschließend begann der dumme Wahnsinn: Zwickau-Anhänger warfen bengalische Fackeln über den Puffer-Block in den Heimbereich. Die Auer standen denen jedoch in nichts nach und katapultierten die Bengalos zurück in den Gästebereich. Laut Informationen des MDR soll es mehrere Verletzte gegeben haben.

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Das Spiel, das eigentlich im Zwickauer Sojus-Stadion hätte stattfinden sollen, war wegen Sicherheitsbedenken überhaupt erst nach Aue verlegt worden. Einige wenige Fans der 7.500 Zuschauer bestätigten diese Bedenken leider. „Ich möchte mich im Namen des Vorstandes und des Aufsichtsrates in aller Form beim FC Erzgebirge Aue entschuldigen, für das Verhalten einiger weniger Mitgereister”, erklärte Lars Schauer, Geschäftsführer des FSV Zwickau, nach dem Spiel dem MDR.

Auf dem Platz waren die Auer gegen die gut aufspielenden Viertligisten die cleverere Mannschaft und sicherten sich durch ein 1:0 den Pokal. Für den FSV Zwickau ist die Saison jedoch noch nicht vorbei. Der FSV kann als derzeitiger Tabellenführer der Regionalliga Nordost noch den Aufstieg in die dritte Liga klarmachen. Die Auer Fans hoffen nicht darauf: Nach den Pyro-Aktionen der Zwickauer schallte es im Erzgebirgsstadion „Vierte Liga, Zwickau ist dabei.”

Update:

Laut Informationen von MOPO24 liegen drei Fans mit schweren Verbrennungen im Krankenhaus. Einem Auer Fan, dem eine Bengalo-Fackel direkt ins Gesicht flog, soll es besonders schwer erwischt haben, wie das Online-Portal meldete. Hautverbrennungen können sogar dann schon entstehen, wenn kein direkter Kontakt zu der zwischen 1.600 und 2.500 °C heißen Flamme einer Bengalo-Fackel zustande kommt. Auf vielen Ultra-Fanseiten wird derweil heftig über den Gebrauch von Pyrotechnik diskutiert. Die meisten Anhänger der Fanszenen sprechen sich für den Gebrauch von Pyrotechnik aus, das Werfen der Fackeln wird wiederum wegen der Verletzungsgefahr von fast allen abgelehnt.