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Dieser Mann ist der Besitzer vom Mond

Der Mond gehört seit 1980 Dennis M. Hope, weil er sagt, dass es so ist. Mittlerweile besitzt er jedoch nicht mehr 100 Prozent, weil er Teile des Monds verkauft und damit ein Vermögen macht.

Dennis M. Hope, Besitzer des Monds

Der Besitzer eines Planeten oder eines Mondes zu werden, ist sehr viel einfacher, als ihr vielleicht denkt. Ihr müsst nur auf eine Sternenkarte kucken, euch den Planeten oder Mond aussuchen, den ihr gut findet und jedem sagen, dass er euch gehört. Es ist ein bisschen so, wie jemandem in einer Bar zu sagen, dass dir sein Bier gehört, das er gerade gekauft hat, weil du es eben sagst. Nur weniger gefährlich, weil es im All in der Regel niemanden gibt, der dich spitalsreif dreschen kann.

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Dennis M. Hope ist der Amerikaner, der genau das gemacht hat und jetzt Planetenherrscher über Mond, Mars, Venus, Merkur und Io (einer der Jupitermonde) ist. Dennis war gerade zufällig pleite, als er anfing, Planeten zu sammeln. Er überlegte sich einen Weg, sein Hobby zu Geld zu machen: Über die UNO erhob er Anspruch auf die Himmelskörper, teilte sein außerirdisches Land auf und verkaufte Teile davon. Es ist wahrscheinlich eins der besten Geschäftsmodelle, von denen ich je gehört habe (abgesehen natürlich vom Schneeballsystem—beste Idee ever.). Das ist wohl auch der Grund, aus dem Dennis' Weltallgrundstückspiel seit 1995 seine einzige Einkommensquelle ist.

Mein Vater hat dieses Jahr zum Geburtstag einen Mondklumpen von Dennis' Firma Moon Estates bekommen, was mich an all die Momente erinnert hat, in denen ich von solchen Geschenken gehört habe und dachte: „Das ist so dämlich, wie kann jemandem der Mond gehören?“ Also habe ich Dennis angerufen, um etwas gegen meinen Zynismus zu unternehmen.

Die Mond-Besitzurkunde des Vaters der Autorin

VICE: Hallo, Dennis. Wie kam es dazu, dass du heute den Mond besitzt und Teile davon verkaufst?
Dennis M. Hope: Ich habe 1980 damit angefangen, als ich gerade eine Scheidung hinter mir hatte. Ich hatte kein Geld und dachte, vielleicht könnte ich etwas verdienen, wenn ich Land besäße. Dann schaute ich aus dem Fenster, sah den Mond und dachte: „Hey, da ist doch eine Menge Land!“ Also bin ich zur Bibliothek gegangen und habe mir den Weltraumvertrag von 1968 angeschaut. Und da stand dann in Artikel 2: „Der Weltraum einschließlich des Mondes und anderer Himmelskörper unterliegt keiner nationalen Aneignung.“ Das heißt, das Land gehörte niemandem.

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Aber wie hast du es erworben?
Ich stellte einfach einen Antrag auf Besitz des Mondes und der anderen acht Planeten und all ihrer Monde, schickte es an die Vereinten Nationen und schrieb dazu, dass ich vor hatte, das Land aufzuteilen und zu verkaufen. Ich habe ihnen gesagt, dass sie mir Bescheid geben sollen, wenn sie da ein rechtliches Problem sehen.

Haben sie sich daraufhin je gemeldet?
Nein, sie haben nie geantwortet. Sie sollten sich schämen! Es gab nie jemanden, der mein Eigentumsrecht angefochten hat, auch keine Regierung, Punkt. Viele Leute haben mir gesagt, ich hätte kein Recht, das zu tun, aber das ist nur deren Meinung.

Wie viel Land hast du denn bisher verkauft?
Na ja, ich habe 1995 angefangen, das Vollzeit zu machen, seitdem ist das mein einziger Job. Wir haben über 611 Millionen Acre Land auf dem Mond, 325 Millionen auf dem Mars und 125 Millionen auf Venus, Io (dem Jupitermond) und Merkur verkauft.

Dennis mit einer Karte des Mondes, auf der die bereits verkauften Teile eingezeichnet sind

Wer kauft sowas?
Jeder. Unser jüngster Landbesitzer ist ein Säugling aus Deutschland und die älteste Person ist 97. Wir haben Politiker auf der ganzen Welt, denen Grundstücke gehören, darunter drei ehemalige US-Präsidenten—Jimmy Carter, Ronald Reagan und George W. Bush. Sie haben das nicht selbst gekauft—Carters und Reagans Berater haben es für sie gekauft und ein Kunde für Bush. Wir haben Käufer in 193 Ländern und sind bekannter als die International Astronomical Union.

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Um ehrlich zu sein, wusste ich gar nicht, was das ist, bis ich es eben gegoogelt habe. Wie groß ist denn eigentlich so ein Grundstück und wie viel kostet es? Ist es einigermaßen erschwinglich?
Ich weiß nicht genau, für wie viel unser Ableger in Großbritannien es verkauft, aber hier in den USA ist die kleinste Einheit, die man von uns kaufen kann, ein Acre, also ungefähr 4000 Quadratmeter. Das größte Stück Land, das wir verkaufen, hat bei uns „Kontinentgröße“, das sind 5.332.740 Acre und es kostet 13.331.000 Dollar. Von denen haben wir noch keine verkauft, aber wir haben viele 1.800 und 2.000 Acre große Stücke verkauft. Ungefähr 1.800 große Firmen auf der ganzen Welt, inklusive den Hilton- und Marriott-Hotelketten, haben schon für einen bestimmten Zweck Land von uns gekauft.

Leute kaufen also Land, weil sie etwas Bestimmtes damit machen wollen? Oder hat das etwas damit zu tun, dass es irgendwie neu und kurios ist?
Na ja, wenn du mit „neu und kurios“ etwas meinst, das einzigartig und originell ist, dann passt das genau. Ich habe eigentlich kein Problem damit, wenn Leute es kurios nennen. Wenn man sich unsere Aufzeichnungen anschaut, sieht man auch, dass rund 17 Prozent der Leute unser Produkt aus dem Grund kaufen. Aber 42 Prozent registrieren ihr Land auch unter dem Namen eines Fonds, was heißt, dass sie das ernst nehmen. Und wir wissen natürlich auch, dass die großen Firmen mit einer bestimmten Intention kaufen.

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Sind denn schon spezielle Projekte geplant?
Noch nicht, denn es gibt noch keine erschwingliche Möglichkeit, hin und wieder zurück zu kommen.

Die Mondverfassung und der Brief, den du bekommst, wenn du Land auf dem Mond kaufst

Ah, na klar. Und wie werdet ihr diese Besitzrechte sichern?
2001 habe ich 163.000 E-Mails von Leuten bekommen, die mich genau das gefragt haben. Unsere Lösung war es, eine demokratische Nation, die „Galaktische Regierung“, ins Leben zu rufen. Wir haben drei Jahre gebraucht, um die Verfassung zu schreiben und haben sie dann im März 2004 online gestellt. Damals hatten wir 3,7 Millionen Grundstückbesitzer und 173.562 haben es ratifiziert. Jetzt sind wir also eine verfassungsratifizierte, unabhängige Nation. Momentan haben wir diplomatische Beziehungen zu 30 Regierungen auf diesem Planeten. Wir versuchen, so viele wie möglich dazu zu bringen, uns anzuerkennen, weil wir dem Internationalen Währungsfond beitreten wollen.

Ernsthaft?
Ja. Wir sind zwar nicht auf der Erde, aber wir haben eine Währung für unsere Regierung. Wir sind die einzige Regierung, deren Währung an eine Ressource gekoppelt ist, nämlich Helium-3-Reserven von der Mondoberfläche. Wir haben aktuell Helium-3 im Wert von 6 Billiarden Dollar.

Das ist abnormal. Carlos Slim ist ja quasi nichts gegen euch. Wenn jemand auf dem Mond landen will oder irgendetwas anderes machen will, muss die Person dann um deine Erlaubnis bitten?
Nein, denn in dem gleichen Vertrag, in dem ich das Besitzrecht auf dieses Land beanspruche, ist auch eine Klausel, in der es heißt: „Alle Nationen dieses Planeten haben das Recht auf Erforschung.“ Wir haben also kein Problem damit, wenn ein Land hochfliegt und forscht. Womit wir ein Problem haben, ist, wenn sie permanente Einrichtungen bauen, was sie nicht dürfen, weil das Land ihnen nicht gehört.

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Wenn wir in einem Jahrhundert Gebäude auf dem Mond bauen könnten, was würde passieren?
2008 hat sich die Galaktische Regierung das erste Anti-Gravitationssystem patentieren lassen. Im Wesentlichen könnte dieses Schiff in 30 Minuten von der Erde zum Mond fliegen. Wir gehen davon aus, dass all unsere praktischen Probleme in den nächsten drei bis fünf Jahren gelöst sein sollten. Wir hoffen also, 2020 auf dem Mond zu sein und die erste Stadt dort zu bauen.

Die Flagge der Galaktischen Regierung

Wow. Wie wird diese Stadt aussehen?
Wir stellen sie uns als eine geschlossene, vierseitige Pyramide vor, mit drei mal drei Kilometern als Basis und zweieinhalb Kilometer hoch. Innen wären ungefähr sechs Milliarden Quadratmeter. Die ersten beiden Etagen wären für Landwirtschaft und Nutztiere bestimmt. Die Landwirtschaft würde auch für den Sauerstoffnachschub im ganzen Gebäude sorgen, wir werden aber auch Sauerstoff-Luftwäscher haben. Es wird komplett sicher sein und alles wird getestet, bevor jemand dort wohnen kann. Wir haben schon Personal, was sich damit für uns beschäftigt.

Würde das dann das Hauptquartier der Firma werden?
Na ja, es können 70.000 Menschen dort wohnen, jede Regierung von diesem Planeten hätte eine Vertretung dort. Es wird Restaurants und Hotels und Theaterhäuser geben. All die Dinge, die du in normalen Städten hier findest, gäbe es auch in dieser Stadt auf dem Mond.

Das klingt nach einem ehrgeizigen Projekt. Hast du je irgendwelchen Widerstand erfahren, seit du angefangen hast, den Mond zu verkaufen?
Es gab einige negative Reaktionen, sicher, aber größtenteils haben die Leute positiv darauf reagiert. In den 32 Jahren, in denen ich das mache, haben mich sechs Leute um Rückerstattung gebeten. Im Moment habe ich mehr als 6.011.000 Kunden, deswegen würde ich sagen, dass die meisten Leute sehr zufrieden sind mit dem, was wir machen. Schließlich hätte ich kein Unternehmen, wenn es keine Leute gäbe, die diese Grundstücke kaufen wollen.

Damit hast du Recht, Dennis. Danke!