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​Endlich: Dieser Whistleblower erklärt, wer wirklich hinter der Antifa steckt

Was dieser Mann enthüllt, ist einfach unglaublich. Wirklich unglaublich.
Screenshot: YouTube

Die Frage, wer oder was „die Antifa" ist, die da immer ihre Demos stört, bereitet vielen Rechtsradikalen schon länger einige Kopfschmerzen. Bert Müller, der Landesvorsitzende der rechtsextremen Kleinpartei „Die Rechte" in Südthüringen, schafft jetzt endlich Klarheit.

In einem aufsehenerregenden Video packt der Investigativ-Neonazi alles aus: Dass die Antifaschistische Aktion eigentlich ein eingetragener Verein ist, dass sie ihre Mitglieder in luxuriösen Bussen zu rechten Demos fährt und dort jedem Demonstranten bis zu 25 Euro Stundenlohn auszahlt, und viele brisante Details mehr. Aber seht selbst:

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Ein paar von euch werden sich vielleicht erinnern, dass Herr Müllers Enthüllungen gar nicht so besonders neu sind. Tatsächlich tauchte das besagte „Dokument" schon im Februar dieses Jahres auf, wurde von einem satirischen Twitter-Account gepostet und ist natürlich totaler Bullshit.

Die ganze Aktion war ein Fake, um die dümmeren Neonazis mal so richtig auf die Palme zu bringen und oh boy, hat das geklappt. Auf dem Höhepunkt der rechten Empörung startete sogar jemand eine change.org-Kampagne mit der Forderung, „dass die AntiFa keine staatlichen und parteilichen Gelder mehr erhalten darf", die immerhin 3.600 Menschen unterschrieben haben.

Das liegt daran, dass es vielen Rechtsextreme offenbar sehr schwer fällt, die richtige Antwort auf die Frage, wer die Antifa eigentlich ist, zu akzeptieren. Achtung, hier kommt sie (ohne Anspruch auf Vollständigkeit): Die Antifa ist eine lose und ziemlich unhomogene Verbindung von Menschen und Gruppen, die linke und teilweise extrem linke Ansichten teilen—und sich vor allem einig sind, dass die staatliche und bürgerliche Antwort auf Rechtsextremismus nicht ausreicht. Ist doch gar nicht so schwer, oder?

Das ist dagegen wirklich passiert: Antifas haben den Leipziger NPD-Vize überfallen und blutig geprügelt

Aber offenbar finden viele Neonazis und Pegida-Anhänger es völlig unglaublich, dass ihre Ideen so viele Menschen so wütend machen, dass die sich zusammenschließen und gegen sie auf die Straße gehen. Also erscheint vielen von ihnen das Gegenteil wahrscheinlicher: Dass ihre Worte so viel gefährliche Wahrheit enthalten, dass der allmächtige Staat alles tut, um sie klein zu halten, zu diskreditieren und bloßzustellen (dass sie das alles auch ohne Staat ganz prächtig hinbekommen, hat ihnen scheinbar auch noch keiner gesteckt).

Also glauben sie eben ganz fest daran, dass „die Antifa" (die so eben gar nicht existiert) eigentlich eine vom Staat gesponserte Störtruppe ist. Dass sich unter dem Banner der Antifa regelmäßig mit die staatskritischsten und sogar staatsfeindlichen Leute versammeln, die die linke Szene so aufzubieten hat, scheint das Weltbild der Rechten nicht wirklich zu stören. (Bert Müller ist dieses Problem übrigens aufgefallen. Bei 5:10 ungefähr erklärt er: „Der Staat kriegt nicht mal mit: Weil die Antifa, die wollen den Staat abschaffen, die wollen das Volk abschaffen—somit auch die Leute, die sie fördern! Da stellt sich die Frage: Was geht in den Köpfen vor von denen da oben? Die unterstützen ja praktisch ihren eigenen Untergang!" Dem Gedankengang will er aber nicht weiter nachgehen: „Na ja. Müssense selber wissen.")

Es ist natürlich kein Wunder, dass die Antifa-Aktivisten sich von dieser Einschätzung ihrer Macht ein bisschen geehrt fühlen und deshalb seit Anfang des Jahres vermehrt Witze darüber machen. Das geleakte „Dokument" war sozusagen der Höhepunkt dieser Welle, aber dass die Linken immer noch drüber lachen können, zeigt die Bezeichnung der Gegendemonstrationen in Leipzig am Samstag als „Weihnachtsfeier der Antifa e.V.".

Trotzdem ist der „Leak" jetzt schon so lange her, dass eigentlich jeder Neonazi-Fußsoldat von seinem Facebook-Admin darauf hingewiesen worden sein sollte, dass der „Antifa e.V."-Brief ein Troll-Fake ist.

Nur zu Bert Müller nach Südthüringen ist das aber offenbar noch nicht durchgedrungen. Immerhin kann er sich damit trösten, dass er für dieses „Enthüllungsvideo" wenigstens kein Geld für ein anständiges Mikro ausgegeben hat.