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Kann man an einem Kater sterben?

Wir haben uns mit der Frage auseinandergesetzt, die du dir jeden Samstagmorgen stellst.

Auch am kommenden Wochenende werden viele von uns abends fortgehen, eine Million Bierchen trinken, Pommes für alle bestellen, diese Pommes dann doch alleine essen, in einem Anflug von Luxus zum Rotwein greifen, diesen Rotwein peinlicherweise verschütten und danach noch eine Runde Bier ausgeben. Ein paar Stunden später werden wir dann wieder aufwachen und uns denken: „Oh Gott, bitte lass das Schweiß und nicht Pisse sein."

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Wenn schließlich sichergestellt wurde, dass wir uns nicht eingenässt haben, dann werden wir nach unseren Smartphones greifen und Google folgende jedes Wochenende wieder aufkommende Frage stellen: Kann man an einem Kater sterben?

Dr. James Siox, der Leiter der Toxikologie-Abteilung am australischen National Institute of Integrative Medicine, kann uns diese Frage beantworten. In der Toxikologie setzt man sich mit den Auswirkungen auseinander, die ökologische und körpereigene Giftstoffe auf den Körper haben. Kurz gesagt: Dr. Siox kennt sich bestens damit aus, was das ganze giftige Zeug, mit dem wir tagtäglich in Berührung kommen (egal ob nun unabsichtlich oder in einem Ananassaft-Gemisch), mit uns anstellt.

Als wir Dr. Siox anriefen und ihn direkt fragten, ob man an einem Kater sterben könnte, meinte er beschwichtigend: „Nein. Nicht an einem Kater." Danach erklärte er uns, dass die meisten Gefahren des Trinkens in der Nacht und nicht am Morgen danach auftreten. Allerdings sprach er auch eine Warnung aus: „Es ist durchaus möglich, so viel Alkohol zu trinken, dass das Ganze giftig und somit gefährlich für den Körper wird." Wenn man es jedoch schafft, am nächsten Tag ohne eine Alkoholvergiftung aufzuwachen, dann wird man seinen Kater wohl auch unbeschadet überstehen.

In anderen Worten: Wenn man erstmal wieder zu Bewusstsein kommt, dann ist man aus dem Gröbsten raus. Ganz vorbei ist das Ganze allerdings noch nicht, denn die Symptome eines Katers können wiederum andere Probleme verursachen. Alkohol führt dazu, dass man oft pinkeln muss, denn er bringt den Vasopressin-Haushalt durcheinander (Vasopressin ist das Hormon, das den Harndrang verringert). Wenn man viel aufs Klo geht, verliert man Salz und Kalium, man bringt seine Elektrolyten aus dem Gleichgewicht und man strapaziert das Herz sowie die Nieren. Wenn man zusätzlich noch kotzen muss, werden diese Folgen natürlich verdoppelt. Das Ganze führt dann zur Dehydration—wodurch man tatsächlich sterben kann.

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Aber neben den ganzen körperlichen Schmerzen sollte man die lähmenden Angstzustände, die Depressionen und das Untergangsgefühl nicht vergessen, die alle Begleiterscheinungen eines schlimmen Katers sind. Dr. Siox erklärte uns, dass Alkohol es schafft, die Kommunikationsbahnen im Gehirn zu durchkreuzen: „Es kommt natürlich auch ganz auf die Person und die verschiedenen Nervenbahnen an, aber wenn man anfällig für Angstzustände und Depressionen ist, dann kann ein Kater hier natürlich wie ein Auslöser fungieren."

Das liegt vor allem daran, dass Alkohol ein Sedativum ist. Wenn diese beruhigende Wirkung nachlässt, dann verarbeitet dein Körper den Alkohol zu Acetaldehyd.

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Und genau dieses Acetaldehyd ist ein richtiges Arschloch. Als Erstes zerstört es das körpereigene Thiamin—und wenn dieses „Stimmungsvitamin" nicht mehr vorhanden ist, geht es einem richtig dreckig. Dazu bringt Acetaldehyd noch den Dopamin-Haushalt durcheinander. Bei Dopamin handelt es sich um ein Hormon, das dich diese ganzen invaliden Hunde lieben lässt, denen du auf Instagram folgst. Wenn also die Vorräte dieser beiden Stoffe aufgebraucht sind, fühlst du dich total gestresst und depressiv.

Allerdings gilt auch hier: Das ist zwar total beschissen, aber nicht tödlich. Es ist jedoch Vorsicht geboten. Ein einziger Kater ist abgesehen von Dehydration und mieser Laune relativ harmlos, aber mehrere hintereinander sind dann doch eine ziemlich dumme Idee. Längerfristiger, intensiver Alkoholkonsum kann deinem Herzen schaden—Herzrhythmusstörungen, hoher Blutdruck und sogar ein Herzinfarkt sind möglich. Kurzum: Mach zwischen deinen Alkoholabstürzen auch mal ein bisschen Pause.

Wenn du dir also diesen Artikel in den Klauen eines alkoholgeschwängerten Kater-Albtraums durchgelesen haben solltest, dann habe ich gute Neuigkeiten für dich: Du wirst nicht sterben. Oder sind das jetzt eher schlechte Neuigkeiten?