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Musik

Mit Haftbefehl auf dem Oktoberfest

Was Haftbefehl wirklich gemacht hat, während seine Fans die Münchner Innenstadt in Schutt und Asche legen wollten.

Eigentlich wollte Haftbefehl, unser Offenbacher Lieblingsrapper, gestern nur entspannt ein paar Autogrammkarten an seine Münchner Fans verteilen, schlussendlich landeten wir mit ihm auf dem Oktoberfest, während seine Fans die Einkaufspassage eines großen Kinokomplexes in seine Einzelteile zerlegten. Keiner hatte mit so großen Andrang gerechnet, am wenigsten der Veranstalter, der Haft nach Solariumbesuch, einer ausgiebigen Kopfrasur und einem mehr als öligen Dönerteller im Münchener Bahnhofsviertel—„Euer Döner ist echt beschissen“—eine weitere Stunde vertröstete. Die Fans sollten sich schließlich erst einmal beruhigen. Also steuerten wir mit ihm das nahegelegene Oktoberfest an, während der Tumult weiter brodelte und zuletzt die gesamte Münchener Bahnhofsstraße bis in die Abendstunden gesperrt werden musste. Wir ließen den Tag dann noch bei Wienerschnitzel („Baba Portion“) am Viktualienmarkt ausklingen, bevor sich Haftbefehl und sein Entourage wieder in Richtung Heimat verabschiedete.

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Schon eine Stunde vor Beginn der Autogrammstunde warteten die Fans vor den Ladentüren, meist gekleidet in die heiß geliebten „Thug Life“-Shirts. Dementsprechend warm wurde das Eintreffen der Polizei von den Halbstarken begrüßt.

Zu Füßen der Bavaria war die Stimmung dank strahlendem Sonnenscheins hingegen gelöster.

Natürlich nutzten wir die Gelegenheit, die Fans zumindest mit ein paar Videoeindrücken vom Oktoberfest zu versorgen. Und Haft spendierte ’ne Runde Eis.

Souvenirshopping muss natürlich auch sein. Nur leider wollte sich Budenbesitzer Heinz auf die Diskussion um den Kaufpreis nicht einlassen und 10 Euro waren uns für den Filzmaßkrug dann doch zu viel Asche.

Die Fahrgeschäfte darf man natürlich auch nicht links liegen lassen.

Haft verabschiedet sich vom Oktoberfest. Wenig später ruft der Einsatzleiter der Polizei an: man möge doch die Fans auf Facebook aufrufen, die Autogrammstunde zu verlassen. Wir waren uns nicht ganz so sicher, ob das eine gute Idee ist.

Die Landwehrstraße am Hauptbahnhof wird auch als „Little Istanbul“ bezeichnet. Auf dem Weg zurück Richtung Hotel besuchten wir noch kurz einen Fan, der gerade Schicht in einem Teppichgeschäft schiebt.

Hinter dem Kino besprach derweilen die Einsatzleitung die Lage. „Dieses ‚Facebook’ spiele scheinbar eine große Rolle bei den Fans“, verklickerte uns der bierbäuchige Einsatzleiter in breitem Bayerisch. Wir sollten doch nochmal schreiben, dass jetzt bitte alle nach Hause gehen.

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Auf der Frontseite des Kinos ist währenddessen bereits jeder Verkehr eingestellt. Die Polizisten müssen diverse Sprechchöre, fliegende Feuerzeuge, Flaschen und Batterien über sich ergehen lassen.

Scheinbar wurden alle verfügbaren Einsatzkräfte zur Autogrammstunde bestellt. Zum Glück fiel gleichzeitig auch noch die S-Bahn aus—Verkehrschaos. Als Haftbefehls Manager erkannt wurde, machten wir uns lieber aus dem Staub. Wir hatten unseren Spaß und die Kids sicher auch.