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Was man über Twitter wissen muss, ist, dass es im Gegensatz zu Facebook weniger ein Tool zur privaten Interaktion und -Information, sondern viel mehr eine Art ADHS-Plattform für ausgeprägte Selbstdarsteller ist. Daran ist nichts Falsches oder Verurteilenswertes, genau diese Art des selbstzentrischen „Ich schreie meine Meinung in die Welt und wehe es interessiert niemanden" ist allerdings der perfekte Nährboden für die irrige Annahme, dass man nach Millionen Jahren der Menschheitsgeschichte die erste Person ist, die auf diesen oder jenen Gedanken gekommen ist. Ich habe schon immer Probleme damit gehabt, an das rein theoretische Gedankenspiel zu glauben, dass man nur genug Affen für einen ausreichend langen Zeitraum auf Schreibmaschinen herumtippen lassen muss, um große Werke der Literaturgeschichte exakt replizieren zu können, aber wisst ihr, was ich mir durchaus vorstellen kann? Dass man kein humoristisches Genie sein muss, um auf Witze über Yuppies, Gentrifizierung und/oder das dümmliche Grinsen der Bachelorette zu kommen. Wirklich nicht.Vielleicht freuen wir uns also einfach weiterhin darüber, wenn Leute uns lustig finden, ärgern uns im Stillen ein bisschen darüber, dass es scheinbar immer und überall Menschen gibt, die sich gerne mit fremden Federn schmücken, weil sie selbst einfach nichts auf die Reihe kriegen, und erinnern uns daran: Es ist nur Twitter, Retweets bezahlen nicht unsere Rente und es ist ziemlich sicher, dass jeder Gedanke schon mal gedacht wurde, bevor wir darauf gekommen bist. Egal welche einzigartigen, wunderschönen Schneeflocken in diesem Winterwunderland namens Leben wir auch sein mögen.Motherboard: Knapp daneben in 140 Zeichen—messerscharfe #Blockupy-Analysen im Twitter-Format.