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Sport

Soll Skateboarden eine olympische Disziplin werden?

Modernes Vert und Megaramp-Skating ist im großen und ganzen Turnerei auf Rädern, also warum machen wir es nicht olympisch? Ahja, stimmt... weil die meisten Pro-Skater auf Drogen sind.

Anlässlich der letztwöchigen Expansion der X-Games nach München drängt sich in der europäischen Skateboardcommunity wieder einmal eine Frage auf, die sich normalerweise alle vier Jahre, wenn uns die Medien mit den olympischen Spielen unsere Köpfe zuzuscheißen versuchen, immer wieder auftut. Diese Frage lautet, ob Skateboarding in die olympischen Spiele eingegliedert werden soll. Die meisten älteren Skate-Nerds werden darauf sofort antworten, dass Skateboarding keinen Platz in den olympischen Spielen finden soll. Punkt. Ihr Argument lautet, dass Skateboarding kein Sport sei und deshalb auch nicht als solcher behandelt werden sollte. Wirklich? Skateboarding ist kein Sport? Warte mal… Skateboarding hat Teams, Contests, hochdotierte Sponsorenverträge, Uniformen (Lass dich nicht verarschen. Mal ehrlich: Es gibt im Skateboarding vielleicht vier akzeptierte Uniformen und wenn du unter 25 bist und skatest, trägst du garantiert eine davon), Agenten, Journalisten (…ähem), professionelles Equipment und so weiter, blah, blah, blah… Es stimmt, vor einiger Zeit war Skateboarding eine schöne, weirde Subkultur, die abseits von Mainstream Sportarten existierte. Das war eine wunderschöne Zeit, an die wir alle gerne zurückdenken.

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Aber heute?

Als Skateboard-Illustrator fällt es mir extrem stark auf, dass die Grafiken auf den Boards sich immer stärker weg vom einzigartigen Design hin zu Farbvariationen des selben Logos bewegen.

Ich betone diesen Faktor deshalb so stark, weil sich das Skate-Deck aus meiner Sicht recht schnell vom Kunstobjekt in ein belangloses Stück Sportausrüstung verwandelt. In zehn Jahren wird es wahrscheinlich nicht einmal mehr Farbvariationen geben. Nur ein Logo auf dem Board wird reichen. Ich möchte hier niemanden desillusionieren, aber es macht finanziell viel mehr Sinn, dieselbe Grafik zehn Mal zu verwenden, als einen Künstler dafür zu bezahlen, das Rad für jedes Board neu zu erfinden. Wenn mein eigener Skatebrand erfolgreicher wäre, würde ich wahrscheinlich dasselbe tun. Ich möchte also niemanden beschuldigen. Alles, was ich versuche, zu erklären ist, dass ich nicht denke, dass es ein so ein großes Problem wäre, wenn Skateboarding olympisch wäre, weil es ohnehin immer mehr zum Mainstream Sport wird.

Wie unterscheiden sich die Olympischen Spiele von den X-Games? Oder der Dew-Tour? Oder dem Maloof-Money Cup? Oder der Street League? All diese Events haben sich erfolgreich in den Köpfen der Skateboarder verankert. Für mich ist der einzige Unterschied, dass die olympischen Spiele viel mehr gebräunte Frauenärsche in Volleyball Bikinis haben und ich sehe darin keinerlei Nachteile.

Lasst mich das noch einmal genauer formulieren: Street Skateboarding? Nicht olympisch. Vert und Megaramp? Olympisch. Modernes Vert und Megarampskaten ist eigentlich sowieso Gymnastik auf Rädern, also warum diese nicht in die Spiele integrieren? Spins, twists, flips, tucks, extensions und so weiter. Es ist eigentlich Snowboarding auf einem Skateboard. Dabei ist es nicht notwendig, irgendwelche subjektiven Eindrücke von Style auszumachen. Entweder du landest den 1080 oder nicht. Das ist keine Zauberei.

Gesponserte Skater sind längst daran gewöhnt, ihre Boards mit Sticker ihrer Sponsoren dermaßen zuzupflastern, dass man glauben möchte, sie fahren unmotorisierte Nascar-Spielzeuge und die meisten Top-Pros haben irgendeine Art von Energy Drink-Sponsor auf ihren Kappen. Warum sollte man dann nicht den Weg zu Ende gehen und mit die fünf Ringe in die Skateboard-Sponosor-Welt integrieren?

Oh ja, stimmt… weil die meisten Profi Skateboarder auf Drogen sind. Mein Fehler, danke, dass ihr meinen Traum platzen habt lassen. Wir hätten Olympiastarter werden können.

Rollerblading? Macht das noch irgendjemand?

rogerskateboards.com