Ihr seid doch alle Wichser

Foto von Will Vision ı Wikimedia ı CC by 2.0

Cogito ergo sum (Ich denke also bin ich) sprach Descartes. Nach dieser bahnbrechenden Erkenntnis stellte er sich kurz darauf die Frage „wenn ich könnte, würde ich mich selbst ficken?” Nun, stell dir selbst die Frage, würdest du dich selbst ficken? Oder noch besser, würdest du einen Klon von dir ficken? In der Zeit, in der du nachdenkst, gebe ich dir bereits meine Antwort. Abso-fucking-lutely JA! Da die Klontechnik aber leider noch nicht ausgereift genug ist, muss ich mich mit der millionen Jahre alten Form des Wichsens begnügen.

Jeder wichst und das finde ich super. Blicke um dich, ich bin sicher, dass echt alle in der letzten Woche gewichst haben, die meisten davon wahrscheinlich heute Morgen. Wann hast du das letzte mal? Und wann hast du das letzte mal richtig darüber nachgedacht? Ich meine, ich bin ein Kerl und für mich muss es schnell gehen. Hose runter, Internetpornos, fertig. Mir ist letztens jedoch aufgefallen, dass ich scheiss viel Zeit für die Recherche verwende. Ich suche mit Sicherheit drei bis vier mal so lang nach dem richtigen Porno, als dass ich schlussendlich wichse.

Foto von Eva Rinaldi ı Wikimedia ı CC BY_SA 2.0

Frauen sollen da ja ähnlich viel Zeit aufwenden, habe ich gehört. Mit Entspannungsbad, Musik und Duftkerzen. Das glaube ich einfach nicht und halte es für ein untragbares, übles Vorurteil. Was ich aber glaube, ist, dass Frauen einen stärkeren Orgasmus haben als Männer.

Um das mit ein paar Zahlen zu stützen: die Peniseichel hat rund 4000 Nervenenden, während die winzige, winzige Klitoris fucking 8000 hat. Der vaginale Orgasmus soll sogar noch stärker sein und sich wellenartig durch den ganzen Körper ziehen. Das ist doch unfair, wenn ich komme (und ne riesen Sauerei mache) fühlt es sich zwei bis drei Sekunden ziemlich geil um den Penis an und dann mache ich mir wieder Gedanken über die Steuererklärung oder ähnlichen Scheiss.

Jaja ich weiss, Frauen haben es schwerer zu kommen als Männer, aber ich garantiere, wenn Männer die gleichen Probleme hätten, würden sie nonstop mit Liebeskugeln oder anderen Utensilien ihren Orgasmus antrainieren. Scheisse, wenn ich eine Frau wäre, würde ich mir ein ganzes Arsenal an Dildos besorgen.

Foto von Moderska ı Wikimedia ı CC BY_SA 3.0

Ich hab da mal auf der Website des grössten Sexspielzeug-Herstellers Europas nachgeguckt. Die sehen alle ziemlich klasse aus, muss ich zugeben. Die Vibratoren haben hübsche Farben und Tierformen. Der Beliebteste scheint ein Raupen-Vibrator zu sein und ich muss zugeben, wenn ich eine Vagina hätte, würde ich mir den sofort reinschieben. Ja, der sieht symphytisch aus.

Meine grösste Aufmerksamkeit erhält jedoch ein anderer Vibrator mit „Stimulationsband”. Es sieht etwa so aus, als würde man mit einer Hand ein Gummiband spicken lassen und es soll „himmlische Magie”, versprühen. Die Männersachen sehen weniger süss aus. Da gibt es ein Ding, das aussieht wie ein Space-Bleistiftspitzer mit dem man die Eichel stimulieren kann. Dann gibt es natürlich noch einen bumerangartigen Prostatastimulator. (Der Männer G-Punkt liegt im Arsch… Das ist doch nicht fair!)

Langsam wird mir das alles etwas zu kompliziert und aufwendig. Wichsen wird ja noch komplizierter als jemanden aufzureissen. Ausserdem ist wichsen ja auch gefährlich. Ich spreche hier nicht von erblinden, oder dass einem Haare an den Händen wachsen (das wär aber schon irgendwie lustig). Es gibt tatsächlich Leute die daran gestorben sind. David Carradine (Bill aus Kill Bill) hat sich vor ein paar Jahren dabei selbst erwürgt. Ich muss mir diese ganze Sache nochmal gründlich durch den Kopf gehen lassen und ach, wann kommen endlich die Klone.

Etwas anderes als wichsen könnt ihr selbstverständlich auch diese Woche wieder:

Heute starten wir mir grossen Ambitionen: Es startet das zweite ckster-Hackingfestival in Bern, Le Film de l’Autre, eine Auswahlschau aus dem Montréaler Filmfestival und [Revelry](http:// https://www.facebook.com/events/724401610935779/?ref=2&refdashboardfilter=upcoming&suggestsessionid=da1639e1b811ce1fe03c7759a674a3da) in der Kunsthalle Bern. Dann gehen wir ins Theater Neumarkt und schauen uns die Bühnenvisualsisierung von Luc Bessons Leon der Profi an und wagen einen Blick ins Fort Europe im Palace. Und wer nicht weiss, wer Oxana Shachko ist, kann das heute herausfinden. Im Freien Film Aarau.

Morgen gibt es so Einiges: Es gibt gewebte Bilder im Grand Palais, Astronautalis im Kraftfeld, Oldschool Funk im Moods oder die Creepy Teepe Festival Promo Tour in der Tankstell. Ja das ist geil. Ja, das ist zu viel für eine einzige nacht. Ja, wir wollen ausrasten. Also rasten wir aus. In der Öffentlichkeit. In der Kaserne Basel.

Am Samstag eröffnen wir das Well und flitzen dann schnurstracks, ohne Wenn und Aber ins Südpol, weil Nils Frahm live spielt, jap. Alternativ gibt es einen Ska-Punk Konzertabend im Langstars, Glitter Gwitter im Plaza, From The Hell Till Now im Kauzig und deine Lieblingsmusik im Hive.

Am Sonntag machen wir nichts. Für alle Liebenden gibt es das Magic The Gathering-Sonntagsturnier in der [Gewerbehalle](http:// http://www.gewerbehalle.ch/events/magic-gathering-sonntags-turnier) und für alle, die sich nochmals die Kante geben wollen, das Afropfingsten-Festival.

Montags verkleben wir in der Hölle auf Erden im Salzhaus.

Am Dienstag geben wir uns Mastodon im Fri Son.

Und am Mittwoch gibt estotal entgleiste Vocals, getrieben von atonalen Gitarrenriffs im Hirscheneck, antifschistische Schweizer in Spanien im Kino Reitschule und ganz geile Voyeure in der Bagatelle.