Nachhaltigkeit

So schonst du während deiner Periode die Umwelt

Tampons und Binden verursachen jede Menge Müll. Hier sind die Alternativen.
Daisy Jones
London, GB
Menstruationstasse
Foto: imago / Westend61

Perioden machen oft keinen Spaß. Ich hatte teils schon solche Krämpfe, dass ich auf der Bürotoilette auf allen Vieren rumgekrochen bin und gestöhnt habe wie eine gebärende Kuh. Nur um dann wieder an meinen Schreibtisch zurückzukehren, als wäre nichts gewesen. Das ist doch nicht normal.

Aber natürlich weiß ich, dass Perioden das Normalste der Welt sind. Die meisten Menschen mit Eierstöcken und Gebärmutter haben sie für einen großen Teil ihres Lebens. Das ist ein Preis, den wir für den Erhalt der Spezies zahlen. Aber auch die Umwelt kommt nicht kostenlos davon. Laut Erdbeerwoche, einem Wiener Start-up für nachhaltige Periodenprodukte, verwenden Frauen weltweit jedes Jahr mehr als 45 Milliarden Tampons und Binden.

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"Tampons, Binden und Slipeinlagen enthalten allesamt Plastik – Binden bestehen sogar zu etwa 90 Prozent daraus", schreibt die britische Non-Profit-Organisation Women's Environmental Network. "Das landet alles auf Mülldeponien, oder schlimmer noch in Meeren und Flüssen." Auch die Baumwolle, aus der viele Produkte bestehen, verursacht beim Anbau Probleme: Pestizide, enormer Wasserverbrauch und die Ausbeutung der Menschen in der Baumwollindustrie.

Die Zukunft unseres Planeten sieht finster aus. Aber es gibt Wege, wie wir dafür sorgen können, dass unsere Menstruation nicht mehr ganz so viel Müll verursacht. Hier sind unsere Tipps:

Hol dir eine Menstruationstasse

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Beispielfoto der Marke Mooncup

Es dauert ungefähr 500 bis 800 Jahre, bis Tampons und Binden sich zersetzen. Das bedeutet: Wenn Jeanne d'Arc im 15. Jahrhundert einen Tampon benutzt hätte, würde der vermutlich heute noch im Ozean rumdümpeln.

Die bekannteste Alternative zu Tampons, die wegen ihres Plastikanteils oft zu Fisch-Killern werden, ist die Menstruationstasse, ein wiederverwendbarer Behälter aus medizinischem Silikon in Trichterform. Da wären zum Beispiel die Intimina Lily Cup und die Tassen von Me Luna, aber es gibt auch viele andere Marken. Sie sind viel einfacher zu benutzen, als es anfangs klingt, und schaden der Umwelt im Vergleich zu anderen Produkten kaum. Außerdem hast du während deiner Tage immer einen kleinen Kelch voll Blut dabei. Und das ist ja wohl ziemlich cool.

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Natasha Piette-Basheer, die "Environmenstrual"-Kampagnen für Women's Environment Network macht, sagt: "Je nach Marke halten Menstruationstassen bis zu zehn Jahre. Und tragen kann man sie bis zu zwölf Stunden lang, weil sie recht viel Blut auffangen können." Finanziell lohnt sich der Umstieg bei Preisen zwischen 10 und 30 Euro pro Tasse auch. Wie viel gibst du in zehn Jahren für Tampons und Binden aus?

Oder hol dir einfach Stoff!

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Pressefoto mit freundlicher Genehmigung von THINX

Wenn du dir keinen Silikontrichter in die Vagina stecken willst, gibt es andere Optionen. Zum Beispiel Periodenunterwäsche, auch bekannt als Period Panties.

Ich war geschockt, als ich davon hörte. Ich hantiere dauernd mit irgendwelchen Plastikröhrchen und Baumwollzäpfchen herum, und dabei hätte ich einfach eine Unterhose tragen können?

Die Unterhosen und Tangas von Herstellerinnen wie Ooshi und Thinkx fühlen sich an wie normale Unterwäsche, aber sie können so viel Blut aufnehmen wie mehrere Tampons, bevor du sie wechseln musst. Der Stoff schließt Feuchtigkeit ein, sodass du sie an der Oberfläche nicht spürst. Piette-Basheer von Women's Environment Network lobt auch hier die Wiederverwendbarkeit. "Nach dem Tragen spülst du sie im Waschbecken oder in der Dusche aus, dann geht das Blut raus. Dann schmeißt du sie zu den anderen Sachen in die Wäsche."

Neben Period Panties gibt es auch wiederverwendbare Binden. "Sie haben Flügel, die man um die Unterwäsche clippt", erklärt Piette-Basheer. "Meist bestehen sie aus Baumwolle oder Bambus. Je nach Marke halten sie fünf bis sechs Jahre."

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Einwegprodukte, aber in bio und ohne Plastik

Natracare sustainable eco friendly period pad tampon

Foto von der Autorin

Eine umweltfreundlichere Periode muss nicht bedeuten, dass du nur noch Mehrwegprodukte nimmst. Zumindest gibt es auch unter den Tampons und Binden Alternativen, die der Umwelt nicht ganz so stark schaden.

Selbst normale Tampons sind inzwischen laut Tests ziemlich unschädlich und frei von Schadstoffen. Das bezieht sich allerdings nur auf das Endprodukt. Bio-Tampons, zum Beispiel von Marken wie MyLily und JUNO & Me, halten dagegen auch in der gesamten Lieferkette weltweite Biostandards ein und verwenden kein Plastik, sondern ausschließlich Baumwolle, womit die Produkte eher kompostierbar sind. Du musst dich also einfach nur nach einer anderen Tamponmarke umschauen und ansonsten nichts ändern – easy.

Oder auch mal gar nichts?

Viele werden mit dem folgenden Tipp nichts anfangen können, und mit vielen Lebenssituationen ist er auch definitiv nicht vereinbar. Aber wenn du zum Beispiel nur zu Hause sitzt, vielleicht brauchst du ja gar nicht durchgehend einen Tampon oder eine Binde? Wenn an den leichteren Tagen halbnackt rumhängen für dich eine Option ist, warum sollten die Leute da draußen dich davon abhalten? Dann fließt da eben manchmal ein Tröpfchen Blut. Ja und? Ein paar Hygieneprodukte sparst du nebenbei auch.

Was sonst? Bloß nicht runterspülen!

Für eine umweltfreundliche Periode musst du dich nicht für eins dieser Produkte entscheiden. Such dir aus, was dir gerade passt, aber mach dir einfach ein paar Gedanken darüber, was du da benutzt. "Produkte, die extra gleitfähig oder parfümiert sind, würde ich vermeiden", rät Piette-Basheer. "Das können Chemikalien sein, die der Umwelt schaden." Außerdem sollten wir nicht zu perfektionistisch sein: "Auch wenn du nur zu Hause oder nachts Mehrwegprodukte benutzt, dann ist das immerhin schon etwas."

Dann ist da noch die Entsorgung. Gehörst du auch zu den vielen Frauen, die ihre Tampons im Klo runterspülen? Laut Umweltbundesamt und vielen anderen ist das keine gute Idee. Die Produkte zersetzen sich nicht im Wasser und müssen zeit- und kostenaufwendig rausgefischt und meist verbrannt werden. Stattdessen kannst du dir eine gute Mülleimer-Lösung für dein Bad überlegen – oder eben gleich auf wiederverwendbare Produkte umsteigen.

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