Diese Fotos zeigen, wie es ist, in Indien der queeren Community anzugehören
Fotos von Jake Naughton und Aarti Singh

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The Privacy and Perception Issue

Diese Fotos zeigen, wie es ist, in Indien der queeren Community anzugehören

Seit 2013 ist Homosexualität in Indien verboten. Fotograf Jake Laughton und Art Director Aarti Singh zeigen mit der Fotoreihe "Yesterday Tomorrow Today", wie Betroffene nun im Schatten leben müssen.

Dieser Artikel stammt aus der Privacy and Perception Issue des VICE Magazines, das in Zusammenarbeit mit Broadly produziert wurde. Mehr Geschichten aus dem Heft kannst du hier lesen.

2009, ein Jahr nachdem die erste Queer Pride Parade durch Delhi gezogen war, erklärte der Delhi High Court homosexuelle Handlungen für legal. Nur vier Jahre später kam der Schock: Das Oberste Gericht machte die Entscheidung rückgängig. So wurde Indien zu einem der wenigen Länder, in denen Homosexualität mal legal war, heute aber wieder strafbar ist. Im Januar 2018 verkündete das Oberste Gericht, es werde den umstrittenen Paragrafen noch einmal untersuchen. Aktivisten sagen, sie seien vorsichtig optimistisch. Bis dahin leben sie weiter in Unsicherheit.

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Aarti Singh und Jake Naughton haben zusammen den Kreativ-Inkubator Suno Labs gegründet. Mit dem Projekt Yesterday Tomorrow Today ergründen sie, wie die LGBTQ-Communityim modernen Indien lebt. Unterstützt werden sie dabei vom Pulitzer Center on Crisis Reporting.

Singh ist in den USA geboren und in Nordindien aufgewachsen. Sie möchte die komplexeren Geschichten Indiens erzählen und im In- und Ausland sichtbar machen. Naughton ist ein schwuler US-Amerikaner, der mittlerweile in London lebt und weltweit an Storys zum Thema Identität arbeitet.

Mit ausführlichen Interviews, Foto- und Videoporträts zeigt Yesterday Tomorrow Today, wie verstörend es ist, wenn sozialer Fortschritt plötzlich eine Kehrtwende macht. Gleichzeitig liefern Suno Labs ein Ventil für weitere Frustrationen: darüber, wie ein- seitig und limitiert die Geschichten oft sind, die über Indien, seine Bewohnerinnen und Bewohner geschrieben werden, oder dass sie nach der Veröffentlichung nicht einmal mit den Protagonisten geteilt werden. Auch gibt es Singh und Naughton zufolge nicht genug Medien, in denen diese Geschichten überhaupt willkommen sind.

Singh und Naughton hoffen, mit dem Projekt ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass es keinen linearen Fortschritt gibt: Was gestern tabu war, ist morgen vielleicht normal. In der Zwischenzeit tun wir alle unser Bestes, um voranzukommen.

Girlanden und Ikonen hängen über dem Eingang einer Wohnung im Slum Dharavi in der westindischen Metropole Mumbai. In diesem Teil von Dharavi leben besonders viele Hijras. Unter diesem „dritten Geschlecht“ werden in Indien Transfrauen, Intersex- Menschen und kastrierte Männer zusammengefasst.

Girlanden und Ikonen hängen über dem Eingang einer Wohnung im Slum Dharavi in der westindischen Metropole Mumbai. In diesem Teil von Dharavi leben besonders viele Hijras. Unter diesem "dritten Geschlecht" werden in Indien Transfrauen, Intersex- Menschen und kastrierte Männer zusammengefasst

KaKarthika, eine Hijra, in der Nähe ihrer Wohnung in Dharavi. Hijras werden von manchen Hindus verehrt, andere haben abergläubische Angst vor ihnen. Wirtschaftlich und sozial gehören sie oft zu den am schlechtesten Gestellten

Dharavi ist eines der am dichtesten besiedelten Gebiete der Welt. Ein labyrinthischer Kaninchenbau mit eng aneinandergebauten Wohnungen, viele davon in satten Farben gestrichen

Dieser schwule Mann aus Patna möchte sein Gesicht nicht zeigen, sein Umfeld weiß nichts von seiner Homosexualität. Patna ist die Hauptstadt von Bihar, einem der ländlichsten Bundesstaaten Indiens. Die LGBTQ-Community wird dort kaum akzeptiert

Diese lesbische Frau aus Patna schämt sich nicht für ihre Sexualität, trotzdem ist sie überzeugt, dass sie dem massiven sozialen Druck irgendwann nachgeben und einen Mann heiraten wird

Dieser schwule Mann arbeitet als Lehrer in Mumbai. Die meisten seiner Freunde und Angehörigen wissen, dass er schwul ist, sein Gesicht will er aus Angst um seinen Job aber nicht zeigen

Inder Vhatwar und sein Partner Ashish Srivastava wohnen zusammen in Mumbai. Vhatwar ist ein stadtbekannter Aktivist für Homosexuellenrechte und betrieb D’kloset, Mumbais einzige Modeboutique für Schwule – bis Paragraf 377 erneut in Kraft trat und sein Vermieter den Vertrag nicht verlängern wollte

Ein schwules Ehepaar zeigt seine Eheringe. Die beiden wollen weder ihre Namen nennen, noch ihre Gesichter zeigen, weil sie die möglichen Reaktionen ihrer Eltern fürchten

Faraz Arif Ansari ist bekennender Schwuler und Regisseur des LGBTQ- Kurzfilms Sisak. Der Film zeigt die kurze Begegnung zweier Männer in einem Zug in Mumbai

Auch dieser schwule Mann aus Patna möchte sein Gesicht nicht zeigen, weil er bisher kein Coming-out hatte

Kriti, ein Mitglied der LGBTQ-Community von Delhi. Indische Identitäten lassen sich nicht immer eins zu eins in die westlichen Konzepte übersetzen

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