Diese 76-jährige Martial-Arts-Meisterin kämpft gegen sexualisierte Gewalt
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Diese 76-jährige Martial-Arts-Meisterin kämpft gegen sexualisierte Gewalt

Seit 69 Jahren betreibt Meenakshi Raghavan​ die indische Kampfkunst Kalaripayattu und unterrichtet Schülerinnen und Schüler aller Altersklassen.

Seit 69 Jahren betreibt die 76-jährige Meenakshi Raghavan die Kampfkunst Kalaripayattu. Sie gilt als Ursprung der asiatischen Martial Arts. In einem kleinen Dorf im indischen Bundesstaat Kerala leitet die Gurukkal – Meisterin – die Schule Kadathanad Kalari Sangham. Hier unterrichtet sie über 150 Schülerinnen und Schüler aller Altersklassen.

Im Januar 2017 erhielt Raghavan die "Padma Shri"-Auszeichnung, eine der höchsten Auszeichnungen der indischen Regierung, für ihr lebenslanges Engagement für Kalaripayattu. Seitdem wird sie als Nationalheldin gefeiert und regelmäßig eingeladen, auf Veranstaltungen zu sprechen. In ihren Reden ermutigt Raghavan Frauen und Mädchen dazu, Kalaripayattu zu lernen, um gegen geschlechtsbezogene Rollenmuster anzukämpfen und sich gegen sexualisierte Gewalt zu wehren.

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Foto: Nadja Wohlleben

Initiativen wie die von Raghavan sind in Indien enorm wichtig. Die Berichte von Vergewaltigungen in Kathua und Unnao haben in den letzten Monaten weltweit für Entsetzen gesorgt. Wie verbreitet sexualisierte Gewalt gegen Frauen in Indien ist, lässt sich statistisch nur schwer belegen, da man davon ausgeht, dass viele Übergriffe gar nicht gemeldet werden. Indiens Behörde für Kriminalstatistik gibt an, dass in den letzten Jahren durchschnittlich vier gemeldete Vergewaltigungen in der Stunde stattfanden – die Dunkelziffer könnte jedoch viel höher sein. Nach einer aktuellen Untersuchung stuft die Thomson-Reuters-Stiftung Indien als das gefährlichste Land für Frauen weltweit ein.

Angesichts der zugespitzten Lage erlauben immer mehr Eltern ihren Töchtern, Kalaripayattu zu erlernen. Inzwischen besteht ein Drittel von Rhagavans Klassen aus Frauen und Mädchen.

Meenakshi Raghavan beim Unterricht.

Meenakshi Raghavan unterrichtet seit 69 Jahren Kalaripayattu | Foto: Nadja Wohlleben

Schülerinnen und Schüler beim Training.

Inzwischen bestehen die Klassen zu einem Drittel aus Frauen und Mädchen | Foto: Nadja Wohlleben

Meenakshi Raghavan zeigt ihre

Meenakshi Raghavan zeigt ihre "Padma Shri"-Auszeichnung | Foto: Nadja Wohlleben

Vor ihrer Rede an einer Schule wird Meenakshi Raghavan von einer Parade begrüßt.

Vor ihrer Rede an einer Schule wird Meenakshi Raghavan von einer Parade begrüßt. In ihrem Vortrag ermutigt sie alle Frauen und Mädchen dazu, Kalaripayattu zu lernen, um sich verteidigen zu können | Foto: Nadja Wohlleben

Meenakshi Raghavan posiert für ein Foto mit Fans.

Meenakshi Raghavan posiert für ein Foto mit Fans. Sie ist ein Vorbild für junge Frauen | Foto: Nadja Wohlleben

Meenakshi Raghavan zeigt ihren Enkelkindern Lena und Jithin ihre Sari-Sammlung.

Meenakshi Raghavan zeigt ihren Enkelkindern Lena und Jithin ihre Sari-Sammlung. Als junge Frau hatte sie vier Saris und träumte davon, eine große Auswahl zu besitzen. Heute hat sie mehr Saris, als sie zählen kann. Sie trägt das traditionelle Gewand auch, wenn sie Kalaripayattu praktiziert | Foto: Nadja Wohlleben

Eine der vielen Auszeichnungen, die Meenakshi Raghavan erhalten hat, steht auf der Fensterbank in ihrem Haus.

Eine der vielen Auszeichnungen, die Meenakshi Raghavan erhalten hat, steht auf der Fensterbank in ihrem Haus | Foto: Nadja Wohlleben

Meenakshi Raghavans Enkelkinder ehren ihren verstorbenen Mann Raghavan mit einem traditionellen Ritual.

Meenakshi Raghavans Enkelkinder (von links nach rechts) Ninu, 32, Lena, 14, Millind, 21, Jaimi, 23, und ihre Söhne Sajeev, 53, und Pradeep, 52, ehren ihren verstorbenen Mann mit einem traditionellen Ritual. Raghavan war Meenakshis Martial-Arts-Meister. Als er 2010 verstarb, führte sie die Schule fort. Die gesamte Familie praktiziert Kalaripayattu in dem Tempel, den Raghavan gebaut hat | Foto: Nadja Wohlleben

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