Wir waren bei den beiden Abschlusskundgebungen von FPÖ und SPÖ am Viktor-Adler-Markt
Alle Fotos von Christopher Glanzl

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Schon wieder Wahlen!!!

Wir waren bei den beiden Abschlusskundgebungen von FPÖ und SPÖ am Viktor-Adler-Markt

Zwei Parteien, ein Schauplatz: Sowohl Sozialdemokraten als auch Freiheitliche präsentieren sich noch einmal mit Luftballons und Wahlkampfreden. Ein Vergleich.

Am Freitag, den 13. Oktober, veranstaltete die FPÖ ihre traditionelle Abschlussveranstaltung am Viktor-Adler-Markt. Einen Tag darauf, am Samstag, legte die SPÖ nach und tat dasselbe. Christopher Glanzl hat bei beiden Events Fotos geschossen und seine Eindrücke für uns aufgeschrieben.


FPÖ, Freitag, 16 Uhr: Schlager, Flyer, Hofer

Die Veranstaltung war im Grunde ein polizeilich abgesperrtes Konzert der John Otti-Band, mit einem schlechten Skit vom EU-Bauern, der alte Witze schlecht nacherzählt und das erste mal Applaus erntet, als von Wirtschaftsflüchtlingen als "politisch legitimierte Sozialschmarotzer" spricht.

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Als er meinte, er habe ja eigentlich nix gegen Flüchtlinge, wurde es wieder ruhig. Dann kommt das Aber: … aber die Flüchlinge würden unseren Obdachlosen die Hilfe wegnehmen. Die Stimmung ist zurück. Auch, als er sich als "Opfer des ORF" bezeichnet.

Es folgt eine Band mit einem 90er-Jahre-Schlager-Medley und mit einer Coverversion von 'Es is ka Radio, es is ka Video, es is ka Fernsehapperat zum einschaun' von den Schürzenjägern. Dieses Technikverständnis, gepaart mit gesunderer Fortschritts-Skepsis, kommt beim Publikum gut an. Norbert Hofer verkündete seine Absicht, erneut als Präsident zu kandidieren. Überall liegen Wahlkampf-Flyer am Boden – es ist ein richtiger Teppich, über den man wandert.

Und damit kommen wir zur nächsten (und wahrscheinlich wirklich letzten) Wahlkampf-Veranstaltung am darauffolgenden Tag:

SPÖ, Samstag, 10 Uhr: Feuerzeuge verteilen beim Bezirksfest

Die SPÖ hat die Bühne am anderen Ende des Platzes. Bier gib es hier keines, was aber wohl mit der Uhrzeit zu tun haben dürfte. Ich sehe kaum Polizei und insgesamt weniger Menschen als am Abend davor.

Auch heute werden die Wahlkampf-Leftovers motiviert an die Leute gebracht, die letzten Feuerzeuge verteilt. Es wirkt eher wie ein Bezirksfest als der Abschluss einer großen Wahl. Der Kanzler spricht über die Gefahren von Schwarzblau, über die Tradition von Kreisky und Vranitzky.

Nach der Rede von Kern spielt die Band "Come together" und "Alles nur aus Liebe" – und scheint damit eher einen versöhnlichen Abschluss als einen programmatischen Aufbruch zu signalisieren. Sehr viel mehr scheint allerdings auch nicht zu holen zu sein: Jetzt nicht mehr die Großen markieren, sondern demütig sein, auf die große Historie hinweisen, Rechts verhindern wollen. Die Stimmung ist freundlicher, aber auch weniger euphorisch.

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