Drogen

Ein Mann hat 18 Jahre lang mit einem Tütchen Gras in der Nase gelebt

Er ging davon aus, das Weed irgendwann unbemerkt geschluckt zu haben. Spoiler: Hat er nicht.
Ein Tütchen Gras und der CT-Scan des Patienten mit dem Marihuana in der Nase
Linkes Symbolfoto: David Ramos | Getty Images; rechts Bild: bereitgestellt von Murray Smith

Es geschah vor fast zwei Jahrzehnten. Ein Mann schmuggelte ein Tütchen Marihuana in seine Gefängniszelle – und zwar in seiner Nase. Jetzt konnte man ihn endlich von dem vertrockneten Gras in seiner Nasenhöhle befreien. So steht es in einem aktuellen Bericht des britischen Fachblatts British Medical Journal Case Reports.

Es handele sich hier um den ersten dokumentierten Fall von einem Rhinolith aus Marihuana, das im Gefängnis erworben wurde, so das Team um den in Sydney arbeitenden Arzt Murray Smith, der den Rhinolith – auch Nasenstein genannt – entfernte.

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"Während eines Gefangenenbesuchs gab seine Freundin eine kleine Menge Marihuana in einem Gummiballon an den Patienten weiter", heißt es in dem Bericht.


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Der Patient, der heute 48 ist, schob den Ballon in sein rechtes Nasenloch und konnte das Gras so an den Gefängnisaufsehern vorbei schmuggeln. Als er es schließlich wieder aus seiner Nase holen wollte, drückte er das Weed aus Versehen noch tiefer in seine Nasenhöhle. Irgendwann ging der Patient davon aus, den Ballon unbemerkt geschluckt zu haben.

Wie sich jetzt herausgestellt hat, hatte es das Gras nie ganz bis zum Hals des Mannes geschafft. Stattdessen entwickelte es sich mit der Zeit zu einer verkalkten Läsion mit einer Größe von 19 mal 11 Millimeter. Zwar kommen Rhinolithe nicht besonders häufig vor, aber man weiß, dass sie sich um Blutklümpchen oder kleine Fremdobjekte wie Baumwolle oder pflanzliche Rückstände in der Nasenhöhle bilden können.

Der Patient mit dem Marihuana-Rhinolith hatte laut eigener Aussage länger mit verstopften Nasen und Nebenhöhlenentzündungen zu kämpfen. Die wahre Ursache dieser Symptome wurde jedoch erst erkannt, als er wegen schlimmer Kopfschmerzen zum Arzt ging. Eine Computertomographie seines Gehirns offenbarte nämlich die "Gummihülle mit zersetztem Pflanzenmaterial", so wie es Smiths Team beschreibt. Unter Narkose wurde der Mann endlich erlöst. Und siehe da: "Nach drei Monaten berichtete der Patient bei der Nachuntersuchung, dass seine sinunasalen Probleme komplett verschwunden seien", heißt es in dem Bericht weiter.

Zwar handelt es sich hier um den ersten Marihuana-Rhinolith, aber bereits 2007 kam in einer Studie ein 21-Jähriger vor, dem eine erhärtete Mischung aus Kodein und Opium in einem kleinen Nylontuch aus der Nase entfernt wurde.

Wie Smiths Team anmerkt, ist es an sich nichts Neues, dass Drogenschmuggler ihre Ware schlucken oder irgendwo anders in ihren Körpern verstecken. Dieser Fall zeige nun aber ein oft übersehenes Rhinolith-Risiko, das die wenigen Menschen eingehen, die Drogen in ihren Nasen transportieren. Vielleicht sollte man das Ganze am besten komplett sein lassen.

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