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The Grievous Sins Issue

Die Holländer lieben Ecstasy.

Förster finden immer wieder Chemieabfälle.
Mit freundlicher Genehmigung des Staatsbosbeheer

Mit freundlicher Genehmigung des Staatsbosbeheer

Die Holländer sind im Umgang mit dem Besten, was es an Drogen gibt, sehr liberal, und seit etwa zehn Jahren ist Holland der Topproduzent von Ecstasy. Die Vorstellung ist zwar nicht sehr sexy, aber—wie in jedem anderen produzierenden Gewerbe—müssen auch bei illegalen Drogen die Nebenprodukte irgendwo entsorgt werden. Und die Holländer verbuddeln ihre Ecstasy-Nachgeburt des Öfteren einfach im Wald. 2011 fanden holländische Förster auf der Fläche, die sie beaufsichtigen, etwa 60 solcher kleiner Mülldeponien auf einer Fläche von etwa 1.600 km². Auf solchen Deponien findet man in der Regel etwa ein Dutzend Fünf-Liter-Kübel oder Benzinkanister, die entweder notdürftig vergraben oder einfach auf einer Lichtung abgestellt worden sind. Aber deren Inhalt, der unter anderem aus Methansäure, Schwefelsäure und Natriumhydroxid bestehen kann, ist giftig und kann sogar explosiv sein. 2013 haben sie jetzt schon mehr als 30 solcher Mülldeponien gefunden, sodass die Gesamtzahl inzwischen 100 beträgt. Die durchschnittlichen Kosten, die anfallen, um solch eine giftige Schweinerei wieder zu beseitigen, liegen zwischen 6.000 und 8.000 Euro. In Südholland kommt so etwas häufig vor, und ich habe mit Jeroen Buunen telefoniert, einem 24 Jahre alten Förster aus der südholländischen Stadt Breda, um zu hören, wie der Spaß eines Ravers zum Ärger eines Försters werden kann. VICE: Hast du diese Mülldeponien für Ecstasy-Nebenprodukte mit deinen eigenen Augen gesehen?
Jeroen Bunnen: Ja, letztes Jahr habe ich selbst fünf entdeckt. Bei manchen waren es mehr als 100 Kanister auf einmal. Was passiert, wenn jemand solch eine illegale Mülldeponie bei deinem Amt meldet?
Dann fahre ich normalerweise dorthin und sperre das Gebiet ab. Da ich nie weiß, was sich in den Kanistern befindet, gehe ich erst mal nicht zu nahe heran. Manche Chemikalien sind geruchlos und können trotzdem die Atemwege angreifen. Ich warte immer erst auf das Reinigungsteam, denn das hat die bessere Schutzkleidung. Wie entfernen sie die Chemikalien aus der Erde?
Sie graben den verunreinigten Bereich aus und prüfen den Giftgehalt. Manchmal ersetzen sie zwei Wagenladungen von verunreinigtem Boden mit frischem Boden. Sie graben so lange, bis der Boden frei von gefährlichen Chemikalien ist. Ein Großteil unseres Trinkwassers kommt aus dem Süden Hollands, also müssen wir gründlich sein. Hast du schon mal jemanden dabei erwischt, wie er die Abfälle entsorgt hat?
Leider nicht. Und selbst wenn wir sie erwischen, bringen die uns nicht weiter. Abfallentsorger stehen meistens an letzter Stelle der Verbrecherhierarchie.