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Drogen

Mein Leben als internationaler Ketamin-Schmuggler

"Fast das ganze Ketamin, das in Europa im Umlauf war, stammte zwischenzeitlich von einer Person – aus einem winzigen Laden am Straßenrand in Goa."
EA
illustriert von Erin Aniker
Symbolbild | Foto: Sarah Ahrens | Alamy Stock Photo

"Typische Gangster sind tendenziell ziemliche Psycho-Wichser", sagt Gav. "Die wollten natürlich mitmischen, aber hatten überhaupt keinen Plan, was sie da eigentlich trieben. Schon das Vokabular war anders. Es ging um Liter, nicht um Kilos; um Volumen, nicht um Gewicht." Mitte der 1990er hatten die Allerwenigsten Ketamin als Freizeitdroge überhaupt auf dem Schirm – und das auf beiden Seiten des Gesetzes. Offiziell war das Dissoziativum nur als Arzneistoff eingestuft. Die Polizei hatte keinen blassen Schimmer. "Ein Bekannter von mir wurde mit einer Ladung in Pulverform verhaftet und musste den Beamten sogar noch den Namen der sichergestellten Substanz buchstabieren. Ein paar Wochen später bekam er einen Anruf: 'Sie können vorbeikommen und ihr Eigentum abholen.' Keta war damals so legal, dass die Polizei es dir wieder zurückgegeben hat!"

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Gav heißt eigentlich anders, möchte aber verständlicherweise nicht seinen echten Namen hier lesen. Über die Londoner Hausbesetzer- und Partyszene war Gav Mitte der 90er mit Ketamin in Kontakt gekommen. 1996 kaufte er einen Liter für etwa 500 Britische Pfund, kochte ihn auf 50 Gramm Pulver runter und verkaufte den Großteil zu je 30 Britischen Pfund das Gramm. "Kein wirklich großes Geschäft", erinnert er sich, "aber ein netter Bonus, wenn du nach der Uni von Sozialhilfe lebst. Außerdem waren damit größtenteils die Ausgaben fürs Wochenende gedeckt."

Eine erste Gelegenheit, sein Geschäft etwas auszubauen, bot sich Gav, als Freunde von ihm Urlaub in Goa machten. Aus den geplanten zwei Wochen waren sechs Monate geworden und irgendwann fragten sie ihn, ob er nicht ein Paket für sie annehmen könnte. Als Aufwandsentschädigung würde es einen Liter gratis geben. Gav willigte ein. Indien war damals – und ist auch heute noch – der größte Ketaminproduzent der Welt. Das Anästhetikum wird dort für die legale human- und tiermedizinische Anwendung hergestellt. Im Gegensatz zu heute konnte man Ketamin damals allerdings noch problemlos direkt bei den Herstellern oder in Apotheken kaufen. Gavs kleine Aufwandsentschädigung hatte seine Freunde gerade mal 100 Pfund gekostet. Als er das erfuhr, witterte er sofort ein Geschäft: "Ich meinte nur: 'Das sind zwei Pfund pro Gramm! Jesus, wie viel Kohle sich damit machen lässt! Wollt ihr wieder zurück? Kann ich mitkommen?!'" Einen Monat später saß er mit einem Freund in einer Chartermaschine nach Goa.

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Damals war das alles noch komplettes Neuland. "Fast das ganze Ketamin, das in Europa im Umlauf war, stammte zwischenzeitlich von einer Person – aus einem winzigen Laden am Straßenrand in Goa", erinnert sich Gav. "Jemand hatte entdeckt, dass du es dort einfach in der Apotheke kaufen konntest. Niemand stellte irgendwelche Fragen."

Bei ihren ersten Trips kauften Gav und sein Geschäftspartner "Stoff für etwa 1.000 oder 1.500 Pfund" und schickten die zehn bis fünfzehn Liter über den winzigen lokalen DHL-Shop zurück nach Großbritannien. Das Keta aus der Apotheke kam in großen Kartons voller Zehn-Milliliter-Ampullen. Für den Versand mussten diese geöffnet und der Inhalt gewissenhaft in Literflaschen gefüllt werden. "Das Zeug aus den Glasampullen in die Flaschen zu kippen, hat ewig gedauert", erzählt Gav. "Das war eine Heidenarbeit, dir haben danach beide Hände geblutet. Wenn dir die Flüssigkeit in eine Wunde gelaufen ist, hat das unfassbar wehgetan – ziemlich ironisch, wenn man bedenkt, dass das ein Schmerzmittel ist."

Das Ketamin füllten sie in Flaschen für Rosenwasser und schickten es problemlos durch den Zoll

Die Flaschen, in die sie das flüssige Ketamin füllten, waren eigentlich für Rosenwasser gedacht. Warum gerade Rosenwasser? "Ich bin nicht auf die Idee mit dem Rosenwasser gekommen, aber auf den Flaschen stand, dass der Inhalt auch für 'religiöse Zwecke' benutzt werden kann. Dementsprechend waren sie von der Einkommenssteuer befreit und gingen problemlos durch den Zoll. Bingo!"

Sobald Abfüllung und Versand erledigt waren, musste der Abfall entsorgt werden. Keine ganz leichte Angelegenheit, wie sich herausstellen sollte. "Du kannst nicht einfach alles in den Müll schmeißen. Das wäre viel zu auffällig. Irgendjemand hatte irgendwo ein großes Loch entdeckt – eine verlassene Baustelle mitten im Dschungel. Wir sind dann nachts mit dem Moped von der Straße abgefahren, natürlich ohne Licht – du willst ja auf keinen Fall gesehen werden. Wir waren fast blind, nicht nur, weil es stockdunkel war, sondern weil wir auch noch total drauf waren. Blind und high haben wir dann diese riesigen Jutesäcke voll mit winzigen Glasampullen durch den Dschungel geschleppt. Überall Affen und Schlangen, die dir an die Wäsche wollen, und du bist auf der Suche nach einem großen dunklen Loch im Boden, in das du natürlich nicht reinfallen willst. Ein Vollmond hat die ganze Sache auf jeden Fall erheblich erleichtert."

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Anfangs erledigten sie noch alles außer der Abfüllung in der Dunkelheit – und selbst die Fummelarbeit machten sie nach Möglichkeit in Ferienwohnungen fernab der Touristenzentren, in denen die Polizei auf der Suche nach schnellem Schmiergeld gerne ihre Runden drehte. "Irgendwann haben wir aber gemerkt, dass sich der Morgen viel besser für solche Sachen eignet. Morgens kommt niemand auf die Idee, dass du irgendwas im Schilde führen könntest. Und die Polizei ist auch noch nicht unterwegs."

Daheim in Großbritannien musste derweil die Logistik aufgebaut werden. Die Rosenwasser-Pakete brauchten willige Empfänger. "Am Anfang war das Risiko noch extrem gering", erinnert sich Gav. "Du konntest alles in einem Paket an eine Adresse schicken. Zehn bis fünfzehn Flaschen. Die Auslagen waren schließlich nicht besonders hoch. Aber als unser Geschäft wuchs, haben wir angefangen, das Risiko auf mehrere Empfänger zu verteilen."

Aufs Gavs Gehaltsliste standen irgendwann nicht nur die Empfänger selbst, sondern auch Personen, die ihm neue Adressen vermittelten. Bezahlt wurde mit Geld oder Drogen – vorzugsweise Letzteres. "Am Anfang ging alles noch an den gleichen Ort. Gegen Ende schickten wir Pakete in alle Ecken des Landes. Manche Empfänger kannte ich persönlich, andere nicht." Da viele zur Miete in WGs mit regelmäßigen Mitbewohnerwechseln lebten, war die Kombination aus fiktivem Namen und echter Adresse oft kein Problem. Und so lange die Empfänger das Paket nicht öffneten, hatten sie auch nichts zu befürchten: "Solange du es nicht öffnest, bist du nicht für den Inhalt verantwortlich – selbst wenn es an deinen Namen adressiert ist", sagt Gav.

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Der Ketamin-Handel in Großbritannien lief problemlos – etwa 10 Jahre lang

Weil die Droge relativ neu in der Partyszene war und Gav gute Kontakte in der Londoner Hausbesetzerszene und dem europäischen Teknival-Zirkus hatte, beherrschte er bald den Markt. "In der Ecke, aus der ich stamme, waren wir die Einzigen. Der Rest war fast ausschließlich in London. Für mich war das extrem praktisch. Die Cops in der Hauptstadt waren besser und gewitzter. Wenn es also irgendwo Probleme geben würde, dann in London. Und wenn dort etwas schiefgelaufen wäre, hätten wir gewusst, dass wir die Sache an den Nagel hängen müssen. Dann lief aber alles problemlos – und das etwa zehn Jahre lang."

Ganz so einfach war es dann aber doch nicht, besonders nicht für jene, die diese Betätigung als ernsthafte Karriereoption ins Auge gefasst hatten. "Viele waren darin absolut furchtbar. Entweder haben sie sofort das ganze Geld ausgegeben oder die ganzen Drogen einfach alle selbst konsumiert. Du brauchst schon eine gewisse Willensstärke. Das ist so, als würdest du dir einen Weinkeller anlegen: Das geht schließlich auch nicht, wenn du sofort alles wegsäufst. Aber das ist leichter gesagt, als getan, vor allem bei so kleinen Mengen. Entweder lässt du komplett die Finger von dem Zeug, das du verkaufst, oder du hast einfach so viel davon, dass ein bisschen Selbstbedienung keinen Schaden anrichtet."

Um überhaupt an solche Mengen zu kommen, musste Gav den Geldfluss erhöhen (das Problem mit den fummeligen Ampullen und den blutenden Händen mal hintenangestellt). Anfangs hatte sich Gav noch größtenteils über Sponsoren finanziert: Leute, die ihm 250 Pfund vorstreckten und im Gegenzug einen Liter Ketamin bekamen. Die restlichen 150 Pfund wurden in noch mehr Ketamin investiert. Schon bald aber hatte Gav keine Lust mehr auf das Generve unruhiger Geschäftspartner, die ständig Angst hatten, dass er sich mit ihrer Kohle aus dem Staub gemacht haben könnte.

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Als Gav plötzlich von seiner Bank eine Kreditkarte angeboten bekam, änderte sich alles. Er fing an, in England von der Kreditkarte zu leben und dabei Papiergeldreserven für seine immer häufiger stattfindenden Geschäftsreisen nach Indien zu sammeln. Mit den Gewinnen zahlte er dann die Schulden von seiner Kreditkarte ab. Natürlich waren seine Kontoaktivitäten auch dem wohlwollenden Blick des automatisierten Bankensystems nicht entgangen, das daraufhin netterweise sein Dispolimit weiter ausbaute. Schon bald öffnete Gavin weitere Konten und ließ auch dort das Überziehungslimit soweit wachsen, bis er für diese Konten eine Kreditkarte angeboten bekam. Irgendwann war er so weit, dass er in einer Art wöchentlichem Ritual sein ganzes Geld von einem Konto aufs andere manövrierte und so mit einer Karte die andere abbezahlte. Dabei achtete er stets darauf, dass jedes Konto mit mindestens einem Penny überzogen blieb. Diese Kombination aus reger Benutzung und Dauerschulden machte jedes einzelne seiner Konten für die Banken attraktiv. Irgendwann hatte er auf einer der Karten einen Kreditrahmen von 21.000 Britischen Pfund. Das Geschäft florierte.

Gav schmuggelte 20.000 Pfund in den Seitentaschen seiner Cargohose durch Flughäfen

Bei jedem Businesstrip machte Gav etwa 200 Prozent Profit. Aber natürlich brauchte er Scheine in indischer Währung. "Du kannst da drüben nicht einfach deine Kreditkarte benutzen. Bei einem Blick auf deinen Kontoauszug sieht sonst auch der dümmste Ermittler, was los ist."

Also blieb ihm nichts anderes übrig, als Bargeld durch verschiedene Flughäfen zu schmuggeln. Dafür stopfte er sich 20.000 Pfund in die Seitentaschen seiner Cargohose. "Ich wurde richtig gut darin, die Metalldetektoren am Flughafen auszutricksen", erinnert er sich. "Ich kaufte mir Plastikgürtel und solche Sachen. Hätte ich meinen Gürtel ausgezogen, wäre mir die Hose mit dem Gewicht der ganzen Scheine wahrscheinlich runtergerutscht. Abgetastet zu werden, war das Letzte, was ich wollte."

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In Indien angekommen stand Gav vor dem Problem, die ganzen britischen 50er in indische Rupien umzutauschen. Von Telefonzellen aus fragten sie an, wie viel die Stuben maximal eintauschten, ohne einen Ausweis zu verlangen. Dann klapperten sie eine nach der anderen ab. "Die Inder liebten unsere 50-Pfund-Scheine", aber es gab einen Haken. "Wenn du heute nach Indien gehst, bekommst du problemlos einen 1.000-Rupien-Schein. Das sind etwa 20 Pfund. Damals bekamst du mit wirklich großem Glück einen 500-Rupien-Schein, mit etwas Glück einen 100er, meistens hattest du aber nur einen Haufen 50er. Die waren noch nicht mal einen Pfund wert. Als wir etwa 50 Liter pro Trip machten, hatten wir 5.000 von diesen Scheinen. Wir liefen mit Rucksäcken voller Geld durch die Gegend. Einmal füllten ein Freund und ich einen ganzen Kleiderschrank mit Geld. Wir brauchten den ganzen Tag, um es zur Apotheke zu bringen – wir mussten ständig hin und zurück. Es war verrückt."

Irgendwann begann man in Indien, britisches Geld zu akzeptieren, und damit war das Problem Geschichte. Aber nicht nur das, auch um die Abfüllung der Rosenwasser-Flaschen kümmerten sich jetzt Einheimische. Die lokale Wirtschaft begann sich anzupassen.

Auch wenn Gav nie hundertprozentig dahintergekommen ist, vermutet er, dass sich zwei Brüder aus dem Gastronomiegeschäft als Mittelsmänner im Geschäft etabliert hatten. Auch im lokalen DHL-Shop hatte man sich jetzt auf das eigentümliche Exportgeschäft eingerichtet. "Im Grunde hatten sie keinen Bock mehr darauf, dass ständig Leute bei ihnen ankamen. Vor dem Laden war andauernd eine riesige Schlange und alle wollten das Gleiche: Rosenwasser für religiöse Zwecke nach Großbritannien schicken." Sie gingen sogar in Hotels, um für die Pakete die Namen und Adressen in Großbritannien zu sammeln. "Irgendwann hast du das Zeug gar nicht mehr selbst zu Gesicht bekommen."

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Am Anfang machte das nur eine kleine Gruppe armer und fertiger Leute

Mit der Vereinfachung der Logistik begannen auch die geschäftstüchtigen Psychonauten aufzustocken: "Ein Apotheker sagte mal zu mir: 'Als ihr Leute das erste Mal hier aufgetaucht seid, hat mich jemand nach 20 Litern gefragt, und ich wusste nicht, ob ich die Bestellung erfüllen kann. Ich habe ewig gebraucht, das zu organisieren. Jetzt kauft jeder, der in meinen Laden kommt, direkt 200 Liter."

Von der anfänglichen Diskretion konnte keine Rede mehr sein. "Als ich zum ersten Mal dort war, war da nur eine sehr kleine Gruppe von uns – ziemlich arme und fertige Leute, die da rumgestolpert sind und einfach ihr Ding gemacht haben. Weil das in so einem kleinen Rahmen geschah, wusste auch niemand, was wir taten. Wir redeten mit niemandem – wahrscheinlich auch, weil wir meistens viel zu high waren. Vielleicht war das unser Vorteil. Wenn du sabbernd am Boden liegst, kannst du schlecht von deinem Schmuggelgeschäft erzählen."

Aber das änderte sich, erzählt Gav: "Irgendwann kam jeder Trottel für eine Keta-Fuhre nach Indien. Am Anfang habe ich noch zwei bis drei Wochen gebraucht, um 2.000 Pfund zu machen. Später hatte ich das gleiche Geld in drei Tagen. Wenn du so weit warst, hattest du schon das ganze Programm mit Jetskis, Paragliding und Speedbootfahren durch, das lokale Bier schmeckte so beschissen, dass du angefangen hast, es mit Limo zu mischen. Irgendwann hingst du nur noch in deinem Hotelzimmer rum, hast BBC-Nachrichten in Dauerschleife geguckt und zwischendurch deinen Kopf in den Kühlschrank gehalten, um etwas Koks zu ziehen. Das hattest du natürlich genau dann von ein paar Nigerianern gekauft, als deine Klimaanlage den Geist aufgab. Hättest du das Zeug nicht im Kühlschrank gehabt, hätte es sich bei der Luftfeuchtigkeit einfach aufgelöst. Ich verbrachte mehr Zeit damit, stumpf auf meinen Rückflug zu warten, als irgendwas Sinnvolles zu tun."

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Zu seinen Hochzeiten machte Gav "etwa zwei Riesen pro Woche" – steuerfrei versteht sich. Den Verkaufspreis an seine Dealer hielt er bewusst niedrig, damit diese ordentlich Profit damit machen und ihn verlässlich bezahlen konnten. Aber der Boom war eindeutig vorbei. "Irgendwann machen es zu viele, es wird zu bekannt und dann bricht einfach alles zusammen."

Etwa 2004, erinnert sich Gav, "war klar, dass es bergab ging". Leute wurden bei der Ausreise am Flughafen von der indischen Einwanderungsbehörde aufgehalten, aber auch in der Heimat lief nicht mehr alles rund. Beim Beobachten der DHL-Sendungsverfolgung war Gav aufgefallen, dass der gleiche Vorgang, der fünf Jahre lang etwa fünf Minuten gedauert hatte, plötzlich bis zu zwei Wochen in Anspruch nahm.

Der Zufall startete das Geschäft – Selbstüberschätzung beendete es

Und auch an anderer Stelle wurde die Lage brenzlig. "Ein DHL-Bote, der eins unserer Pakete in England auslieferte, meinte an der Haustür nur: 'Also, es geht mich ja nichts an, aber vorne an der Ecke steht ein Haufen Polizisten.' Andere Pakete erreichten ihre Empfänger verziert mit dem schwarz-gelben-Tape der Zollbehörde: 'Zur Inspektion geöffnet'. Hier und da fehlten einzelne Flaschen. Vielleicht waren sie aus den Boxen gefallen? Wir waren uns aber ziemlich sicher, dass uns die Leute bei der Versandfirma auf die Schliche gekommen waren und einfach ein paar klauten. Das Risiko, dass sich jemand beschwert, war schließlich nicht sehr hoch."

Wenn es eine Art Zufall war, der das ganze Geschäft überhaupt erst ermöglicht hatte, so war es am Ende ein Akt der Selbstüberschätzung, der alles zusammenstürzen ließ. "Da war dieser Italiener, der anfing, flüssiges Koks in Rosenwasser-Flaschen zu füllen und zurückzuschicken. Sie haben ihn erwischt, aber natürlich war die Polizei danach aufmerksamer. Sie schauten sich an, was alles durch den Zoll ging, und irgendwann waren sie fest davon überzeugt, ein riesiges Kokainschmuggelgeschäft entdeckt zu haben. Hatten sie aber nicht. Es war nur dieser eine Typ, der dann ziemlich lange Zeit im Knast gelandet ist. Was auch gut ist. Der hat die Sache nämlich für alle versaut."

Gav erinnert sich noch an einen Satz aus Howard Marks' Autobiographie Mr. Nice. "Der ging in etwa so: 'Versuch das nicht nachzumachen. Es funktioniert so nicht mehr.' Nun, das Gleiche gilt für Keta: Leider würde das heute so auch nicht mehr funktionieren."

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