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rechte tränen

Die Reaktionen auf Frauke Petrys AfD-Ausstieg – nach Heulsusigkeit sortiert

Diese Kommentare verraten mehr über die Partei als jede Investigativ-Reportage.
Foto: imago | ZUMA Press

Manche Dinge sind so wenig überraschend, dass man sich als Redakteur schon fast schäbig fühlt, sie als Neuigkeit zu verkaufen, aber: Frauke Petry wird die AfD verlassen. Bei der Bundespressekonferenz am Montag, die frappierend an die Auflösung von Tic Tac Toe erinnerte, hatte die Sächsin noch verkündet, lediglich nicht der AfD-Fraktion im Bundestag angehören zu wollen. Es folgten Austrittsforderungen von AfD-Anhängern und Spitzenkandidatin Alice Weidel. Am Dienstag stellte Petry klar: Sie wird die Partei definitiv verlassen. Nur wann genau, das wisse sie noch nicht. Ihr Partner Marcus Pretzell, seines Zeichens Parteichef in Nordrhein-Westfalen, kündigte an, es ihr gleichtun zu wollen. Und irgendwo sitzt Bernd Lucke und lächelt psychotisch.

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Während die anderen 87 Prozent samt der liberalen Lügenpresse darauf hoffen, dass sich die Partei einfach kurz nach ihrem Einzug in den Bundestag selbst zersetzt, herrscht Aufruhr unter den treuen AfD-Anhängern. Was bedeutet dieser Abgang für die Zukunft der Partei? Muss man sich jetzt wie ein Scheidungskind für ein Lager entscheiden? Wir haben uns durch die Reaktionen gekämpft und konnten feststellen, dass sie alle eines gemein haben: *mimimi*.


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5. Die "Moment, die AfD ist rechts?"-Dullis

Stellt euch vor, ihr liket eine Partei auf Facebook, teilt und favorisiert ihre Beiträge. Ihr macht in den Sozialen Medien Werbung für sie und verteidigt sie im Gespräch mit Freunden und Familie, geht vielleicht sogar zur einen oder anderen Demo und es steht für euch absolut außer Frage, wo ihr bei der Bundestagswahl euer Kreuz macht. Dann plötzlich das: Die Parteivorsitzende äußert, dass ihr die Partei etwas zu rechtsextrem geworden sei. Und ihr? Fallt aus allen Wolken. "Rechts, die AfD?! Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich die doch nie gewählt!" Genauso ging es diesen Leuten.

4. Die persönlich Enttäuschten

Sie können einem fast leid tun. All ihre Hoffnungen auf eine fluffig-völkische nationale Wiedergeburt haben sie in die AfD gesetzt – eine AfD mit Frauke Petry an der Spitze. Doch die lässt sie einfach allein zurück. Ein bisschen kann man die Enttäuschung verstehen, immerhin hat Petry noch bis zum Ende die Wahlkampfhelfer der Partei ihre Plakate aufhängen lassen. Jetzt müssen ihre Fans sich entscheiden, ob sie die AfD mit dem "Ekelpaket" an der Spitze (Gauland und Weidel) oder eben eine machtlose, einsam durch den Bundestag treibende Petry unterstützen wollen. Das tut weh.

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3. Die "Endlich richtig rechts sein"-Euphoriker

Manche Menschen finden Tiere erst dann richtig erhaben und schön, wenn sie frei sind. So ähnlich ist das bei diesen Wählern und der AfD. Die nervige Frauke hat immer lieber von konservativer Politik geredet, als sich mit Tränen in den Augen an die Wehrmacht zu erinnern. Jetzt, wo sie weg ist, kann die Partei endlich ihr volles Potenzial entfalten. Ein bisschen so wie eine Schlange, die ihre eigene Haut abstreift und darunter noch gruseliger und gefährlicher aussieht als zuvor.

2. Die #Judaspetry-Rufer

Ja, OK. Wir waren nach den dramatischen Staffeln von House of Cards und Game of Thrones wahrscheinlich alle ein bisschen abgeturnt von dem überaus lahmen Wahlkampf. Deswegen ist es im Ansatz verständlich, dass sich Teile der rechten Facebook-Filterbubble wie die Geier auf das innerparteiliche Drama der AfD stürzen. Unter Dolchstößen, niederträchtigen Intrigen und biblischen Vertrauensbrüchen macht man es bei den strammen Internet-Germanen einfach nicht.

1. Die findigen Verschwörungstheoretiker

Es gibt diese ganz spezielle Form von Dummheit, die sich dadurch auszeichnet, dass sich ihre Träger für besonders ausgefuchst halten. Das sind die Verschwörungsschnüffler – von ihnen hat die AfD mehr als jede andere Partei. Das Grundprinzip ist einfach: Alles, was passiert, ist ein abgekartetes Spiel. Für nichts gibt es einfache, logische Erklärungen – es muss immer die ganz große Verschwörung sein. Frauke Petrys AfD-Austritt ist da keine Ausnahme. Dass die AfD-Führung nämlich ein chaotischer Haufen von Ehrgeiz zerfressener Soziopathen ist? Kann man so natürlich nicht gelten lassen. Eine andere Erklärung muss her. Gott sei Dank gibt es in der Welt der AfD-Wähler immer genug Superbösewichte, die man in solchen Fällen sofort entlarven kann.

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