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Wahlen 2015

Der ultimative VICE Guide zu den Wien-Wahlen

Darf man Penisse auf den Stimmzettel zeichnen? Was bringen eigentlich Vorzugsstimmen? Wie sehen die Wähler eurer Hasspartei aus? Und wie sieht Schildkröte Schurli das Wahlergebnis?
Montage: VICE Media

Ganz ehrlich: Zu diesem Zeitpunkt haben wir euch den Wahlkampf in Wien in so vielen Facetten und seinen Endspurt mit so vielen Synonymen beschrieben, dass wir uns langsam zirka so fühlen, wie Heinz-Christian Strache nach drei Tagen Bürgerwahlkampf-Tour aussieht.

Aber genau wie Heinz-Christian Strache lernen auch wir langsam, dass wir eigentlich gar nichts Neues mehr liefern müssen, wenn wir genauso gut auf unser riesiges Repertoire zurückgreifen können.

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Immerhin haben wir euch schon von Null weg erklärt, was vor, während und nach den Wahlen alles passiert, haben euch die dümmsten, aber auch dringendsten Fragen zu euren 2 Minuten in der Kabine beantwortet (wie etwa, ob ihr Penisse auf den Stimmzettel zeichnen dürft) und sogar eine 120-jährige Schildkröte zum Wahlergebnis befragt. Selbstverständlich haben wir auch Kommentare, Experteninterviews und Analysen für euch zusammengestellt.

Und weil wir uns fast sicher sind, dass ihr noch nicht alles, was wir so fabriziert haben, wirklich gelesen habt (übrigens noch so eine Sache, wo man Parallelen zu FPÖ-Wählern ziehen könnte), gibt es hier unser ultimatives Kompendium zur Wien-Wahl. Falls euch das nicht reicht, könnt ihr außerdem hier noch euren Politik-Frust ausleben, indem ihr über die schlimmsten Fails des gesamten Wahlkampfs abstimmt. Und jetzt los:

Der kleine Knigge zur Wien-Wahl

Grafik von VICE Media

Auch in der Wahlkabine gibt es Anstandsregeln. Zum Glück aller post- und spätpubertären Menschen da draußen fällt darunter nicht, dass man keine Penis-Kritzeleien auf seinem Stimmzettel hinterlassen kann; das wurde sogar vom österreichischen Verfassungsgerichtshof bestätigt. Damit hätten wir die wichtigste aller Fragen rund um euren Stimmzettel schon mal aus dem Weg geräumt. Falls ihr auch nach Antworten darauf sucht, ob ihr Selfies beim Wählen machen oder euren Hund mit in die Kabine nehmen dürft, solltet ihr trotzdem unsere DOs & DON'Ts rund um die Wien-Wahl lesen.

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Die Wahlen für Dummies

Grafik von VICE Media

Was sind eigentlich Vorzugsstimmen? Wer darf aller wählen? Wie funktionieren Wahlkreise? Was genau wird am 11. Oktober eigentlich gewählt? Und ab wie vielen Prozent hat man in Wien eine Mehrheit? Für alle, die denken, sie wüssten Bescheid, hier gleich zwei Spoiler auf die letzten beiden Fragen: Nein, ihr wählt nicht den Bürgermeister und eh-eh, für eine Mehrheit braucht man in Wien nicht 50 Prozent. Mehr lest ihr in unserem Wahl-Guide für Dummies.

Die besten beschmierten Wahlplakate

Foto von VICE Media

Die Verunstaltung von Wahlplakaten ist kein Kavaliersdelikt und überhaupt nicht OK. Sie ist sogar so wenig OK, dass wir diese furchtbaren Sachbeschädigungs-Exzesse im öffentlichen Raum dokumentieren und zu einer Fotogalerie der Mahnung zusammenstellen mussten. Denn auch, wenn man Straches "Wir grenzen niemanden aus" eigentlich nicht mit "Außer Frauen, Homosexuelle, Migranten, Juden …" ergänzen dürfte, ist es auch ein bisschen sowas wie ein Stimmungsbarometer der Straße und ein Ausdruck von Graffiti-Aktionismus, der es irgendwie verdient hat, festgehalten zu werden. Obwohl wir das ganz, ganz schlimm finden. Hier geht's zu unserer Wahlplakate-Gallery.

So stellen sich Menschen die Wähler ihrer Hasspartei vor

Zeichnung von Fabian Dankl

Sag mir, wen du hasst, und ich sag dir, wer du bist—diesen Spruch gibt es zwar möglicherweise erst, seit wir ihn in diesem Artikel zum ersten Mal benutzt haben, aber im Grunde genommen sind sich wahrscheinlich alle von Psychologen bis zum FPÖ-Chefideologen einig, dass unsere Hassobjekte (oder in dem Fall Hasssubjekte) nicht zuletzt einiges über uns selbst aussagen. Deshalb haben wir Menschen in Wien gefragt, wie sie sich eigentlich den prototypischen Wähler der Partei vorstellen, die sie am wenigsten ausstehen können. Hier die Bilder inklusive der häufigsten Schlagwörter und unseren Analysen.

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Wie sich Parteien gegen das System positionieren

Foto: Franz Johann Morgenbesser | flickr | CC BY-SA 2.0

Eines muss man der FPÖ lassen: Sie schafft es wie kaum eine zweite politische Kraft, sich als Lösung für die Probleme zu inszenieren, die sie im Grunde mitverursacht hat. Damit tut sie etwas, das in jedem US-Wahlkampf längst zur Standardpraxis gehört, aber bei uns noch ein bisschen neuer ist (und vielleicht auch grade deshalb funktioniert): Sie tut, als wäre sie die ultimative „Anti-System-Partei", die alles anders machen und vieles umkrempeln würde—egal, wie viel sie selbst bereits als Regierungspartei verbockt hat. Hier lest ihr die gesamte Analyse—nicht nur der FPÖ, sondern auch der anderen Anti-Establishment-Partei, den NEOS.

Ein Politologe, eine Astrologin und eine Schildkröte sagen das Wahlergebnis voraus

Grafik von VICE Media

Es gibt mit Sicherheit größere Politikexperten als uns. Menschen, die die Wahlthematik stream-of-conscious-mäßig verfilzmaiern können oder zumindest gute Drahte in die Energiewelt haben. Und weil wir selbst uns sowieso keine Prognose zutrauen—und es bei Statistiken eher mit Churchill halten, der ja bekanntlich keine Statistik glaubte, die er nicht selbst gefälscht hat—, haben wir drei echte Koryphäen ihres jeweiligen Metiers ins Bord geholt und uns nicht nur in die Umfrageergebnisse, sondern auch tief ins Universum schauen lassen. Lest hier die Prognosen Dr. Ennser-Jedenastik, Frau Rosalinde Haller und Schildkröte Schurli.

Was wäre, wenn Strache wirklich Bürgermeister werden würde?

Montage von VICE Media

Kaum eine Frage hat zu Beginn der heißen Wahlkampfphase die Menschen in Wien so stark beschäftigt wie diese. Inzwischen ist zwar ziemlich ausgeschlossen, dass Heinz-Christian Strache (der Doktor, Frau Rosaline und Schurli sind sich immerhin einig!), aber trotzdem ist die ernstgemeinte Beantwortung dieser Hypothese etwas, womit wir uns alle beschäftigen sollten. Alleine schon, weil es in diesem Wahlkampf kaum an Strache gefählt hat, aber sehr wohl an einer seriösen Auseinandersetzung mit der Politik der FPÖ—inklusive der Frage, welche konkreten Maßnahmen eigentlich abseits der PR- und Polemikmaschinerie wirklich umsetzbar wären. Hier geht es zum Experten-Interview.

Ein paar Erkenntnisse zur Elefantenrunde

Im Vorfeld der diesjährigen Landtags- und Gemeinderatswahlen gab es nur genau eine große TV-Diskussion mit allen Spitzenkandidaten—oder zumindest mit fast allen, wenn man die drei kleineren Player, die diesmal zur Wahl stehen (also Wien anders, die Türkenliste und Wir Wollen Wahlfreiheit) außer Acht lässt. Das Ganze war ziemlich genau, was wir erwartet hatten; inklusive einem fast schon zu urig-relaxten Häupl, einem säuerlich-paternalistischen Strache und drei weiteren Menschen, die wahlweise mit 400 Euro herum wedelten, Tafeln mit ausgedruckten Internet hochhielten oder „Korruption!" geschrien haben. Was wir daraus gelernt haben (und was das Ganze mit Aliens vs. Predator zu tun hat), lest ihr hier.