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Wegen des Podcasts 'Serial' wird der Fall eines verurteilten Mörders neu aufgerollt

Adnan Syed sitzt seit 16 Jahren für den Mord an seiner Ex-Freundin Hae Min Lee eine lebenslange Haftstrafe ab. Der berühmte Podcast 'Serial' hatte die Fairness seines damaligen Verfahrens infrage gestellt.

Foto: Imago

Ein Richter im amerikanischen Bundesstaat Maryland hat jetzt das Verfahren für um Adnan Syed wieder aufgerollt. Syeds Schuld wurde 2014 in dem Podcast Serial infrage gestellt.

Der heute 36-Jährige sitzt momentan eine lebenslange Haftstrafe für die Ermordung seiner Ex-Freundin Hae Min Lee ab. Seine Anwälte hatten eine neue Gerichtsverhandlung beantragt, nachdem die Podcast-Serie die Fairness seines damaligen Verfahrens angezweifelt hatte.

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Richter Martin Welch ließ Syeds Verurteilung aufheben und begründete seine Entscheidung mit ineffektiver Rechtshilfe im ursprünglichen Verfahren.

"Dem Antrag auf eine neue Verhandlung wird hiermit stattgegeben", schrieb Welch in seinem Beschluss.

1999 wurde Lees ermordete Leiche in einem Park von Baltimore entdeckt, woraufhin das Gericht Syed 2000 als Schuldigen verurteilte.

Welch, der im Februar eine fünftägige Anhörung zur Wiedereröffnung des Falls leitete, sagte, dass Syeds damalige Anwältin, Christina Gutierrez, es versäumt hatte, die Mobilfunkzellen-Experten ins Kreuzverhör zu nehmen.

Während der Anhörung hatten Syeds Anwälte argumentiert, dass Gutierrez während der Verteidigung von Syed nicht mehr im vollen Besitz ihrer Fähigkeiten gewesen sei. Der Anwältin wurde kurz nach dem Fall die Berufslizenz entzogen. Sie starb 2004.

Welch wies allerdings die Anschuldigung von Syeds Anwälten zurück, dass seine damalige Verteidigung es versäumt hatte, eine Entlastungszeugin, Asia McClain Chapman, aufzurufen. Sie war eine Mitschülerin von Syed und gab an, dass sie mit ihm an dem Tag von Lees Verschwinden in der Bibliothek gesprochen hatte. Er hätte dabei ruhig gewirkt.

Serial, ein Spinoff der Radiosendung This American Life, nahm den Fall mehr als zehn Jahre nach Syeds Verfahren unter die Lupe. Die erste Staffel ist mit über 120 Millionen Downloads der erfolgreichste Podcast aller Zeiten.

Die zweite Staffel von Serial behandelt den Fall von Sergeant Bowe Bergdahl. Man beschuldigt ihn, 2009 von seinem Stützpunkt in Afghanistan desertiert zu sein und sich vor dem Feind unangemessen verhalten zu haben. Ihm droht dafür eine lebenslange Haftstrafe. Taliban hatten Bergdahl gefangengenommen, kurz nachdem er seinen Stützpunkt verlasen hatte. Fünf Jahre befand sich der Soldat in der Hand der Extremisten, bis er 2014 in einem Gefangenenaustausch gegen fünf Taliban-Kommandeure freigelassen wurde, die in Guantanamo Bay, Kuba, einsaßen.