Foodporn gab es schon in der Renaissance

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Essen

Foodporn gab es schon in der Renaissance

Menschen gaben schon vor einem halben Jahrtausend gern mit ihrem Essen an, und nicht erst seit Instagram, zeigt eine neue Studie. #foodie #hummer #foodgasm

Dass Menschen ihr Abendbrot wie eine Hochglanzfotostrecke inszenieren, ist keine Neurose der Selfie-Ära. Leute haben mit ihrem Essen angegeben noch lange bevor es Smartphones, ja, überhaupt Kameras gab. Das zeigt eine neuen Studie der Cornell University, einer Privatuni, deren Food and Brand Lab über Essen forscht.

Die Forscher haben 140 Gemälde aus den Jahrhunderten zwischen 1500 und 2000 ausgewertet, die Familienmahlzeiten zeigen. Beim Essen, das dort zu sehen war, drehte sich—wie beim Foodporn—alles um Status. Artischoken waren das am häufigsten gemalte Gemüse, Zitronen das beliebteste Obst und Meeresfrüchte, vor allem Hummer, die populärste Eiweißquelle—alles Lebensmittel, die teuer waren und schwer zu bekommen. Italienische Gemälde zeigten zum Beispiel keine Oliven (im mediterranen Klima wuchsen sie ja in Massen). Aber auf Gemälden aus Ländern, die sie importieren mussten, waren Oliven häufig zu sehen.

Zumindest von dem Trend supergesundes Essen zu verewigen (#cleaneating) hielten die Menschen früher wenig. Von den 36 Renaissance-Gemälden zeigten 86 Prozent Brot, 61 Prozent Fleisch und nur 22 Prozent Gemüse.

"Unsere Vorliebe für ästhetische, dekadente und prestigeträchtige Lebensmittel ist nichts neues", sagt Andrew Weislogel, einer der Autoren der Studie.

Mit seinem Essen zu prahlen scheint ein tief verankertes menschliches Bedürfnis zu sein. Da überrascht es nicht, dass auf Instagram schon 2015 geschätzt über 300 Millionen Essensfotos kursierten.