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Antisemitismus

In Auschwitz haben drei Teenagerinnen den Hitlergruß gezeigt

Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft.
Credit: Eibner Europa | imago, Instagram

Es gibt Dinge, die sollte man dringlichst vermeiden. Also wirklich vermeiden. Dazu gehört zweifellos das Zeigen des Hitlergrußes vor den Toren des größten Vernichtungslagers des NS-Regimes, Auschwitz-Birkenau. Genau das haben drei Jugendliche getan.

Die polnische Rassismus-Beobachtungssstelle OMZRIK verbreitete auf ihrer Facebook-Seite am Dienstag einen Screenshot von einem Instagram-Post. Darauf posieren drei Mädchen vor dem Tor zu Auschwitz II, durch das Nationalsozialisten Tausende Juden in das Vernichtungslager karrten. Die Mädchen tragen Highwaist-Hosen, Jeansjacken und Sneaker. Eigentlich ein ganz normales Foto einer Teenager-Gruppe – wenn da nicht die Tatsache wäre, dass alle drei einen Arm in die Luft recken. Das Instagram-Profil, auf dem das Foto gepostet wurde, ist inzwischen gelöscht.

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Die Museumsdirektion habe den Vorfall der Polizei gemeldet, inzwischen ermittle auch die Staatsanwaltschaft, sagte eine Sprecherin gegenüber VICE. Das Museum hat laut der polnischen Zeitung Fakt zudem die Schule der Mädchen benachrichtigt und ist gerade dabei, die ihre Identitäten zu ermitteln.

Ob die Teenager wirklich rechtsextreme Einstellungen pflegen, ist unklar. Wahrscheinlicher ist, dass sie eine ziemlich dumme Idee hatten, die sie nun auf Lebzeiten bereuen. "Die Schnapsidee der drei Mädchen zeigt, wie wichtig Bildung über die Massenvernichtung ist", schreibt OMZRIK auf Facebook. "Gerade in Polen blüht der Antisemitismus wieder auf und junge Menschen saugen, ohne nachzudenken, Inhalte auf, die zu Hass anstacheln."

Der Fall erinnert an schwedische Jugendliche, die sich bei einem Schulausflug nach Auschwitz 2017 dabei filmten, wie sie auf dem Gelände des Vernichtungslagers Hitlergrüße zeigten. Erst vor zwei Monaten hatte zudem ein 17-jähriger Israeli bei einem Besuch im Konzentrationslager Majdanek seine Hose ausgezogen und seinen Hintern gezeigt. Er musste 1.000 Zloty (etwa 250 Euro) Strafe zahlen.

Am 11. Oktober vor 75 Jahren erschossen Deutsche eine Gruppe von 54 Polen an der Todesmauer in Auschwitz. Grund genug sich daran zu erinnern: Museen wie Auschwitz-Birkenau sind Orte der Erinnerung an grausame Verbrechen.

Deshalb die Memo an dich: Wenn du vor Auschwitz-Birkenau stehst und plötzlich die Lust in dir verspürst, deinen rechten Arm in die Luft zu schwingen – tu es nicht.

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