Tech

Nach Festnahme: Das musst du beachten, wenn du mal auf Movie2k warst

Als die Betreiber der illegalen Streaming-Plattform Movie2k.to festgenommen wurden, hat die Polizei auch jede Menge Daten einkassiert.
Movie2k: Mann, der aus einer Popcorn-Tüte ragt
Foto: Mann: imago images | blickwinkel ||

Popcorn: imago images | Panthermedia ||
Filmrolle: imago images | blickwinkel

Es gab eine Zeit vor Netflix. Eine dunkle Zeit, in der man sich auf schäbigen Seiten im Netz durch Porno-Pop-ups und tote Links klicken musste – die Zeit der illegalen Streaming-Seiten. Klar, es gibt sie noch immer und sie werden auch benutzt. Aber seit legales Streaming so verbreitet ist, heißt es eben Netflix und Chill – und nicht Kinox.to und Chill. Es war aber auch anstrengend: Welche Plattform war gerade angesagt? Welche hatte die Filme und Serien in guter Qualität? Und manchmal ist eine Seite auch einfach mal aus dem Netz verschwunden. Wie zum Beispiel die Seite Movie2k.

Anzeige

Sechs Jahre nachdem die Plattform offline gegangen ist, hat es die Betreiber offenbar doch noch erwischt. Am Montag hat die Generalstaatsanwaltschaft Dresden bekannt gegeben, zwei Männer in Bayern und Rheinland-Pfalz verhaftet zu haben.

Der Vorwurf war relativ einfach: Über 880.000 Filme und Serien sollen seit der Gründung bis zur Abschaltung auf der Seite gelaufen sein. Dabei haben die beiden Männer richtig gut verdient. Die Staatsanwaltschaft vermutet, dass die beiden durch Werbeeinnahmen und "Abofallen" mehrere Millionen Euro eingenommen haben. Gemeinsam mit ihnen wurde in Berlin offenbar ihre persönliche Skyler White, ihr Geldwäscher, festgenommen. Der hatte für die beiden mutmaßlich über 5 Millionen verdeckt in Finanzanlagen und Immobilien vor allem im Raum Sachsen, Brandenburg und Berlin angelegt.

Begonnen hatten die Ermittlungen schon 2011, als die Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberverletzungen (GVU) Strafantrag gegen die Betreiber gestellt hatte. Die GVU ist ein Verein, der durch die Film- und Spieleindustrie finanziert wird und in deren Auftrag handelt. Immer wieder unterstützt dieser private Verein die Behörden bei Ermittlungen und schreibt auf der eigenen Website auch davon, den Vorgänger von Movie2k "zu Fall gebracht zu haben".

Die Spur von Movie2k könnte zu dir nach Hause führen

Natürlich hat die Polizei im Rahmen der Festnahmen alle möglichen Computer, Festplatten, Handys und schriftliche Unterlagen mitgenommen und untersucht. Also vielleicht auch die Daten, die jede Nutzerin und jeder Nutzer auf der Seite damals hinterlassen hat. IP-Adressen und anderes machen es möglich, die Nutzer zu verfolgen. Bist du also in Gefahr, wenn du dir in Pre-Netflix-Zeiten mal auf Movie2k die neueste Folge Breaking Bad oder The Wire reingezogen hast?

Anzeige

Die Polizei sagt: Jein. "Natürlich ist die Benutzung strafbar und kann verfolgt werden. Inwieweit das aber passiert, liegt nicht unbedingt an der Polizei. Wir können da nur gewissen Input geben", sagt Tom Bernhardt, der Pressesprecher des Landeskriminalamtes Sachsen. "Uns geht es aber eher um die Betreiber", schränkt er gleich ein. Wenn jemand mal einen Film oder eine Serie geschaut hätte, vielleicht ohne zu wissen, dass das ganze illegal ist, sei das eher verschmerzbar. Und er vergleicht die kleinen Raubkopierer zu Hause mit dem Grasraucher: "Bei Betäubungsmitteln muss man auch an die Hintermänner gehen." Ohnehin sei es unrealistisch, jeden zu verfolgen. Bei über 800.000 Nutzern scheitere man schlicht an der Praxis.


AUCH BEI VICE: Das echte 'Better Call Saul'?


Das heißt aber noch lange nicht, dass du dich komplett sicher fühlen kannst. Mal abgesehen von möglichen Viren und Trojanern, die du dir dort holen kannst, ist in der Rechtsprechung immer noch nicht abschließend geklärt, ob Streaming jetzt strafbar ist oder nicht. Es könnte also sein, dass du heute noch streamen kannst, morgen ein Urteil die Benutzung aber strafbar macht.

Als Movie2k 2013 vom Netz gegangen ist, hat es nicht lange gedauert und es gab einen Nachfolger. Und auch Bernhardt von der Polizei ist sich sicher, dass man illegale Streamingseiten im Netz niemals ganz bekämpfen kann. Auch wenn eine Studie zeigt: Bequeme legale Angebote, wie Netflix oder Amazon Prime, können helfen, illegales Streaming weniger attraktiv zu machen.

Folge VICE auf Facebook, Instagram und Snapchat und Tarek auf Twitter.