Jeremy Irons vor dem roten Teppich der Berlinale
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Politik

Abtreibungsgegner: Das denken Schauspieler über den Jury-Chef der Berlinale

Von 21 Schauspielerinnen und Schauspielern hat uns exakt eine geantwortet, was sie von Jeremy Irons Aussagen hält.

Am 9. Januar hat die Leitung der Berlinale bekannt gegeben, dass Jeremy Irons Präsident der Jury der diesjährigen Filmfestspiele werden soll. Irons sei "einer der bedeutendsten Charakterdarsteller der internationalen Film- und Theaterwelt", hieß es in der Mitteilung.

In seinen Filme (Stirb langsam, Lolita, Assassin's Creed) spricht der Schauspieler sehr erfolgreich Texte, die andere für ihn geschrieben haben. Wenn Irons selber textet, läuft das nicht ganz so gut.

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Im Jahr 2016 sagte er zu der britischen Zeitung The Guardian, dass er es schon in Ordnung finde, dass die katholische Kirche Abtreibungen als Sünde bezeichnet.

"Ich glaube, Frauen sollte es erlaubt sein, sich für [eine Abtreibung] zu entscheiden, aber ich glaube auch, dass die Kirche Recht hat, wenn sie sagt, dass es eine Sünde ist. Denn Sünde ist, was uns schadet. Lügen schadet uns. Abtreibungen schaden Frauen – das ist eine enorme psychische Belastung, manchmal auch eine körperliche. Manchmal scheinen wir das zu vergessen. Eigentlich sollten wir Gott dafür danken, dass die katholische Kirche [Abtreibungen] nicht erlaubt, denn sonst würde niemand das Ganze als Sünde ansehen."

Wir haben 21 deutsche Schauspielerinnen und Schauspieler gefragt, was sie von dieser Aussage halten.

Deutsche Schauspieler

Alle Fotos: imago images | V.l.n.r.: Karoline Herfurth (Foto: Sven Simon), Jannis Niewöhner (APress), Emilia Schüle (Future Image), Jonas Dassler (ZUMA Press), Sandra Hüller (ZUMA Press), Daniel Brühl (Future Image), Lena Urzendowsky (Sabine Gudath), Rainer Bock (Future Image), Jella Haase (Future Image), Mišel Matičević (Future Image)

Karoline Herfurth: Hat uns auf unsere Anfrage leider nicht geantwortet.

Jannis Niewöhner: Seine Pressesprecherin weist daraufhin, dass man der Redaktion Interviews angeboten habe, als neue Filme anstanden. Das Abtreibungsthema "komme nicht in Frage".

Emilia Schüle: Ihre Pressesprecherin weist daraufhin, dass man der Redaktion Interviews angeboten habe, als neue Filme anstanden. Das Abtreibungsthema "komme nicht in Frage".

Jonas Dassler: Hat uns auf unsere Anfrage leider nicht geantwortet.

Sandra Hüller: Möchte laut Agentur dazu kein Statement abgeben.

Daniel Brühl: Hat laut Agentur leider keine Zeit, weil er gerade in den USA dreht.

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Lena Urzendowsky: Hat uns auf unsere Anfrage leider nicht geantwortet.

Rainer Bock: Möchte sich laut Agentur zu diesem Thema nicht äußern.

Jella Haase: Hat uns auf unsere Anfrage leider nicht geantwortet.

Mišel Matičević: Möchte sich laut Agentur zu diesem Thema nicht äußern.

Deutsche Schauspielerinnen

Alle Fotos: imago images | V.l.n.r.: Sibel Kekilli (Foto: Future Image), Jürgen Vogel (Tinkeres), Jessica Schwarz (Gartner), Charly Hübner (Michael Wigglesworth), Lars Eidinger (Foto: Future Image), Florence Kasumba (Foto: Future Image), Franz Rogowski (Foto: Future Image), Carol Schuler (Foto: Future Image)

Sibel Kekilli: Muss laut Agentur leider absagen, da sie es nicht schafft, ein Statement abzusenden.

Jürgen Vogel: Möchte sich laut Agentur zu diesem Thema nicht äußern.

Jessica Schwarz: Hat uns auf unsere Anfrage leider nicht geantwortet.

Charly Hübner: Hat uns auf unsere Anfrage leider nicht geantwortet.

Lars Eidinger: Hat uns auf unsere Anfrage leider nicht geantwortet.

Florence Kasumba: Hat uns auf unsere Anfrage leider nicht geantwortet.

Franz Rogowski: Er steht laut Agentur leider kurz vor Drehbeginn für seinen nächsten Kinofilm, in dem er die Hauptrolle spielt, und kann sich deshalb nicht äußern.

Carol Schuler: Hat uns auf unsere Anfrage leider nicht geantwortet.

Banafshe Hourmazdi: Hat uns auf unsere Anfrage leider nicht geantwortet.

Benjamin Radjaipour: Hat uns auf unsere Anfrage leider nicht geantwortet..

Mavie Hörbiger

Mavie Hörbiger: Sie lässt uns folgendes Statement zukommen: "Ich finde, es geht niemals – NIEMALS – einen Mann etwas an, was eine Frau mit ihrem Körper macht, ohne Ausnahme, auch nicht für den Festspielpräsidenten Jeremy Irons. Solange das nicht begriffen ist, müssen wir Frauen noch einen weiten Weg gehen."

Auf Nachfrage schickt uns die Berlinale dann doch noch was: ein Statement des Künstlerischen Leiters, Carlo Chatrian, in dem er behauptet, Jeremy Irons würde seine damalige Aussage inzwischen bedauern. In Anbetracht der starken Worte, die Irons damals gewählt hat, um Abtreibungen zu verdammen, ist das doch ziemlich dünn und indirekt. Warum äußert er sich nicht öffentlich?

Echtes Bedauern sieht anders aus.

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