FYI.

This story is over 5 years old.

Die längste Wahl der Welt

Das kann dabei rauskommen, wenn die FPÖ eine Wahl anficht

Die Grünen haben von der Wahlanfechtung in der Leopoldstadt profitiert. Die FPÖ nicht.

Bei der Wahlparty der FPÖ — Michael Bonvalot (@MichaelBonvalot)18. September 2016

Im zweiten Wiener Gemeindebezirk wurde am Sonntag die Wahl zum Bezirkrat wiederholt. Grund dafür waren, ähnlich wie bei der Bundespräsidentschaftswahl, Unregelmäßigkeiten bei der Auszählung der Briefwahlstimmen, weshalb die FPÖ die Wahl vom 11. Oktober 2015 anfocht.

Beim ersten Wahldurchgang kam es damals zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen der FPÖ und den Grünen um Platz zwei. Der FPÖ fehlten im vergangen Jahr nur 21 Stimmen, um die Grünen auf Platz drei zu verdrängen. Die SPÖ hingegen lag mit 38,64 Prozent der Stimmen klar an erster Stelle.

Anzeige

Nach der ersten Hochrechnung von Sonntagabend ist klar, dass sich das Blatt gewendet hat—und sich die Anfechtung für die FPÖ alles andere als gelohnt hat. Die Grünen liegen nach dem momentanen Ergebnis klar vor der SPÖ auf Platz eins, nachdem sie ihr Ergebnis binnen eines Jahres um fast 12 Prozent verbessern konnten.

Neue Mehrheit in — Alev Korun (@AlevKorun)18. September 2016

Dennoch kommt der Sieg der Grünen nicht ganz überraschend, wie manche Kommentatoren meinen. So schreibt etwa Robert Misik auf Facebook: "Also so extrem überraschend ist Ergebnis in der Leopoldstadt jetzt nicht. Letztes mal zog Häupl die SPÖ, diesmal wars rein lokal mit einem eher nicht so herzeigbaren Vorsteher. (Nobel formuliert)." Man brauche entweder ein starkes Thema, Polarisierung, oder eine starke Spitzenperson, um genug Wählerinnen und Wähler zu mobilisieren. "Dass die Grünen die SPÖ einholen hab ich erwartet. Was viel überraschender ist ist das Losertum der FPÖ. Das ist wirklich ein gutes Zeichen", so Misik.

Auch der Journalist Markus Huber verwies bereits vor drei Tagen auf ein mögliches gutes Abschneiden der Grünen, während er die SPÖ als stärkste Kraft in der Leopoldstadt vor allem aufgrund der steigenden Mieten gefährdet sah. "Sollte die SPÖ da irgendwann aufgrund von Mobilisierungsproblemen baden gehen, dann verliert sie den Bezirk eher an die Grünen als an die FPÖ", schrieb Huber am 15. September in einem Kommentar auf Facebook.

Was genau das Ergebnis für die Leopoldstadt bedeutet, wird sich wohl erst in den nächsten Tagen zeigen—zum Beispiel, ob es tatsächlich bald die erste Hashtrafik Wiens geben wird und ob sich der Frauenanteil unter den Bezirksvorstehern drastisch verändern wird.

Vermutlich wird nun kommende Woche eine Hasch-Trafik am Karmelitermarkt eröffnet — Markus Sulzbacher (@msulzbacher)18. September 2016

Habe 1997 Serie über Wiener BezirksvorsteherInnen gemacht. Damals waren zwei Frauen dabei. Nach der heurigen Wahl werden es zehn sein — Lou Lorenz (@lou_lorenz)18. September 2016

Zwei Dinge stehen allerdings jetzt schon fest: Die FPÖ wird sich in Zukunft überlegen müssen, ob eine Wahlanfechtung parteipolitisch nicht eher einem Totalschaden gleichkommt und bei der Wahlparty der Grünen im Tacheles gehts vermutlich ziemlich ab.