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The Fashion Issue 2012

Seidenweiche kanadische Biber

Vergangenen Oktober bezeichnete die kanadische Senatorin Nicole Eaton den Biber, eines der Wappentiere Kanadas, als „Ratte mit Zahnfehlstellung“.

Vergangenen Oktober bezeichnete die kanadische Senatorin Nicole Eaton den Biber, eines der Wappentiere Kanadas, als „Ratte mit Zahnfehlstellung“. Sie plädierte dafür, das Land möge stattdessen den „stattlichen“ Eisbären vorziehen. Damit trat sie eine Minidebatte darüber los, was der Biber den Kanadiern eigentlich bedeutet. Im 16. Jahrhundert zählte es zu den lukrativsten Tätigkeiten der Region, die Viecher mit den vorstehenden Zähnen totzuschlagen, ihnen das Fell abzuziehen und es zu verkaufen. Aber wenn du glaubst, im heutigen, Pipeline bauenden, Öl exportierenden Kanada dienten Biber keinem anderen Zweck als dem, niedlich zu sein und Sachen anzuknabbern, liegst du gründlich falsch. Kanadas Pelzexporte brachten 2010 mehr als 450 Millionen Dollar ein. Der Erfolg im Pelzhandel ist das Ergebnis einer explodierenden Nachfrage an aufstrebenden Märkten wie Kasachstan, der Mongolei und Nordchina, wo die Mittelschicht wächst und gerade entdeckt, wie weich und kuschelig kanadische Bibermäntel und -stolen doch sind. Und der erfolgreiche Schutz der Biber in den letzten Jahrzehnten bedeutet doch, dass es sicher auch genug warme, kuschelige Biber gibt, in die wir uns in absehbarer Zukunft einhüllen können.