FYI.

This story is over 5 years old.

Sex

8 skurrile Fakten über Hugh Hefner, die du wahrscheinlich noch nicht kanntest

Wir blicken zurück auf das Leben des Mannes, der Hasen sexy gemacht hat.
Foto: Greenslade | Zuma Press | PA Images 

Hugh Hefner ist im Alter von 91 Jahren im Kreise seiner Familie und Freunde gestorben. Der Tod des emanzipierenden Porno-Visionärs sah somit anders aus als sein Leben – da war er eher von nackten Brüsten und fast nackten Vulven umgeben gewesen.

Aber Hefner war nicht nur eine fleischgewordene Punchline der Popkultur. Er hatte einen Abschluss in Psychologie und sein IQ soll irgendwo um die 150 herum gelegen haben. Er wusste ganz genau, welche Rolle er als Mr Playboy spielte. Und doch: Wer verbarg sich hinter dem Morgenmantel? Was erwartete der Citizen Kane des Geschlechtsverkehrs wirklich vom Leben? War sein Rosebud, das letzte Wort, das er aushauchte, mehr als nur der Vorname seines Lieblings-Playmate?

Anzeige

Dieser Nachruf hat gar nicht den Anspruch, in irgendeiner Weise vollständig zu sein. Aber vielleicht helfen dir diese außergewöhnlichen, weniger bekannten Geschichten dabei, die Person hinter der Figur "Hugh Hefner" zu ergründen.


**Auch bei VICE: **Der Kampf der Mormonen gegen Pornografie


Wie bei den meisten Männern, die Imperien aufgebaut haben, beginnt auch hier alles mit einer Abfuhr

Als er 16 war, erwiderte eine Mitschülerin Hefners romantische Avancen nicht erwidert. Kurze Zeit später begann er damit, sich "Hef" statt Hugh zu nennen. Außerdem änderte er seinen Kleidungsstil und – ganz wichtig – fing an, einen Comicstrip über sein Leben zu zeichnen. Darin tauchte auch ein ein adretter junge Herr, er hielt lässig eine goldene Taschenuhr in der Hand, hatte seine Haare nach hinten gegelt und trug einen rosa-burgunderfarbenen Frack. Die Comicfigur war nicht Hugh, noch nicht. Doch sie sollte bald Realität werden: Spätestens 1959, als Hefner sich zum ersten Mal in dem Morgenmantel ablichten ließ, den bis heute jeder mit ihm verbindet. Seine Farbe: Burgunder. Damals hatte er bereits sechs Jahre lang halbnackten Frauen Hasenohren aufgesetzt und mehr als eine Million Leser für sein Magazin gewonnen.

Was von Hugh Hefner übrig bleibt, ist vor allem Hugh Hefner

Während alle Artefakte, die uns aus William Shakespeares Leben erhalten sind, in einen Schuhkarton passen, können wir uns die kommenden 30 Jahre nach Herzenslust mit Hugh Hefner und seinen Hinterlassenschaften beschäftigen. Immerhin steht der Mann wegen seiner Kollektion von beschrifteten Fotoalben im Guinness Book of Records. Er war geradezu besessen davon, sein eigenes Leben zu archivieren. Hefner stellte sogar einen persönlichen Archivar an, der jegliche Geschehnisse rund um seine aufzeichnete und abheftete.

Die Geschichte wird nicht nur von Siegern geschrieben, sondern auch von den Leuten, die die Rechte an audiovisuellen Inhalten besitzen. Das wissen inzwischen viele große Medienunternehmen. Wir können also davon ausgehen, dass Hugh Hefners Geschichte in den kommenden Jahren sehr oft aufgearbeitet werden wird. Beispiel gefällig? Amazon hat für einen Mix aus Doku und Biopic namens American Playboy: The Hugh Hefner Story bereits damit angefangen, 17.000 Stunden an persönlichen Filmaufnahmen und über 2.600 Fotoalben von Hefner zu durchforsten.

Anzeige

Eine 30er-Jahre-Version von Kate Upton ist wohl für das moderne westliche Schönheitsideal verantwortlich

In einem LA Times-Interview erinnerte sich Hugh Hefner daran, dass er als Kind durch die Schauspielerinnen Alice Faye erstmals sein Schönheitsideal erkannte. Diese Vorstellung – große Brüste, blondes Haar – sollte sich wie ein roter Faden durch alle zukünftigen Geschäfte und Unternehmungen Hefners ziehen.

Foto: Glenn Francis von www.pacificprodigital.com

Selbst Hefner verspürte gelegentlich das Gefühl, das Normalsterbliche "Liebe" nennen

1949 heiratete Hugh Hefner die erste Frau, mit der er als allererste schlafen sollte: Mildred Williams. Er hatte sich extra für sie "aufgespart". Die Zeit, in der er um sie geworben hatte, bezeichnete er als "zwei Jahre Vorspiel". Für die damalige Zeit sei das nicht ungewöhnlich gewesen.

Während sie verlobt waren, gestand ihm Mildred allerdings eine Affäre, die sich während Hefners Dienst bei der Armee ereignet hatte. Jungfrau-Hefner hatte das Gefühl, dass er seiner Frau für immer sexuell unterlegen sein würde: "Ich hatte irgendwie immer das Gefühl, dass dieser andere Typ mit uns zusammen im Bett war." Zehn Jahre später ließen sie sich scheiden und er begann, als würde er dadurch die klaffende Wunde seiner sexuellen Frustration schließen wollen, auf die tausenden Bettgeschichten hinzuarbeiten, die sein späteres Leben definieren sollten.

1989 heiratete er ein zweites Mal: Kimberley Conrad. Hefner soll sie nie betrogen haben. Die Ehe hielt elf Jahre und brachte zwei Kinder hervor. Als sie sich trennten, zogen Conrad und die beiden Söhne ins Nachbarshaus.

Anzeige

2012 tauschte er sein Junggesellendasein ein letztes Mal gegen den heiligen Bund der Ehe ein. Zuerst musste die 60 Jahre jüngere Crystal Harris allerdings einen wasserdichten Ehevertrag unterzeichnen, in dem sie auf jedwedes Erbe verzichtete.

In der Playboy-Villa solltest du besser kein Leitungswasser trinken

Als Hefner vor ein paar Jahren mit den steigenden Schulden seines Geschäftsimperiums zu kämpfen hatte, sah er sich gezwungen, seine legendäre Playboy-Villa zu verhökern. Zu den Interessenten gehörte angeblich auch Larry Flynt, der Herausgeber von Hustler. Hefners Erzrivale wollte das Anwesen zur Hustler Mansion machen.

Den Zuschlag für 100 Millionen US-Dollar bekam schließlich der Privatinvestor Daren Metropoulos – allerdings unter der Bedingung, dass er Hefner für 1 Million US-Dollar pro Monat dort wohnen lässt.

Das größte Problem des Hauses war zuletzt allerdings seine Geschichtsträchtigkeit. Wie eigentlich jede Behausung eines über 80-Jährigen strahlte die Villa eher den Ruhm längst vergangener Tage aus: Die Vorhänge waren vom Sonnenlicht gebleicht, die Fernsehgeräte hoffnungslos veraltet. Das ganze Teil brauchte ein Make-Over. Als "in den 80ern hängengeblieben" beschrieb eins der späteren Playmates das Interieur der Playboy Mansion. Als 700 Menschen im April 2011 dort eine Spendengala besuchten, fingen sich 123 Gäste im Pool die Legionärskrankheit ein.

Heute, nach Hefners Tod, ist es mehr als wahrscheinlich, dass die Playboy-Villa mit ihren 29 Schlafzimmern zu einem Luxushotel umgebaut wird.

Anzeige

Sex mit Hugh Hefner war oft, als würde ein Schrank auf dich fallen

"Es gab absolut keine Intimität", erinnerte sich Holly Madison, die Anfang der 2000er zu den Sexbediensteten gestoßen war. "Kein Küssen, nichts. Es war so kurz, dass ich mich überhaupt nicht mehr dran erinnern kann, wie es sich überhaupt angefühlt hat … abgesehen davon, einen schweren Körper auf mir zu haben. Ich muss wohl nicht extra sagen, dass Sex für mich nie das Highlight unserer Beziehung war."

Seine letzte Frau, Crystal Harris, gab zu, dass sie nur einmal miteinander geschlafen haben. Es dauerte "etwa zwei Sekunden."

Foto: Globe Photos | Zuma Press | PA Images

Er bezahlte Schönheitsoperationen für alle Frauen in seinem Harem

Seine Freundinnen und Frauen gab Hefner ein "Garderoben-Taschengeld" von 1.000 Dollar pro Woche sowie durchgehenden Zugang zu kostenlosen Schönheitsbehandlungen im hauseigenen Salon. Angeblich machte er ein Foto von jeder Frau, die in seine Villa kam, und bewertete sie als A, B oder C (vermutlich basierend auf einer komplexen Formel, die neben ihrem Äußeren auch ihre philosophischen Ansichten mit in Betracht zog … ) Wenn er die Frau in seinen Harem aufnahm, wurde sie quasi sein Eigentum: Um 21 Uhr hatten alle zu Hause zu sein, Besuche von Freunden oder Freundinnen waren ausgeschlossen, und wenn Hefner meinte, eine Frau habe ein oder zwei Pfund zugelegt, dann durfte er ihr diesbezüglich eine Warnung aussprechen. Aus diversen Quellen heißt es, er sei kontrollierend gewesen und habe die Frauen absichtlich manipuliert und gegeneinander ausgespielt.

Selbst die Frauen, die er nicht zu seinen Privatpartnerinnen zählte, mussten an Hefners abendlichem Bettritual teilnehmen. Dabei handelte es sich um eine "große Orgie", in deren Zentrum König Hugh saß, Gras rauchte, Pornos schaute und sich einmischte. Aber "er brachte sich immer selbst zum Höhepunkt", berichtet seine Ex Holly Madison. Welch ein Gentleman.

Anzeige

Er würde sich wünschen, dass du ihn als Erfinder des Sex und als wichtigen Bürgerrechtler in Erinnerung behältst

Was schenkt man bloß einem Mann, der alles hat? Vielleicht ein historisches Andenken?

Im Laufe der Zeit hatte Hefner es offensichtlich verstärkt darauf abgesehen, sich einen Platz in der Geschichte zu sichern und wie einer von den Guten dazustehen. Das historische Erbe des Hugh Hefner sollte wohl so aussehen: Hugh Hefner hat Sex erfunden. Und die freie Meinungsäußerung. Und Multikulturalismus, den auch. Der Dokumentarfilm Hugh Hefner: Playboy, Activist and Rebel entstand 2009 mit seiner Beteiligung und versuchte vor allemn, Hefners Beitrag zur Entwicklung der Bürgerrechte in den USA zu betonen.

Als er 1960 den Playboy Club in Chicago eröffnete, warb dieser damit, keine Rassentrennung zu betreiben. Seine Talkshow aus den 1960ern, in der er auf Partys mit Promis plauderte, scherte sich ebenso wenig um Hautfarben. Oft schrieb er Leitartikel, in denen er sich für lockere Gesetze und Regeln aussprach. Und natürlich wird an vielen Stellen gern so getan, als hätten die Menschen vor Hefner Sex als eine langweilige Schufterei gesehen – erst sein Einsatz hätte das ganze Unterfangen aufregend gemacht. Ein Mann und seine Schreibmaschine gegen die prüde, öde Gesellschaft.

Als Junge zeichnete er Cartoons von seinem Traumleben, und genau dieses Leben setzte er in die Realität um. All seine Unternehmungen waren von Erfolg gekrönt. Trotz alldem wurde Hefner häufiger verspottet als verehrt. Welchen Wert hatte seine Vorstellung der "männlichen Emanzipation", seine Ablehnung einer Kernfamilie und der Gleichung Ehefrau-gleich-Partnerin? Machte ihn dieses Verhalten tatsächlich glücklich?

Das werden wir wohl niemals erfahren.

Folge VICE auf Facebook, Instagram und Snapchat.