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Nordkorea

Eine geflüchtete Nordkoreanerin wurde wahrscheinlich entführt und nach Pjöngjang zurückgebracht

Lim Ji-hyun hatte es in Südkorea sogar zum Fernsehstar geschafft.

Ihre Zeit in Seoul sei "höllisch" gewesen und Südkorea ein "Land, in dem alles am Geld gemessen wird", sagt Lim Ji-hyun in einem YouTube-Video. Südkoreanische Behörden zweifeln an, dass die populäre nordkoreanische Überläuferin diese Worte freiwillig sagt. Sie überprüfen, ob sie gekidnappt und gegen ihren Willen zurück nach Nordkorea gebracht wurde.

Die Behörden waren auf ihre Rückkehr in den Norden durch das YouTube-Video aufmerksam geworden. Darin sagt sie über ihr Leben im Süden unter anderem: "Ich wurde von körperlichen und psychischen Schmerzen geplagt, obwohl ich mir in Bars und anderswo den Hintern abgearbeitet habe."

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Die Aussage überrascht: Die Nordkoreanerin war vor einigen Jahren nach China gereist, wo sie einen chinesischen Staatsbürger heiratete. Nachdem sie die arrangierte Ehe geschieden hatte, zog Lim im Januar 2014 nach Seoul, wo sie bald durch Auftritte in Talkshows und im Reality-TV berühmt wurde. Sie trat unter anderem in Sendungen auf, in denen andere Überläufer interviewt werden.

Am 15. Juli tauchte allerdings das Video auf YouTube auf, in dem Lim zurück in Pjöngjang zu sein scheint. Darin sagt sie, dass sie aus freien Stücken nach Nordkorea zurückgekehrt sei. "Getrieben von der Fantasie, dass ich gut essen und eine Menge Geld machen würde", sei sie damals in den Süden gereist.

In dem Video wird Lim, die sich dort als Jeon Hye-sung vorstellt, neben einem weiteren zurückgekehrten Flüchtling interviewt. Lim sagte, sie sei jetzt zurück "im Vaterland" und wieder bei ihren Eltern eingezogen. Südkoreanische Behörden untersuchen, ob der TV-Star bei einer Reise nach China entführt wurde.

Die Polizei in Seoul, wo Lim vor ihrem Verschwinden gelebt hatte, prüft anhand ihrer finanziellen Aufzeichnungen, Bankkonten und Anrufhistorie, ob der TV-Star tatsächlich aus freien Stücken nach Nordkorea zurückgekehrt sein könnte.

Südkoreanischen Medien berichten, dass sie bei einer routinemäßigen Überprüfung der Überläufer, die drei Monate nach ihrer Ankunft in Seoul durchgeführt wurde, als "unproblematisch" eingestuft wurde. Die Behörden hatten also keinerlei Befürchtungen, dass sie jemals nach Pjöngjang zurückkehren würde.

Andere Überläufer befürchten, dass Lim unter dem Vorwand zurück nach China gelockt worden sein könnte, andere Familienmitglieder nachzuholen. Lee Hyun-ho – ein anderer Flüchtling, der aktuell in Kanada lebt – sagte, es sei offensichtlich, dass Lims Aussagen erzwungen seien. Er ist davon überzeugt, dass sie absichtlich von Nordkorea ausgewählt wurde, um andere Überläufer zu warnen, die im südkoreanischen Fernsehen auftreten.

Sendungen wie die, mit der Lim bekannt wurde, werden regelmäßig nach Nordkorea geschmuggelt. Die Behörden dort befürchten, dass sie andere Menschen dazu motivieren könnten, in den Süden zu fliehen.

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