Besucher der Fashion Week Berlin posieren für die Kamera
Collage: VICE || Foto links: Grey Hutton || Foto Mitte: imago | Gartner || Foto rechts: imago | APress

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Popkultur

Die 30 enttäuschendsten Menschen, die du auf der Berlin Fashion Week triffst

Karo, 33, photoshoppt sich seit Jahren auf Fotos angesagter Aftershow-Partys. Bisher ist es noch keinem ihrer 12.400 Instagram-Fans aufgefallen.

Wenn die Menschen in Berlin angezogen sind, als würden wir in einer dystopischen Zukunft leben, in der das erste Aufeinandertreffen mit Außerirdischen nicht ganz so friedlich ablief, wie wir uns das aktuell vielleicht noch erhoffen – dann ist wieder Fashion Week. Tausende schöne Menschen belegen Taxis und verstopfen mit Shuttles des Hauptsponsors die sowieso schon überlastete Berliner Infrastruktur. Fun!

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Die Vereinnahmung des öffentlichen Raums ist allerdings nicht das Schlimmste, was Modebegeisterte jeden Januar aufs Neue in der Hauptstadt des Casual-Alkoholismus und der Kokstaxis veranstalten. Diese 30 Menschen enttäuschen uns Jahr für Jahr am meisten.

Benett, 24, sitzt im "Heroin Chic" gekleidet in der U-Bahn und beschwert sich über müffelnde Drogenabhängige.

Inez, 24, kann es nicht fassen, dass sie bei Fashion-Shows nicht zumindest in der vierten Reihe sitzen darf. Schließlich hat sie vor Jahren mal bei Germany’s Next Topmodel mitgemacht und ist erst in der zweiten Folge rausgeflogen.

Rebecca, 26, lästert jedes Jahr über die Fashion Week, erwähnt im Anschluss an ihren Rant aber immer, dass sie vor drei Jahren mal bei irgendeiner Designerin in der Front Row saß.

Christof, 32, schmeißt seine angesagten Influencer-Partys nur deswegen bei jeder Fashion Week, weil er dabei mehr Drogen los wird als im kompletten Rest des Jahres.

Inke, 29, hat gehört, dass Hüfthosen wieder in werden und schneidet einfach die oberen 30 Zentimeter ihrer Mom-Jeans ab.

Jonas, 25, trägt zu seinem Outfit eine Primark-Tüte als Accessoire und findet sich herrlich "subversiv", weil er die spätkapitalistische Verwertungslogik in der Modewelt karikiert. Glaubt er.

Juliane, 24, ist extra aus Baden-Württemberg angereist, um die Party eines Berliner Modebloggers zu besuchen. Als sie nicht reinkommt, fordert sie ihre 1.000 Instagram-Followerinnen und -Follower weinend per Live-Video auf, dem Typen Hass-Kommentare zu schreiben.

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Jonathan, 25, findet Body Positivity "total wichtig", glaubt aber trotzdem, dass Personen ab Konfektionsgröße 38 "ihre eigene Fashion Week" haben sollten.

Yara, 22, hat sich einen Drink übers Kleid gekippt und weiß jetzt nicht, wie sie ihre Miete bezahlen soll. Schließlich wollte sie das Teil eigentlich am nächsten Tag wieder zurückschicken.

Murat, 27, erzählt jedem, dass er Geschlechterklischees aufbrechen will – indem er Boyfriend-Jeans aus der Damenabteilung trägt.

Ben, 23, war sich schon dreimal sehr sicher, GNTM-Ex-Juror Thomas Hayo gesehen zu haben. Musste dann aber enttäuscht feststellen, dass es sich um den Verkäufer einer Obdachlosenzeitung gehandelt hat.

Karo, 33, photoshoppt sich seit Jahren auf Fotos angesagter Aftershow-Partys. Bisher ist es noch keinem ihrer 12,400 Instagram-Fans aufgefallen.

Jako, 30, postet Partyfotos mit Champagner-Emojis und darunter den Hashtag #workhardplayhard, besteht anschließend darauf, dass die Kosten fürs Kokstaxi fair unter allen anwesenden Modebloggern geteilt werden.

Marijke, 27, arbeitet bei Humana und nimmt sich die Tage vor der Fashion Week immer frei. Die selbsternannten Fashionistas, die panisch nach uniquen Fashion-Statements aus den 80er Jahren suchen, sind ihr einfach zu anstrengend.


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Julia, 21, fühlt sich wie die größte Fashionista, weil sie vor der Fashion Week eine hässliche Moschino-Handtasche bei TK Maxx ergattert hat.

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Jorris, 22, hat sich einen Welpen aus dem Tierheim geholt, um ihn als Accessoire zu tragen.

Kina, 34, sitzt in der Front Row und beißt sich eine halbe Stunde lang von innen auf die Wangen, damit sie gut aussieht, wenn sie zufällig im Hintergrund eines Catwalk-Fotos landet.

Julian, 31, ist beleidigt, dass die Modebloggerinnen von mehr Fans belagert werden als er. Immerhin war er vor fünf Jahren im Dschungelcamp.

Ebru, 35, schreibt Berliner Hotels an und fragt, ob sie ihr für die Dauer der Fashion Week gratis ein Zimmer zur Verfügung stellen. Als Gegenleistung will sie ein Bild vom Frühstücksbüffet für die 500 Follower auf ihrem Instagram-Account posten und das Hotel verlinken.

Hubertus, 57 und Betreiber eines Hostels, will endlich das Werbepotenzial "dieser modernen Plattformen" ausschöpfen und nimmt Ebrus Deal an.

Oscar, 23, klaut vor der Show die Goodie Bags von den Sitzen der anderen Gäste.

Annalena, 17, muss jedes Mal erst den offiziellen Hashtag zur Fashion Week googeln, bevor sie einen Post veröffentlicht.

Tom, 24, erzählt jedem auf der After-Party, dass er "Minimalist" sei – immerhin besitze er in seinem 1-Zimmer-700-Euro-Apartment in Mitte nur eine Matratze, die auf dem Boden liegt, und ein MacBook.

Nina, 27, sitzt zum ersten Mal bei einer kleinen Designerin zwischen C-Promis in der ersten Reihe und fragt sich, wann sie Champagner an den Platz serviert bekommt.

Hassan, 29, gibt sich als aufstrebender Modefotograf aus, der auf der Suche nach ausgefallenen Street-Styles ist, um Frauen seine Nummer zuzustecken.

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Tali, 21, positioniert sich in den sozialen Medien gegen "Fast Fashion", kommt dann aber im Primark-Outfit zum Vlogger-Empfang. Denn: "Die Sachen kann ich sowieso nur einmal anziehen."

Matthias, 21, hat sich am Vorabend der Fashion Week die Hälfte seiner schulterlangen Haare abrasiert, damit die Seater auf ihn aufmerksam werden und ihn beim Auffüllen der leeren Plätze in die erste Reihe setzen.

Marcy, 26, hat sich nach fünf Gläsern Champagner auf leeren Magen angekotzt und fragt alle Vorbeikommenden, ob er oder sie mal seine raw-urban-natural-Applikation auf der Jacke anfassen will.

Lisa-Marie, 22, streitet mit ihrem Instagram-Boyfriend, ob es jetzt "Roalf Loren" oder "Ralph Laureeen" ausgesprochen wird. Am Ende lässt sie ihre 1.000 Follower entscheiden.

Mike, 27, wird den Verdacht nicht los, dass 80 Prozent der Personen auf der Afterparty eigentlich Medienschaffende sind, die sich für einen satirischen Artikel besonders bescheuert angezogen haben.

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