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Der beste heiße Weihnachts-Alk im Ranking

Von Glühwein bis zu Turbopunsch—der ganze feine Obstdurchfall, den ihr über die Feiertage genießen dürft, nach Grausigkeit sortiert.

Foto: Public Domain | CC0 

Wenn wir ehrlich sind, gibt es eigentlich nicht viel, woran man sich in der Vorweihnachtszeit erfreuen kann. Einkaufsstraßen spiegeln die gestörte Realität eines überfüllten Justin Bieber-Konzerts wider, jeder Tag bietet gefühlte zwei Stunden Sonnenlicht (höchstens) und der Großteil aller Menschen steht sowieso schon längst lern- oder arbeitsbedingt kurz vor dem Nervenzusammenbruch. Der einzige Lichtblick in dieser schweren Zeit: Heißer Alkohol mit Zucker. Naja, und die Ausstrahlung der Helene Fischer Show, aber das ist eine andere Geschichte für einen anderen Tag.

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Heißes Weihnachts-Gesöff ist deshalb so super, weil es picksüß ist und eigentlich niemandem wirklich schmeckt, aber trotzdem von allen getrunken wird. Ganz abgesehen davon, dass man sich beim ersten Schlürfer immer, wirklich immer die Zunge verbrennt, danach törichterweise annimmt, jetzt würde es gehen, sich also nochmal verbrennt, nur um letztendlich nicht mehr als einen einzigen, optimal temperierten Schluck zu bekommen, der sich innerhalb einer halben Sekunde in eine kalte, ungenießbare Lache verwandelt. Als bestellt man den nächsten.

Aber das alles ist uns egal—einerseits weil Glühwein irgendwie dazugehört, andererseits weil so ziemlich jedes alkoholische Getränk mit der Vorsilbe "Glüh-" extrem schnell einfährt. Und das ist es immerhin, wonach wir unser Leben lang streben. Einziges Problem: Die Angebotsvielfalt. Jedes Jahr gibt es eine ganze Palette an neuen, trendigen Drinks, die noch aus dem Sommer übrig geblieben sind und jetzt als weihnachtlicher Schlummertrunk aufgekocht werden ("Heißer Hugo"). Hinzu kommen die üblichen Evergreen-Glühlis—da ist es nahezu unmöglich, sich für das richtige Heißgetränk zu entscheiden. Denn wie immer im Leben gibt es eine Hand voller Vor- und Nachteile.

Punsch

Um die Komplexität von Punsch genauer verstehen zu können, muss man erst mal wissen, wie der allseits beliebte Fruchtgenuss überhaupt hergestellt wird. Das geht nämlich so: Man nimmt eine Zutat und stellt sie auf den Herd. Das ist alles.

Weiter im Programm: Prinzipiell gilt für Punsch ja dasselbe wie auch für Eiscreme und Pornos: Wenn es existiert, kann man auch Punsch daraus machen. Rum-Kokos, Apfelstrudel, Mandarine-Aperol, Uhudler, Honig-Ingwer, Red Bull, Kürbis-Nougat, Jägermeister, Malibu-Orange, Käsleberkäs. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

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Pro: Aufgrund der unendlich vielen Sorten verhält es sich mit Punsch ungefähr so, wie mit diesen Süßigkeiten aus Harry Potter, bei denen man nie weiß, wonach sie schmecken. Könnte Erdbeere sein, könnte aber eben auch Ohrenschmalz sein. Punsch ist was für Mutige.

Kontra: Siehe Pro.

Eierlikör

Wer schon mal Eier gegessen hat, weiß, dass Eierlikör nicht nach Eiern schmeckt, sondern nach Zucker, Sahne und Alk. Oder: Der Stoff, aus dem dickflüssige Träume gemacht sind. Abgesehen davon, dass er saugut schmeckt, macht Eierlikör zweifellos den schönsten Weihnachts-Wattekopf der Welt.

Pro: Eierlikör kann man super aus Waffelbechern trinken.

Kontra: Eierlikör wird auch zu Ostern getrunken. Und sonntags. Eigentlich immer. Und hauptsächlich von Mamas oder Tanten. Ist also streng genommen nicht wirklich weihnachtlich.

Glühwein

Foto: Public Domain | CC0

Das Problem mit Glühwein ist, dass er versucht, dich zu täuschen. Man wiegt sich in Sicherheit und glaubt, so etwas wie traditionelle Qualität zu bekommen, weil er sich im Gegensatz zu anderen Weihnachtsgetränken nicht hinter pseudolustigen Namen und tausenden Aromen versteckt. Er steht selbstbewusst für sich und ist damit so was wie der Minimalist unter den winterlichen Heißtrunken.

Aber Obacht. Schon der erste Schluck ist wie eine Zeitreise. Glühwein mundet nämlich genau nach dem Tetrapak-Rotwein, der für deinen ersten Rausch verantwortlich war —nur rückwärts getrunken. Ja, Glühwein schmeckt nach Kotze. Nach warmer, frischer Kotze. Wenn du es einmal geschmeckt hast, kannst du es nicht mehr ungeschmeckt machen. Nichts zu danken.

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Pro: Es ist eindeutig weniger peinlich und hört sich viel gewählter an, bei der Bestellung "Einen Glühwein, bitte!" zu sagen, als "Einen Turbopunsch, bitte!"

Kontra: Speib-Assoziationen.

Jagatee

Unter allen Weihnachts-Drinks ist Jagatee wahrscheinlich die Variante, die am ehesten "ESTARREICH!!" schreit—schließlich ist es auch eine heimische Spezialität, die laut EU-Richtlinie unter diesem Namen (Jägertee/Jagertee/Jagatee) ausschließlich in Österreich hergestellt und darüberhinaus nur von besoffenen Schifahrern auf einer Schihütte konsumiert werden darf.

Entgegen weitläufiger Meinung ist Jagatee allerdings kein Jägermeister-Tee-Aufguss, sondern vielmehr ein tödliches Gemisch aus Schwarztee und Inländer-Rum.

Pro: Mit einer Jagatee-Bestellung zeigt man, dass man nicht so ist, wie die ewig gleichen Glühwein-Lemminge. Jagatee ist edgy.

Kontra: Aprés-Ski, generell das Präfix "Jäger-" und Aprés Ski.

Glühmost

Als Exil-Kärntner war es eine traurige Erkenntnis, die ich erst viel zu spät erlangen sollte: Glühmost gibt's einfach nicht überall. Dabei ist das ungefähr so wie Glühwein, nur eben in lecker. Das Problem: Dem herkömmlichen Glühweintrinker ist oft gar nichtbewusst, dass es auch Alternativen gibt. Alternativen, die nicht nach Zweigelt und Erbrochenem schmecken.

Pro: Schmeckt saugut.

Kontra: Kriegt man nicht immer.

Bonus: Turbopunsch

Wenn es hier an irgendeinem Punkt mal so etwas wie einen Gewinner geben soll, dann ist es rein objektiv gesehen nur logisch, dass dieser Gewinner Turbopunsch heißt. Er ist die Königsklasse unter allen Punschsorten und hat seinen Namen sicherlich nicht grundlos erhalten.

Niemand weiß genau, wonach Turbopunsch eigentlich schmeckt, aber das ist egal, weil man Turbopunsch eben nicht wegen seiner komplexen Aromen trinkt. Turbopunsch trinkt man dann, wenn der Glühmost nicht wirkt. Oder eben dann, wenn man gleich von Vornherein Vollgas geben möchte. Er fungiert sozusagen als eine Art Starthilfe, so wie Grillanzünder.

Pro: Foaht.

Kontra: Gibt es nicht.